Hallo Frau Welter,
in -falls pünktlich- 8 Wochen kommt unsere Kleine auf die Welt und die letzte Erstausstattung wird zugelegt. Ich habe vor, voll zu stillen, weiß aber nicht, sollte man trotzdem Schnuller fürs Baby zulegen? Ich lese oder sehe in Drogerien auch immer wieder "Beruhigungsschnuller". Und doch sagen manche, nicht nötig in den ersten 4-6 Wochen.
Tja, was sagen Sie dazu? Oder ab wann Schnuller?
Außerdem eine Frage zu (Baby-)Milchpulver/Anfangsnahrung. Sollte ich für die Erstausstattung auch welches daheim haben? Als "Ersatznahrung", z.B. falls Brust entzündet ist oder bei andere Beschwerden, wo das Baby nicht gestillt werden kann. Und die Frage, falls ich mal abpumpe, wie und wie lange kann die Milch aufgehoben werden? Und dann, in einem sogenannten Säuglichsbecher oder Fläschchen geben?
Soviel Fragen auf einmal, tjaa, wenn man das erste Mal Mutti wird....danke für ihre Antwort/en!
von
Dunilein
am 02.05.2018, 14:02
Antwort auf:
Stillen, Schnuller und Babymilchpulver
Liebe Dunilein,
aus der Sicht der Stillberaterin, ist von einem Gebrauch des Schnullers in den ersten Wochen abzuraten, da er zu einer Saugverwirrung führen und einen negativen Einfluss auf die Milchproduktion der Mutter und die Gewichtszunahme beim Baby haben kann.
Babys (und Kleinkinder) haben ein natürliches Saugbedürfnis. Dieses Saugbedürfnis dient dazu, dass sie die Nahrung bekommen, die sie brauchen um zu wachsen und zu gedeihen. Saugen beruhigt das Kind außerdem. Von der Natur ist es vorgesehen, dass ein Kind sein Saugbedürfnis an der Brust befriedigt und so gleichzeitig seinen Hunger und auch sein Saugbedürfnis stillt. Beim Schnuller handelt es sich um nichts anderes als um eine Brustattrappe, eine Kopie. Und nun ist es eben so, dass eine Kopie nie wirklich das Original vollständig erreicht und das gilt auch und besonders für den Schnuller. Diese Attrappe kann manchmal sinnvoll und hilfreich sein, wenn sie überlegt und wohl dosiert eingesetzt wird. Aber Eltern sollten sich auch der Nebenwirkungen des Schnullers bewusst sein:
o Schnuller sind künstliche Sauger und können beim Baby zum falschen Saugen an der Brust führen. Diese so genannte Saugverwirrung kann ernsthafte Stillprobleme nach sich ziehen.
o Durch Schnuller wird die Zeit, die das Baby an der Brust der Mutter verbringt eingeschränkt, was die Milchbildung der Mutter negativ beeinflussen kann.
o Kinder ohne Schnuller erkranken seltener an Mittelohrentzündungen.
o Schnullergebrauch kann Kieferfehlstellungen begünstigen.
o Schnullergebrauch kann zu einer ungünstigen Mundatmung führen. Eine offene Mundatmung führt zu einer erhöhten Infektanfälligkeit und kann Haltungsprobleme begünstigen.
o Kinder, die einen Schnuller hatten, brauchen häufiger eine logopädische Behandlung
Ein Aspekt, der auch nicht zu vernachlässigen ist, ist, dass Eltern dem Kind den Schnuller zunächst angewöhnen und dann (nach einer mehr oder weniger langen Zeit) wieder abgewöhnen. Das Abgewöhnen des Schnullers kann sehr nervenaufreibend für alle Beteiligten sein. Ein "schnullerabhängiges" Kind kann in der Nacht sehr oft die Eltern aus dem Bett springen lassen, weil es zum Wiedereinschlafen oder Weiterschlafen den Schnuller braucht und ihn alleine nicht findet.
Wird ein Kind nach Bedarf gestillt, braucht es nur in den seltensten Fällen Schnuller oder Daumen, da es sein Saugbedürfnis vollständig an der Brust gestillt wird. Ein gestilltes Bedürfnis verschwindet.
Wenn es Sie beruhigt, können Sie eine Pre-Milch kaufen.
Wenn sie gegeben wird, sollten Sie eine alternative Fütterungsmethode wählen, um eine Saugverwirrung zu vermeiden.
bei einem reif geborenen und gesunden Baby gelten die folgenden Zeitangaben zur Aufbewahrung von Muttermilch:
Bei Raumtemperatur
Reife Muttermilch
• 24 Stunden bei 15 ° C (Hamosh 1996)
• 10 Stunden bei 19 bis 22 ° C (Barger und Bull 1987)
• 4 bis 6 Stunden bei 25 ° C (Hamosh 1996, Pittard 1985)
Im Kühlschrank
Reife Muttermilch
• 8 Tage bei 0 bis 4 ° C (Pardou 1994)
Im Tiefkühlgerät
• 2 Wochen in einem Tiefkühlabteil in einem Kühlschrank
• 3 bis 4 Monate in einem Tiefkühlabteil eines Kühlschranks mit eigenständiger Kühlung (unterschiedliche Temperatur, weil die Tür häufig geöffnet und geschlossen wird)
• 6 Monate und länger in einem separaten Tiefkühlgerät bei konstant 19 ° C.
(Quelle: The Breastfeeding Answer Book Ausgabe 1997)
Gefrorene Muttermilch ist schonend aufzutauen (keine Mikrowelle!!!). Entweder sehr langsam über 24 Stunden im Kühlschrank bei +4°C oder bei Raumtemperatur. Im Notfall kann die Milch auch schnell unter fließendem kaltem oder lauwarmem Wasser (max. 37°C) aufgetaut werden. Flaschenwärmer ist auch möglich, aber bitte das Wasser immer wechseln. Beim Füttern sollte die Milch etwa Körpertemperatur haben. Ist die Milch aufgetaut, muss sie sofort bis zum Verbrauch wieder in den Kühlschrank. Aufgetaute Muttermilch kann für 24 Stunden ungeöffnet bei +4°C aufbewahrt werden. Nach dem Öffnen des Gefäßes muss aufgetaute Muttermilch bei +4°C aufbewahrt und innerhalb von 12 Stunden verbraucht werden. Reste einer erwärmten Muttermilchmahlzeit müssen weggeworfen werden.
Bei der Wahl des Gefäßes muss darauf geachtet werden, dass es gut zu reinigen ist, eventuell sterilisiert werden kann, lebensmittelecht ist und dicht verschlossen werden kann. Falls Sie Muttermilch in Kunststoffbeuteln einfrieren wollen, sollten diese nicht aus Polyethylen bestehen. (Es gibt spezielle Beutel zur Aufbewahrung von Muttermilch).
Sie können Muttermilch in Glas oder Kunststoffflaschen einfrieren, dabei sollten Sie beim Einfüllen jedoch etwa zwei Platz lassen, damit sich die Milch beim einfrieren ausdehnen kann, ohne dass die Flasche platzt.
So, das war jetzt ein Schnellkurs über die Aufbewahrung und Behandlung von abgepumpter Muttermilch. Falls noch Fragen offen geblieben sind, einfach nochmal melden.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 02.05.2018