Frage: Stillen jeden Tag schwieriger

Liebes Stillberaatungsteam, mein Kleiner, 3 Monate alt, entwickelt sich prima, was mich auch ungemein freut, dass er so aufgeweckt und interessiert ist. Aber genau diese Neugierde verschafft uns jeden Tag mehr "graue Haare" beim Stillen. Er trinkt, gerade so viel, bis der erste Durst gestillt ist, danach strahlt er von Ohr zu Ohr und faengt an, mit den Augen die Welt zu beobachten, nach seiner 2-jaehrigen Schwester Ausschau zu halten und mit ihr zu lachen. Weitertrinken? Fehlanzeige. So aber brauche ich inzwischen kaum noch etwas anderes zu tun, als abrufbereit fuer ihn zu sein, denn er ist ja nie lange satt. Ich habe schon alle anderen Ablenkungen abgeschafft, kein Fernseher, keine "Nebenbeschaeftigung". Aber die Schwester kann ich nun mal nicht abschaffen und sie versteht auch noch nicht wirklich, dass er Ruhe beim Trinken braucht, damit er sich aufs Trinken konzentriert und nicht lieber spielt. Auch wenn sie nur ruhig neben uns sitzt, fuer ihn reicht das schon um nicht weiterzutrinken. Er hat durchaus lange friedliche Phasen, er kann sich prima mit seiner Schwester "beschaeftigen", ihr zusehen und so. Aber wenn er dann muede ist und beim Stillen auf dem Arm einschlaeft, brauche ich mich nur leicht bewegen und er ist wieder wach und will weiter trinken. Manchmal liegt er immerhin noch ein paar Minuten in seinem Bett, ehe ihm einfaellt, noch gar nicht satt zu sein. Er saugt dann jedesmal, wenn ich ihm die Brust nicht wieder anbiete, wild an seinen Faeusten und wird erst ruhig, wenn ich ihn dann doch anlege. Ich bin inzwischen ehrlich ein wenig ratlos, was ich noch tun koennte, damit er wieder einen etwas geregelteres Essen-Spielen-Schlafen hat. Mein Ruecken wuerde mir das auch danken, ihn weniger auf meinem Arm zu tragen und dabei meinen Haushalt zu erledigen, weil ein sattes Kind ja eventuell auch mal wieder schlaeft. Nachts kein Problem. Da wacht er ein- bis zweimal auf. Aber inzwischen kann ich mich bei ihm darauf einstellen zwischen 12 und Mitternacht keine Pause zu bekommen. Ich habe auch abstillen ernsthaft in Erwaegung gezogen, aber er will von der Flasche nichts wissen, egal welche Saugerart ich auch schon probiert habe, er kaut sie alle wie Kaugummi durch. Mit dem Loeffel die Milch zu fuettern macht er gern, laeuft aber zu viel daneben. Herzlichen Dank fuer Tipps und Hilfe Amal

von Amal5 am 06.02.2013, 19:08



Antwort auf: Stillen jeden Tag schwieriger

Liebe Amal5, zwei kleine Kinder sind eine ungeheuere Herausforderung. Doch das zweite Kind weiß nicht, dass es das zweite ist und dass seine Mutter noch ein Geschwisterkind zu versorgen hat und deshalb benimmt es sich wie alle Babys: es will durchschnittlich acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden und es wacht auch in der Nacht regelmäßig auf. Der Gedanke an die Flasche mag in dieser Stresssituation verlockend sein, aber künstliche Säuglingsnahrung ist absolut keine Gewähr dafür, dass die Abstände länger werden und Sie mehr Ruhe bekommen. Vielleicht ist ja auch nicht eine Veränderung bei der Ernährung (deren Ausgang sehr ungewiss ist) der Weg, der Ihnen weiter hilft. Gibt es die Möglichkeit, dass jemand Sie bei der Hausarbeit entlastet? Können Sie vielleicht einen zuverlässigen Teenager finden, der bereit ist sich stundenweise mit Ihrem älteren Kind zu beschäftigen, so dass Sie etwas Luft zum Ausruhen und Entspannen finden können? Wenn es einen Weg gibt, dass Sie wieder mehr Zeit für sich finden können und so zu etwas Erholung kommen, sind die häufigen Stillzeiten unter Umständen nicht mehr so ein großes Problem. Haben Sie ein Tragetuch? Für meine Begriffe gehört ein Tragetuch zu den wichtigsten Dingen der Babyausstattung. Es gibt Ihnen mehr Mobilität und gleichzeitig kann Ihr Baby Ihre Nähe spüren und Sie haben mindestens eine Hand für das Geschwisterkind oder andere Tätigkeiten frei. Bitten Sie Ihren Partner, Ihnen am Morgen einen Teller mit Häppchen zurechtzumachen, die Sie mit einer Hand essen können. So können Sie immer wieder einmal etwas aus dem Kühlschrank nehmen und essen. Stellen Sie sich an die Plätze, an denen Sie stillen ein Flasche Mineralwasser, eine Flasche Saft und ein Glas. So können Sie bei jedem Stillen immer etwas trinken. Fahren Sie den Haushalt radikal zurück. Ungeputzte Fenster verursachen keine Seuchen und nächstes Jahr fragt niemand mehr danach, wie oft Sie Fenster geputzt hast, aber eine ausgeruhte Mutter, fühlt sich besser. Tiefkühlgemüse ist nicht giftig und muss nicht geputzt werden. Nicht alles muss wirklich gebügelt werden. Denken Sie immer nur einen Tag weit und nicht „o Gott wie lange wird das noch so weitergehen". Ich wünsche Ihnen bald wieder ruhigere Zeiten und hoffe, es war ein Hinweis dabei, der Ihnen weiterhilft. LLLiebe Grüße Biggi Welter

von Biggi Welter am 06.02.2013