Es ist bestimmt eine Frage, die in dieser Form oft gestellt wird, jedoch sind die Umstände immer andere. Deshalb stelle ich die Frage so wie es unsere momentane Situation her gibt.
Ich habe eine Tochter. Sie wird nächsten Monat 4 Jahre alt.
Mein Sohn wird diesen Monat 1 Jahr alt. Ich stille 1-3x in der Nacht. Das Stillen wird allerdings langsam für mich unangenehm, da er jetzt die ersten beiden Zähnchen bekommen hat und diese beim Stillen irgendwie scheuern oder so. Weiß auch nicht wie ich das so richtig beschreiben soll. Meine Tochter hatte ich damals 8 Monate gestillt, da hatte sie noch keine Zähne, daher kenne ich das so nicht. Meine Brust ist aber nicht wund. Wenn er nach ca. 2 Std. abermals sich meldet, gebe ich ihm seinen Schnuller und halte von meinem Bett aus, durch die Gitterstäbe in sein Bett, Händchen. Das kann schon mal so eine Std. dauern. Dabei liege ich natürlich in meinem Bett und schlafe wieder ein. Meistens schläft er wieder ein. Manchmal wird er aber auch so unruhig, das ich ihn wieder stille um noch etwas Schlaf zu bekommen. Aber sehr ungern, da es wirklich unangenehm ist.
Meine Frage. Ist es Zeit zum abstillen?
Wenn ich ihm in der Nacht ein Fläschen Wasser gebe, welches er nur trinkt, wenn es Körpertemperatur hat, trinkt er es komplett aus (ca.150ml). Dazu kommt natürlich, das es natürlich einfacher ist in dieser Situation zu stillen, anstatt das Wasser so zu temperieren das es dem kleinen Mann mundet.
Ganz liebe Grüße
Katharina
von
cathilein
am 11.03.2013, 22:33
Antwort auf:
Stillen in der Nacht
Liebe Katharina,
der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab sechs Monaten (oder einer anderen Altersgrenze) nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten.
Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind.
Es gibt Kinder, die nachts keine Nahrung mehr brauchen, aber es gibt eben auch sehr viele Kinder, die mit einem halben Jahr noch nicht so weit sind. So wie manche Kinder bereits mit elf Monaten laufen und andere damit erst mit 16 Monaten beginnen, so entwickeln sich auch alle anderen Dinge bei jedem Kind individuell verschieden und diese Entwicklung lässt sich begleiten, aber nicht beschleunigen. Es gibt kein Patentrezept, um ein Kind zu längeren Schlafphasen zu bringen.
Natürlich ist es aber wichtig, dass DU keine Schmerzen hast. Du kannst nun entweder nachts Wasser anbieten oder aber versuchen, deinem Baby das Beißen abzugewöhnen.
wenn ein Kind Zähne bekommt, dann muss es sich zunächst selbst erst einmal an die „neuen
Dinger“ in seinem Mund gewöhnen und es muss in manchen Fällen erst lernen, wie es an der
Brust trinken kann, ohne dass es diese neuen Zähne in die Brust der Mutter „eingräbt“.
Zunächst einmal, kannst Du die Stillpositionen häufig wechseln, damit nicht immer die gleichen
Stellen belastet werden und deine Brust sich wieder erholen und die wunden Stellen abheilen
können. Eventuell kannst Du auch etwas hochgereinigtes Wollfett (gibt es unter den
Handelsnamen Lanosin, Lansinoh oder Purelan in der Apotheke) dünn auf deine Brustwarzen
auftragen, um die Heilung zu unterstützen.
Außerdem kannst Du deinem Sohn vermitteln, dass seine derzeitige Trinktechnik dir weh tut.
Dabei kannst Du so vorgehen, wie bei einem beißenden Baby, bei dem sich die folgenden
Strategien bewährt haben:
das Baby ohne großes Aufheben von der Brust nehmen sobald es seine Zähne in deine
Brust drückt, damit es nicht versucht ist zu probieren, ob es die Mutter nochmals
zusammenzucken lassen kann.
etwas Angemessenes zum Beißen anbieten. Sobald es zu einem Biss oder einem
Beinahe Biss kommt, bietest Du dem Baby einen Beißring oder ein Spielzeug an, damit es
weiß, wo es seine Zähne einsetzen darf.
das Baby schnell auf den Boden legen. Einige Mütter wollen auf das Beißen strenger
reagieren. Nach ein paar Schrecksekunden für das Baby, die dem Ablegen folgen, sollte es
beruhigt werden und die Rückmeldung bekommen, dass Beißen unangenehme Folgen hat.
einen Finger in die Nähe des Mundes des Babys legen, um den Saugschluss schnell zu
unterbrechen, wenn es seinen Kopf dreht. Manche Babys lieben es, die Brustwarze nicht
loszulassen, wenn sie abgelenkt werden und ihren Kopf drehen. Dies kann verhindert
werden, wenn die Mutter einen Finger bereit hält, um den Saugschluss zu unterbrechen. Es
wird nicht lange dauern, bis das Baby gelernt hat, dass sich wegdrehen bedeutet, die
Brustwarze zu verlieren.
mit dem Baby reden und ihm erklären, dass Du das Beißen nicht lustig findest (klingt
vielleicht noch verfrüht bei einem Baby, aber es funktioniert vielfach tatsächlich).
Es werden sicherlich ein paar unruhige Nächte folgen, aber es WIRD besser, wenn Du konsequent reagierst.
Ich wünsche euch bald wieder ein problemloses Stillen.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 12.03.2013