Frage: Stillen bitte um Hilfe

Guten Tag,9 Ich habe große Probleme und bin zunehmend verzweifelt. Mein 3 Wochen altes Baby hat tags und nachts Phasen von je ca. 4-5 Stunden ( also eigentlich alle Wachphasen), an denen sie sich von mir nicht beruhigen lässt, es sei denn ich lege sie an. Sie trinkt ein paar Schlücke, nuckelt und schläft ein. Wenn sie aufwacht möchte sie, dass die Brustwarzen noch direkt vor ihrer Nase ist und trinkt wieder ein paar Schlücke. Stundenlang, manchmal auch mit Geschrei dazwischen, aber ich darf sie nicht weg nehmen. Jegliche Beruhigungsversuche (tragen in sllen Haltungen, singen etc.) machen sie wütend. Das klappt alles nur bei meinem Mann. Die Kleine hat schlimme Blähungen und Koliken und spuckt sehr viel Milch wieder aus, vor allem in den Dauer-Trink-Phasen. Meine Hebamme sagt ich soll nicht so oft zwischen stillen, sondern 2 Stunden Abstand einhalten, aber die Kleine schreit so sehr und springt mir fast vom Arm...immer muss Papa einschreiten, ich fühle mich wie ein Versager und eine "Milchkuh". Meine Hebamme sagt mir immer ich solle die Kleine so schaukeln wie mein Mann es tut und mir ein Tuch umbinden, damit sie die Milch nicht so riecht. Hilft sber alles nichts. Und ich soll nicht immer gleich aufgeben und die Brust geben, sondern anders versuchen zu beruhigen. Aber es klappt nicht, ich bekomme es nicht hin. Die Kleine ist nun ständig bei Papa und ich nehme sie nur zum stillen. Ich bin sehr traurig deswegen. Auch auf dem Wickeltisch und im Tragetuch macht sie nach kurzer Zeit Theater und zeigt an, dass die trinken will. Dann schreit Sie, wenn ich nicht schnell genug bin. Ich kann die nicht mehr ins Tragetuch tun, sie fängt sofort an suchen. Bauchmassage auf dem Wickeltisch geht nur ganz kurz. Ich habe gar keine Beziehung mehr zu ihr und bin nur noch am Weinen. Was mache ich falsch?

von Pinguini am 05.02.2020, 09:12



Antwort auf: Stillen bitte um Hilfe

Liebe Pinguini, eigentlich machst Du es genau richtig, wenn Du Dein Baby nach bedarf stillst! Ein Baby sollte nach Bedarf gestillt werden. Alle Stillexperten sind sich einig, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Es gibt keinen Grund einen Mindestabstand zwischen zwei Stillmahlzeiten einzuhalten. Im Extremfall kann das „Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. All die Erzählungen von einem bestimmten Rhythmus eines Babys sind schlicht und ergreifend falsch. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. Wenn Dein Baby trinkt, wenn Du es an die Brust legst, dann ist es okay! So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Altersstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Und nicht der Abstand macht die Blähungen, sondern eher eine falsche Anlegetechnik! Blähungen sind bei kleinen Babys relativ häufig. Für eine Stillberaterin besteht der erste Schritt bei einem Kind mit Bauchproblemen darin, die Stillposition, Anlegetechnik und das Saugverhalten des Kindes zu überprüfen. Ein nicht korrekt angelegtes Kind und/oder ein Kind, das nicht richtig saugt, schluckt an der Brust meist sehr viel Luft und darin kann schon die Ursache für Blähungen begründet sein. Solange diese Ursache nicht beseitigt wird, können alle anderen Maßnahmen allenfalls "Kosmetik" betreiben, aber nicht wirklich helfen. Falls Du noch keinen Kontakt zu einer Stillberaterin hast, solltest Du dich an eine Stillberaterin vor Ort wenden, die dich beim Stillen sehen kann und so feststellen kann, ob Dein Baby korrekt an der Brust saugt oder vielleicht ein Saugproblem vorliegt, das behandelt werden müsste. Auch wenn Du weiter fahren musst, lohnt sich ein Termin bestimmt! Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Wenn Du magst, kannst Du auch gerne mich anrufen, vielleicht kann ich Dir telefonisch besser helfen! LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 05.02.2020