Stillen in der Nacht / Wann schläft Baby länger

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Stillen in der Nacht / Wann schläft Baby länger

Liebes Stillteam Ich bin glückliche Mama eines 11 Wochen alten Jungen und versuche nun ganz langsam einen Rythmus in unseren Tages und Nachtablauf aufzubauen. Ich bin sehr froh, dass ich voll stillen kann und geniesse diese Zeit mit meinem Kind auch sehr. Nur nachts geht mir der wenige Schlaf mehr und mehr an die Substanz. Tagsüber stille ich alle 2.5-3 Std. Ich stille das letzte Mal gegen 20.00 und lege ihn 20.30 ins Bett. Er schläft in unserem Schlafzimmer in einem Beistellbett. Das Einschlafen klappt nicht schlecht, auch wenn es einige Zeit erfordert und er sich trotz Müdigkeit selbst wach macht, indem er die Arme und Beine unkontrolliert hochwirft. Man sagte mir, dass dieser Reflex mit der Zeit nachlassen würde.... Nun nach dem letzten Stillen, schläft er ca. 3 Std bis er wieder vor Hunger erwacht. Dann nehme ich ihn rüber zu mir ins Bett und stille ihn im Halbschlaf im Liegen. Dabei schläft er nach einigen Schlücken ein und ist dann auch nach mehreren Versuchen nicht mehr wachzubekommen. Dass er dann nach ganz kurzer Zeit wieder erwacht, weil er noch Hunger hat, ist mir durchaus klar. Allerdings bedeutet das, dass ich kaum richtig eingeschlafen wieder wach werde und ihm die Brust gebe. Das geht bis zum Morgen meist so. Zum Teil bleibt er dann einfach bei mir im Bett, weil ich manchmal dann auch einschlafe, aber auch das ist nicht wirklich erholsam.... ich habe das Gefühl für uns beide nicht. Es gibt soviele Bücher über das Ein- und Durchschlafen und in dem Buch "Jedes Kind kann schlafen lernen" wird am Tag die 2-Std Regel empfohlen, in dem ich zur Förderung eines gesunden Nachtrythmuses das Kind nachdem es 2 Std wach war, es wach ins sein Bettchen lege und zum Schlafen ermuntere und es wird Abends empfohlen eine feste Nachtmahlzeit einzubauen in dem ich das Kind extra wecke, füttere uns so versuchen kann die nächste Mahlzeit bis zum Morgen hinauszuzögern. Allerdings ist es mir nach 4 Versuchen zuwider mein Kind extra aus dem schlaf zu wecken. 1. weint er dann, weil ich ihn aus dem Tiefschlaf hole (da würde ich auch weinen) und 2. schläft er wieder vor lauter Müdigkeit ein, bevor er genug getrunken hat.... ich bin doch recht unsicher und möchte meinem Kind und mir die Möglichkeit schenken, einen gemeinsamen guten Rythmus zu finden. Ich möchte auch tagsüber wach genug sein um mich ihm ganz voll widmen zu können... Vielen Dank für euren Rat! Alles Liebe Silvia

von mivida12 am 22.05.2013, 10:24



Antwort auf: Stillen in der Nacht / Wann schläft Baby länger

Liebe Silvia, seit Jahrtausenden und in unzähligen Kulturen ist es so, dass Mütter ihre Babys in den Schlaf stillen. Das Saugen wirkt beruhigend und nicht umsonst wurden im Laufe der Zeit die verschiedensten Brustattrappen (z.B. Schnuller s.o.) erfunden. Von der Natur ist es nicht vorgesehen, dass ein Baby oder Kleinkind allein ist und alleine einschläft. Nur passt dieses „natürliche" Verhalten des Babys nicht in unsere derzeitige Zeitströmung und damit haben wir ein (von uns selbst produziertes) Problem: Babys wissen nicht, was zur Zeit „Mode" ist und benehmen sich so, wie sie es seit Anbeginn der Menschheit getan haben. Leider geht der Trend zu immer früherer Anwendung sogenannter Schlaftrainingsprogramme und Eltern von Babys, die sich nicht dieser „Norm" anpassen, wird mehr oder weniger direkt vermittelt, dass sie selbst schuld sind, ja manchmal kommt unterschwellig sogar dazu, dass dies Eltern sich als Versager fühlen sollten. Ein Baby schläft ohne Brust ein, sobald es reif genug dazu ist. Das bedeutet jetzt aber nicht, dass Du noch die nächsten Jahre damit verbringen musst, dein Baby in den Schlaf zu stillen, wahrscheinlich wird es sogar schneller vorbei sein, als Du es dir jetzt vorstellen kannst. Hast du gewusst dass ein junger Elefant eingeht, wenn er in den ersten 2 Lebensjahren nicht die PERMANENTE Anwesenheit seines Hauptbezugs"tieres" hat (kann auch ein Mensch sein...). Wenn ein Elefantenbaby zum Waisenkind wird bekommt es im Zoo selbstverständlich einen Pfleger zur Seite gestellt, der Tag und Nacht Hautkontakt bietet. Kein Mensch würde die Notwendigkeit dafür in Frage stellen. Nur mit unseren eigenen Babys, die viel unreifer geboren werden, erwarten wir so viel mehr. Das ist ein Punkt, der viele Diskussionen auslöst und bei Mutter und Kind zu vielen Tränen führen kann: Das Kind soll "wach" ins Bett gelegt werden und alleine einschlafen können (was eine enorme neurologische Leistung darstellt). Wenn es aber nur an der Brust oder im Körperkontakt mit der Mutter einschlafen kann, dann verurteilen wir dies als schlechte oder gar schädliche Angewohnheit... Aber das ist es gar nicht! Es hat seinen Grund, warum stillende Mütter die besten Einschlafhilfen SIND. Beim Saugen an der Brust findet ein Baby das, was es braucht: Trost, Nahrung, Sicherheit. Es liegt vermutlich an einer gewissen neurologischen Unreife, wenn einige Babys das mehr brauchen als andere, und es "verwächst" sich wirklich von alleine!! Dein Baby braucht also vor allem eines: Zeit zum Reifen. Vielleicht "schenkst" Du ihm einfach noch ein bisschen von dieser Zeit, in der du ihm gestattest, so zu sein, wie es ist. Du machst nichts falsch! Die unruhigen Nächte sind furchtbar anstrengend, daran kann ich mich auch noch gut erinnern. Trotzdem: Sie sind normal und werden garantiert irgendwann vorbei sein. Wann, kann ich leider nicht sagen. Aber sie gehen wirklich vorbei! Bis dahin kannst du probieren, dir den Alltag so einfach wie möglich zu machen, so dass auch du tagsüber mal ein kurzes Nickerchen machen kannst. In dieser Zeit verarbeiten Kinder vieles in der Nacht, und brauchen die Bestätigung, dass Mama ganz nah ist, und die beruhigende Milch, noch ziemlich. Es ist kein Rückschritt, wie es scheint, sondern zeigt, dass sich dein Kleines weiter entwickelt! Hast Du es schon einmal mit dem Kinn-Trick" probiert? Der ist oft sehr hilfreich bei Babys, die die Brust fast ein wenig aus Gewohnheit im Mund haben wollen beim Schlafen. Dabei legst du, wenn du die Brust dem schlafenden Kind aus dem Mund gezogen hast, einen Finger längs unter die Unterlippe, so dass die Lippe beim "Suchen" einen gewissen Widerstand spürt. Dieser Widerstand wirkt beruhigend auf viele Kleinen, und sie schaffen es sich zu entspannen und eine tiefere Schlaf-Ebene zu erreichen... Das geht auch, wenn das Kind im Schlaf oder Halbschlaf wieder zu "suchen" beginnt: Man drückt ganz sanft sein Kinn nach oben. Bei vielen Babys wirkt das Wunder und sie schlafen plötzlich auch ohne Brust weiter/wieder ein. Manche Mütter berichten, dass es sogar geholfen hat, wenn sie ein kleines Kuscheltier ans Kinn des Kindes gelegt haben... Da ist es natürlich wichtig darauf zu achten, dass die Atemwege nicht blockiert werden :-). Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Das Buch von William Sears, "Schlafen und Wachen", dass es z.B. über La Leche Liga Deutschland zu kaufen gibt, kann hier tatsächlich hilfreich sein. Nicht, dass es große Auswege aufzeigen würde, aber es erklärt, warum das so ist mit unseren Babys, und warum das auch ok ist. Allein das Wissen kann eine Mutter schon beruhigen, und ihr den Stress nehmen, sie hätte ihrem Kind etwas Verkehrtes antrainiert. Überlege dir auch einmal zu einem Stillgruppentreffen zu gehen und tausch dich dort mit den anderen Müttern aus. Vielleicht hast Du sogar das Glück so wie ich vor Jahren dass Du dort Mütter oder eine Stillberaterin kennen lernst, die bereits ältere Kinder haben und Du kannst miterleben, dass es sich lohnt noch etwas durchzuhalten. Eine Stillberaterin in deiner Nähe findest Du im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl stillen.de (Still und Laktationsberaterinnen IBCLC). Ich hoffe, der Text war dir jetzt nicht zu lange und wenn Du noch Lust zum Lesen hast, dann schau dir auch den angehängten Text von Dr. Paky an. Ich hoffe, die Antwort hilft dir weiter. LLLiebe Grüße Biggi Die Kunst, sein Kind schlafen zu lassen Prim. Dr. Franz Paky, Leiter der Schreiambulanz (Ambulanz für Schreien und Schlafstörungen) der Kinderabteilung des LKH Mödling Schlafen, Alleinsein, Finsternis Für ein Kind gibt es nichts Schlimmeres, als den Schutz und die elterliche Geborgenheit zu verlieren. Mit der Finsternis der Nacht reißt die Gewißheit ab, dass der elterliche Schutz gegeben ist. Nichts ist leichter verständlich, als dass sowohl das Einschlafen als auch das nächtliche Aufwachen für ein Kind mit Angst verbunden ist. Es ist ebensowenig verwunderlich, dass viele Methoden entwickelt wurden, den Übergang vom Wachzustand in den Schlaf für das Kind zu erleichtern. All diesen Riten ist gemeinsam, dass sie die elterliche Gegenwart in den Schlaf hinein zu erhalten suchen (Wiegenlied, Gute Nacht Geschichte, Gute Nacht Kuß, Kuscheltier als Übergangsobjekt usw.). Schlafen Loslassen Nicht nur für das Kind ist mit dem Einschlafen eine Trennung von den Eltern verbunden. In ähnlicher Weise erleben die Eltern das Einschlafen des Kindes als Trennung. Insgeheim stellt sich die Frage: Wird das Kind ohne unsere Hilfe einschlafen? Wird sich das Kind ohne weiteres (?) von mir trennen? Wird es auch wieder von selbst wach? Zwei Arten von guten Schläfern die echten und die resignativen Nicht alle Kinder, die unkompliziert einschlafen und durchschlafen, sind zu beneiden. Wenn Babys spüren, dass ihr Schreien in der Nacht die Eltern unter keinen Umständen auf den Plan rufen kann, geben sie auf und schlafen den Schlaf der Resignation. Auf diesem Mechanismus beruht der scheinbare Erfolg der älteren Generation, ein Kind beim Einschlafen unbegrenzt schreien zu lassen. Die Entwicklung des Babys und das Schlafproblem Um das sechste Lebensmonat erweitern Babys ihren sozialen Horizont beträchtlich. Sie lernen zwischen ihren vertrauten Eltern und fremden Menschen zu unterscheiden ("Fremdeln"). Die Angst, die damit einhergeht ("Achtmonatsangst"), führt nicht selten zu einer Störung des Schlafes. Kinder, die in den ersten Lebensmonaten zur Freude ihrer Eltern bereits durchgeschlafen haben, beginnen dann nachts mehrmals wach zu werden. Oft brauchen sie nicht mehr als die Versicherung, dass alles in Ordnung ist. Ein kurzes Nuckeln an der Brust oder allein der Zuspruch einer vertrauten Stimme genügen, dass das Kind weiterschläft. Häufig führt aber die Schlafstörung zur Sorge der Mutter, dass das schon größer gewordene Kind mit ihrer Milch nicht mehr genug hat. Dann erhält das Kind an Stelle des Trostes, den es braucht, mehrere Mahlzeiten, die eigentlich überflüssig sind. Welcher Erwachsene, der gut schlafen will, würde sich absichtlich zu diesem Zweck den Bauch voll schlagen? Das Schlafparadoxon Wenn wir den Schlaf dringend herbeisehnen, stellt er sich am zögerndsten ein. Eine ganz ähnliche Erfahrung machen wir mit unseren Kindern. Wenn wir am wenigsten darauf angewiesen sind, schläft unser Kind am leichtesten ein. Brauchen wir dagegen unseren eigenen Schlaf dringend, weil wir am nächsten Tag früh aufstehen müssen oder einen schwierigen Termin haben, dann spielt das Kind nicht mit. Es will und will nicht einschlafen. Und noch weniger gönnt es uns einen ununterbrochenen Schlaf. Man gewinnt fast den Eindruck, als würden wir das Kind mit unserer Aura des Schlafzwanges am Schlaf hindern. Wenn sich ein Vater, der sein Kind mit allergrößten Mühen zum Einschlafen gebracht hat, auf leisesten Sohlen vom Bett fortschleicht, weckt er das Kind mit seiner Angst, dass es wieder wach werden könnte, tatsächlich auf. Dieses Phänomen zwingt uns dazu, über den eigenen Schatten zu springen. Wir müssen uns nach dem Rhythmus des Kindes richten und aufhören, ihm unsere Bedürfnisse aufzuzwingen. Individueller Schlafbedarf Jedes Kind braucht wie übrigens erwachsene Menschen auch eine individuelle Zahl von Schlafstunden. Die Spannbreite liegt bei Kindern im zweiten Lebenshalbjahr bei 9 bis 14 Stunden (Largo Kinderjahre 1999, S. 27). Behinderung der Selbstregulation Groß ist die Gefahr, dass sich Eltern in guter Absicht in Vorgänge einmischen, über deren Ablauf das Kind selbst bestimmen soll. Als Beispiele seien das Essen und das Trinken, die Kleidung und die Kontrolle von Stuhl und Harnausscheidung genannt. Die Selbstregulation über diese Vorgänge wird vom Kind im Lauf seiner normalen Entwicklung übernommen. Greifen die Eltern allerdings in diese Entwicklung ein, wird die Selbständigkeit nicht erreicht. Den Eltern bleibt damit die Bürde der Kontrolle erhalten, und das Kind bleibt in Abhängigkeit. In typischer Weise tritt dieser Mechanismus beim Schlaf auf. In der Meinung, dass die Eltern die volle Verantwortung für die Tiefe und die Dauer des Schlafes ihres Kindes tragen, wird dem Kind seine Selbständigkeit verwehrt und die Eltern zerbrechen an der Bürde der Kontrolle, die sie selbst nicht abgeben können. Die Kunst, sein Kind schlafen zu lassen Auf übermüdete und erschöpfte Eltern wirkt es vermutlich zynisch, wenn ich davon spreche, dass es bei der Kunst, sein Kind schlafen zu lassen, um die eigene Gelassenheit und das Loslassen des Kindes geht. Nach allem, was man schon versucht hat, sollte es gerade mit dem Loslassen funktionieren, wo man doch weiß, dass nichts schwerer ist im Leben als das Loslassen. Vertrauen in die Selbstregulation des Kindes ist der Schlüssel zum Loslassen und damit auch zum Schlafenlassen des Kindes. Wenn man dieses Vertrauen erwirbt, wird man sich vom Kind für die Zeit des Schlafes trennen können, ohne den Kontakt ganz zu verlieren. Das Kind wird auch in einer unruhigen Umgebung und ohne großes Geschrei einschlafen können. Vor allem wird es möglich sein, das Kind im Elternbett schlafen zu lassen und auf diese Weise das Stillen nach dem natürlichen Bedarf von Mutter und Kind beizubehalten. Jedes Kind kann schlafen lernen Weil es schwierig ist, diese Zusammenhänge bewußt zu machen, erfreuen sich Bücher, die sich auf ein Training bzw. auf eine Dressur des kindlichen Verhaltens beschränken, großer Beliebtheit. Am populärsten sind zur Zeit wohl Methoden der dosierten Frustration. Anstatt bei sich selber anzufangen, läßt man das Kind etwas länger schreien, so lange, bis es davon überzeugt ist, dass man als Nachtwächter oder Tröster nicht in Frage kommt. Der Erfolg stellt sich scheinbar ein, indem das Kind den Schlaf der Resignation schläft. Die Chance, dass sowohl die Eltern als auch das Kind aus dem Problem des gestörten Schlafes etwas lernen und auch für sich gewinnen, wird damit aber vertan. Wir sollten die Chance wahrnehmen, die darin liegt, die Kunst zu erwerben, sein Kind schlafen zu lassen

von Biggi Welter am 22.05.2013



Antwort auf: Stillen in der Nacht / Wann schläft Baby länger

Als erstes: schmeiße dieses grausame Buch weg! Und dann kaufe Dir von William Sears "Schlafen und wachen". Das ist ein tolles Buch. Lass dir gesagt sein: die schweren Zeiten gehen irgendwann vorbei.

von Jendriks_Mama am 22.05.2013, 12:39



Antwort auf: Stillen in der Nacht / Wann schläft Baby länger

Vielen Dank liebe Biggi für die Antwort. Das hat gut getan! Liebe Jendriks_Mama: Das Buch ist soeben im Müll gelandet - auch das hat sehr gut getan ;o) Vielen Dank! Etwas hatte ich vergessen... In der Stillberatung wurde mir empfohlen, meinem Sohn am Abend statt Stillen einen Schoppen zu geben, da dieser länger satt hält und er länger schlafen würde.... Aber ehrlich? Ich habe es einmal versucht es es kam mir einfach nicht richtig vor... Was sagst du dazu? Nochmal vielen Dank!

von mivida12 am 22.05.2013, 12:59



Antwort auf: Stillen in der Nacht / Wann schläft Baby länger

Liebe Silvia, die Fähigkeit längere Zeit am Stück zu schlafen ist unabhängig von der Ernährung. Ein Baby muss eine gewisse Reife erreichen, um längere Zeit schlafen zu können. Wann dieser Zeitpunkt erreicht wird, ist von Kind zu Kind unterschiedlich. Eine Flasche mit künstlicher Säuglingsnahrung (oder ein Abendbrei) verbessern das Schlafverhalten nicht (das wurde in Studien nachgewiesen). Es gibt nicht wenige Kinder, die dann sogar noch weniger schlafen. LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 22.05.2013



Antwort auf: Stillen in der Nacht / Wann schläft Baby länger

Liebe mivida12, mich haben auch viele Leute damals gefragt, ob sich denn nun schon ein Rhythmus eingependelt habe, und ich hatte fast ein schlechtes Gewissen, weil mein Kind eben noch nicht so vorhersehbar schlief und trank. Ich habe gelernt, dass das alles gar nicht wichtig sein muss. Unser Kind stillte tagsüber alle 1-3h, oft alle 1,5h, und dann auch oft sehr lange. Das änderte sich auch lange nicht. Sie schlief zu verschiedenen Zeiten, es kristallisierte sich aber später ein Vormittagsschlaf und ein Nachmittagsschlaf heraus (da war sie aber schon viel älter). Nachts, soviel zu dem Buch "Schlafen und Wachen", von dem sich der Autor selbst nachträglich distanziert hat, stillte sie lange Zeit auch sehr oft. Was mir geholfen hat, war, dass sie mit Papa ins Bett ging. Da roch sie die Milch nicht so, war nie allein und konnte zumindest ein paar (auch nicht mehr als 3 h schlafen). Ich hatte in der Zeit frei, konnte lesen oder selbst schlafen gehen, ganz ungestört. Wenn sie aufwachte, brachte Papa sie zu mir, wo ich sie stillte und dann wieder zurückbrachte (Beistellbett). Ich konnte dann weiterschlafen, Papa bekam auch genug Schlaf, und wenn er sie zum zweiten Mal brachte, blieb sie den Rest der Nacht kuschelig bei mir, was sie und ich auch genossen. Heute schläft sie bei uns im Beistellbett. Papa begleitet sie in den Schlaf, nach dem letzten Stillen, und sie schläft zuverlässig zwischen 4 und 7,5h am Stück. Dann dockt sie an, tankt voll, meist beide Seiten, dreht sich wieder weg und schläft bis zum Morgen weiter. Wir hatten damals auch so ein "Rhythmuserziehbuch". Der Versuch, in das selbstbestimmte Stillen und Schlafen unserer Tochter einzugreifen, führte dazu, dass sie nicht mehr gut gedieh und zu wenig zunahm. Als wir das merkten, warfen wir das Buch weg und ließen unsere Tochter bestimmen. Ich kann nur vor solcher Literatur warnen. Manche Kinder kriegen das klar, aber bei nicht wenigen macht es echte Probleme, so, wie bei uns. Mir hat in den Zeiten häufigen nächtlichen Stillens auch geholfen, den Wecker wegzustellen und nicht mehr auf die Uhr zu schauen. Der innere Stress und das Gefühl, nicht genug Schlaf zu bekommen, sind nämlich auch großteils Kopfsachen. ;-) Ein Tipp: Schau mal nach auf der Seite www.nestling.org. Hier hat eine Mutter, die ähnlich unsicher am Anfang war, toll recherchiert und alles zum Schlafen und Stillen aufgeschrieben (mit aktuellen Literaturangaben, die ich bestätigen kann, weil ich das auch alles gelesen habe), was Dir Sicherheit und Deinem Kind den besten Start geben kann, den man sich wünschen kann! Alles, alles Gute! Sileick

Mitglied inaktiv - 22.05.2013, 14:38



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