Frage: Stillen - Gewichtszunahme

Hallo, ich verzweifele langsam. Kurz zur Vorgesichte: Baby kam am 19.02. mit 4080 g zur Welt. Leider hatte er die Gelbsucht und uns wurde geraten dem Baby bis zum Milcheinschuss die Flasche zu geben. Gesagt - getan. Baby hat HA Milch aus der Flasche bekommen & ich habe abgepumpt. Anschließend habe ich dem Baby nur abgepumpte Milch gegeben und soviel zugefüttert wie er wollte, bis ich die Menge die er brauchte erreicht hat (mit ca. 2 Wochen). Stillen hat im KH nicht mehr geklappt. Vertröstet wurde ich mit den Worten „zuhause ist alles anders, dort wird es vielleicht sogar bei dem 1. anlegen funktionieren“. Zuhause nahm er die Brust noch weniger als im KH. Meine Hebamme hatte die Hoffnung aufgegeben. Ich hab 7 Wochen abgepumpt und ihm ausschließlich Muttermilch gegeben - ein „Leben“ hatte ich während der Zeit nicht (Pumpen, kühlen - aufwärmen, Flasche & pumpe säubern & sterilisieren & das ganze von vorne). Nach 7 Wochen habe ich geschafft ihn zu stillen mit Stillhütchen. Ich hatte keine Kontrolle mehr über die Milchmenge & hab mir deshalb eine Waage geborgt. Ich hab immer mehr gepumpt als er trinken konnte, dementsprechend habe ich oft Milch wegschütten müssen oder eingefroren. Seitdem ich stille hat Baby folgendes Gewicht: 1. 6100 2. 6290 3. 6430 4. 6520 Gewogen wird jeden Freitag. Zwischen der 3. auf die 4. Woche wurde mein Baby geimpft (eine Schluck- & zwei „normale“ Impfungen). Zusätzlich habe ich eine Blasenentzündung gehabt und Antibiotikum genommen. Mein Baby hat gefühlt auch viel mehr Bauchschmerzen als je zuvor. Heute war ich beim Kinderarzt, innerhalb von 1,5 Wochen (letzten Montag - Tag der Impfung) hat mein Baby nur 50 Gramm zugenommen, die Woche davor waren es nur 90. Ich bin verzweifelt und weiß nicht woran es liegt. Ich bin der Meinung dass Milch genug da ist & das Baby auch ausreichend trinkt. Er hat auch mindestens 6-8 nasse windeln und 1-2x die Woche Stuhlgang. Seit zwei Tagen bin ich die Stilhütchen am abgewöhnen und Schnuller kriegt er auch nicht mehr. Wie lange kann ich das ganze weiter „beobachten“ und probieren? Mein Arzt meinte nur wir schauen drauf, es kann sein dass das Baby nicht satt wird und daher viel weint (nicht aufgrund der von mir vermuteten vermehrten Bauchschmerzen). Ich bin am verzweifeln und möchte nichts unversucht lassen bevor ich zufütter. Ich kann mich aktuell nicht mit dem Gedanken anfreunden PRE Milch zu füttern. :-(

von Marie1902 am 18.05.2022, 17:21



Antwort auf: Stillen - Gewichtszunahme

Liebe Marie1902, in Absprache mit der Kinderärztin/arzt und in Zusammenarbeit mit einer Stillberaterin vor Ort, wäre es der erste Schritt, festzustellen, wodurch die Gewichtszunahme verursacht wurde und ob es notwendig ist sofort zusätzliche Nahrung zu geben und dabei gleichzeitig daran zu arbeiten die Milchmenge der Mutter zu erhöhen oder ob zunächst noch abgewartet werden kann mit der zusätzlichen Nahrung und du mit geeigneten Maßnahmen deine Milchproduktion ankurbeln kannst. Dein Baby hat eindeutig zu wenig zugenommen und es besteht Handlungsbedarf! Aus der Distanz kann ich dir jetzt keinesfalls sagen, was in deinem Fall erfolgen sollte. Am besten setzt du dich mit einer Stillberaterin in deiner Nähe in Verbindung und sprichst nochmals mit der Kinderärztin/arzt, ob es möglich ist, zunächst zu versuchen, das Kind durch ausschließliches Stillen weiter zu ernähren oder ob sofort Handlungsbedarf also die zusätzliche Gabe von künstlicher Säuglingsnahrung besteht. Ist es notwendig zusätzliche Säuglingsnahrung zu geben, dann sollte diese Nahrung möglichst nicht mit der Flasche, sondern mit einer alternativen Fütterungsmethode nach dem Anlegen gegeben werden (z.B. Becher). Gleichzeitig sollte durch die im folgenden beschriebenen Maßnahmen versucht werden, die Milchmenge der Mutter zu erhöhen und das Kind zu häufigerem Trinken an der Brust anzuregen. Die Maßnahmen zur Steigerung der Milchmenge gelten auch dann, wenn keine Zusatznahrung erforderlich ist. Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb solltest du dein Baby in den nächsten Tagen oft anlegen. Um das Interesse deines Babys an der Brust wach zu halten, kannst du es mit Wechselstillen versuchen. Dabei legst du dein Baby an und stillst es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nimmst du es sanft von der Brust (vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und lässt es aufstoßen, streichelst seine Fußsohlen oder massierst es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem du es wieder etwas ermuntert hast. Dieses "Wecken und Wechseln" wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, wie bereits erwähnt tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden. Eventuell ist es sinnvoll zusätzlich zu pumpen. Wenn gepumpt wird, dann sollte eine möglichst effektive Pumpe verwendet werden, am besten eine vollautomatische, elektrische Kolbenpumpe mit Doppelpumpset. Zu wenig Milch ist eine medizinische Indikation für die Verordnung der Pumpe durch den Arzt (auf der Verordnung muss "mit Zubehör" stehen, sonst musst du das Zubehör selbst zahlen). Richte dich mit deiner Flüssigkeitszufuhr nach deinem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme führt nicht zu mehr, sondern zu weniger Milch, da sie dazu führt dazu, dass das antidiuretische Hormon (ADH) zurückgeht, die Frau erfährt dann eine vermehrte Wasserausscheidung ("schwemmt aus") und die Milchbildung verringert sich. Zwei bis drei Liter Flüssigkeit (davon höchstens zwei bis Tassen Milchbildungstee) sind im Allgemeinen ausreichend. Wenn der Urin dunkelgelb wird und die Menge gering ist, trinkst du zu wenig. Schwarzer Tee, Matetee und Kaffee sollten nur mäßig genossen werden. Auf Limonaden oder Colagetränke sowie künstlich gesüßte Getränke sollte möglichst verzichtet werden. Auf die (angebliche) milchflussfördernde Wirkung von Bier oder Sekt sollte verzichtet werden. Alkohol geht bereits in kleinen Mengen in die Milch über und belastet den Stoffwechsel des Babys. Achte darauf, dass DU ausreichend und möglichst ausgewogen isst. Kohlenhydratreiche Nahrung hat einen positiven Einfluss auf die Milchbildung. Ruhe dich oft aus und entspanne dich. Arbeite für eine Weile so wenig wie möglich. Die Hausarbeit läuft dir nicht davon! Stress wirkt sich ungünstig auf den Milchspendereflex und auf die Milchbildung aus. Vielleicht kannst du ja ein paar "Stilltage" einlegen, das heißt du legst dich mit deinem Baby ins Bett und kümmerst dich ausschließlich um dein Baby und das Stillen. Außerdem solltest du unbedingt Kontakt zu einer Stillberaterin vor Ort aufnehmen, die dich und dein Kind beim Stillen beobachten kann. Es ist wichtig, dass du korrekt anlegst und dass dein Kind korrekt saugt. Es kann auch sein, dass dein Baby nicht richtig saugt oder eine Saugschwäche hat, was korrigiert werden müsste. Das kann ich nicht beurteilen, denn ich kann dich nicht sehen. Am besten besprichst du mit einer Stillberaterin in deiner Nähe, wie du vorgehen kannst. Adressen von Stillberaterinnen findest du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Ich würde dir zusätzlich noch empfehlen, deinem Baby eine Kalorienbombe aus Muttermilchsahne zu geben, das gibt den Kleinen meist einen wirklich guten Zunahme- und Entwicklungskick. Schau, dass du Milch ausstreichst oder abpumpst, die du in 10 ml Spritzen aufziehst und dann kopfüber in ein Glas stellst (also mit der Spitze nach unten). Lass aber ein bisschen Luft, denn die Schwerkraft wird den Kolben vielleicht etwas weiter in die Spritze drücken... Oben auf der Milch wird sich eine Fettschicht absetzen, der Muttermilchrahm. Nach ca. 2 Stunden kannst du den wässrigen unteren Teil der Milch ausdrücken und deinem Kind die verbleibende Sahne in den Mund träufeln. Statt mit leeren Spritzen kannst du natürlich auch mit einer Tasse arbeiten, in die du die gewonnene Muttermilch gibst. Oben wird sich der fetthaltige Rahm absetzen, du kannst ihn mit einem Löffel abschöpfen und deinem Baby geben. Wenn du das 3-4 Tage lang machst (je mehr, desto besser), wird dein Baby ganz sicher einen Schub machen. Probier es mal aus! Liebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 18.05.2022



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