Frage: Stillen klappt nur einseitig

Guten Tag, Am 22. Mai habe ich meine Tochter zur Welt gebracht. Sie ist ein Traumkind und alles ist wie es sein soll. Das stillen hat von Anfang an ziemlich gut geklappt. Am Samstag tat mir nun plötzlich die rechte Brust weh. Drei Stunden später lag ich mit Schüttelfrost und 40Grad Fieber im Bett. Ich habe weiter abwechselnd an beiden Seiten gestillt im gewohnten Rythmus. Am Sonntag kam meine Hebamme vorbei und brachte eine Pumpe mit. Sie sagte ich solle hin und wieder abpumpen um den Milchstau zu lösen. Sie empfahl mir auch die Milch zu verwerfen und unabhängig vom pumpen einfach weiter abwechselnd anzulegen. Diesen Rat habe ich nicht befolgt, da ich die Milchproduktion nicht ankurbeln wollte (ist eh eher zu hoch als zu gering) und mein Freund hat ihr insgesamt zweimal Muttermilch mit dem Fläschchen gefüttert. Ich konnte dann ab Sonntag spät abends nicht mehr stillen auf der linken Seite, weil es furchtbar weh tut. Meine Hebamme meinte das sei normal und läge an der Brustentzündung... Ich habe ihr meine Brustwarze gezeigt und gesagt dass ich denke dass die wund wird, aber sie meinte die sieht gut aus... Inzwischen tut sie das eindeutig nicht mehr. In der Nacht habe ich komplett auf abpumpen auf der linken Seite umgestellt, weil es eben nicht anders ging und da kamen dann auch die Fläschchen zum Einsatz. Dennoch hat sie weiter super ordentlich rechts getrunken. Meiner rechten Brustwarze geht es super, das stillen klappt einwandfrei. Montag habe ich, weil meine Hebamme keine Hilfe ist, auf eigene Faust auf Stillhütchen für die eine Seite zurückgegriffen und das funktionierte gut und schmerzfrei. Seitdem wird es von Mal zu Mal schlechter. Die Kleine trinkt am Stillhütchen inzwischen oft mit gespitzten Lippen, wie an einem Strohhalm. Ich löse sie dann und wir versuchen es neu. Seit heute Nacht gibt sie dann aber einfach auf nach 5 Minuten und schläft. Sie wirkt nicht unzufrieden oder hungrig, aber sie trinkt einfach fast nichts an der Brust und die Entzündung ist zwar langsam am besser werden, aber ich habe sorge vor einem erneuten Milchstau. Außerdem tut das stillen inzwischen auch mit Hütchen richtig weh. Meine Brustwarze ist wund und sticht und brennt wie Feuer... Ich weiß dass die Kleine es eigentlich kann, auf der anderen Seite habe ich keinerlei Probleme... Auch das Hütchen hat sie die ersten Male wie selbstverständlich akzeptiert. Aber meine Brustwarze wird immer schlimmer statt besser und meine Hebamme sagt nur abwarten. Haben Sie noch eine Idee? Vielen Dank für Ihre Zeit! Gruß Frexy

von Frexy am 21.06.2018, 08:01



Antwort auf: Stillen klappt nur einseitig

Liebe Frexy, wenn Du zufütterst, wähle bitte eine alternative Fütterungsmethode! Die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kind bekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung. Bei den Beruhigungssaugern handelt es sich um künstliche Sauger. Und unabhängig davon, ob sie auf einer Flasche oder als Beruhigungssauger Anwendung finden, können sich künstliche Sauger negativ auf das Stillen auswirken, Dies ist eines der Probleme, die sich aus dem Gebrauch von Beruhigungssaugern beim gestillten Baby ergeben können, insbesondere dann, wenn das Baby noch nicht gelernt hat, korrekt an der Brust zu saugen. Das Saugen an einem künstlichen Sauger unterscheidet sich wie bereits geschrieben grundlegend vom Saugen an der Brust. Der künstliche Sauger ist bereits vorgeformt und relativ steif. Die Brust ist weich und nachgiebig. Ein Schnuller kann in den geschlossenen Mund eines Babys gesteckt werden. Um die Brust zu erfassen, muss das Baby den Mund weit öffnen, die Brustwarze reicht dann weit nach hinten in den Mund, wo die Bewegungen des Kiefers und der Zunge nicht stören. Auch die Bewegungsmuster der Muskeln von Mund, Gesicht und Zunge, sind am künstlichen Sauger ganz anders, als an der Brust. Mit der Saugtechnik, die das Baby beim Trinken an einem Flaschensauger oder beim Nuckeln an einem Beruhigungssauger anwendet, kann es kaum Milch aus der Brust bekommen. In der Nacht trinkt das Baby im Halbschlaf instinktiv, da klappt es meist besser. Wäre es denn möglich, dass dein Baby mit einer alternativen Fütterungsmethode gefüttert wird? Hast Du schon einmal versucht, dein Baby mit einem Becher zu füttern? Wenn du bei Youtube die Stichworte "Cup feeding" und "baby" eingibst, kannst du viele Videos finden auf denen zu sehen ist, wie das geht. Es ist in der Regel von Fütterer und Kind wirklich schnell gelernt und klappt meist erstaunlich gut. Du schreibst, dass die Brust sticht und brennt. Haben dein Kind oder Du in den letzten Wochen Antibiotika nehmen müssen oder hatte dein Kind einen Mund- oder Windelsoor? Wenn ja, kann es sein, dass Du eine Soorinfektion hast. Mögliche Symptome für eine Soorinfektion bei der Mutter sind: • starke Schmerzen der Brustwarzen oder der Brust, die seit der Geburt auftreten, während der gesamten Stillmahlzeit anhalten und durch verbesserte Stillpositionen und Anlegetechniken nicht gelindert werden können, • plötzlich einsetzenden Schmerzen der Brustwarzen und/oder Brust nach Ablauf der Neugeborenenperiode, • juckende oder brennende Brustwarzen, die rosa oder rot, glänzend und fleckig aussehen und/oder mit einen Ausschlag aus kleinen Bläschen bedeckt sind, • offene Brustwarzen, • stechende Schmerzen in der Brust während oder nach dem Stillen, • schmerzende Brustwarzen und/oder Brüste bei korrektem Gebrauch einer vollautomatischen elektrischen Milchpumpe, • Infektionen der Scheide mit Hefepilzen (Monolia). Mögliche Symptome für eine Soorinfektion beim Baby sind: • Windelausschlag, • cremige, weiße Ablagerungen auf der Innenseite des Munds, der Wangen oder der Zunge des Babys, • wiederholtes Herausnehmen der Brust durch das Baby, ein klickendes Geräusch beim Stillen oder Brustverweigerung (weil es einen schmerzempfindlichen Mund hat), • Blähungen und Quengeln, • in seltenen Fällen kann Soor mit zu einer langsamen Gewichtszunahme beitragen. Das Baby muss keine sichtbaren Symptome haben. Du solltest unbedingt auch Kontakt zu einer Stillberaterin vor Ort aufnehmen, die dich und dein Kind beim Stillen beobachten kann. Es ist wichtig, dass Du korrekt anlegst und dass dein Kind korrekt saugt. Es kann auch sein, dass dein Baby nicht richtig saugt oder eine Saugschwäche hat, was korrigiert werden müsste. Das kann ich nicht beurteilen, denn ich kann dich nicht sehen. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße Biggi Welter

von Biggi Welter am 21.06.2018



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