Frage: Stillen 2.Kind

Hallo, ich bekomme in wenigen Tagen mein 2.Kind. Mein erstes habe ich nur 3Wochen gestillt. Dann waren die Brustwarzen so wund blutig und meine Brüste waren schon leicht gestaut. Habe dann mit Tabletten abgestillt, da auch die Hebamme mir nicht weiterhelfen konnte. Möchte nun beim 2. trotzdem nochmal versuchen zu stillen. Habe folgende Fragen, stimmt es das man am ersten Tag mindestens 6mal in 24 stunden und dann sogar 8mal pro 24 Stunden stillen soll, und das Baby auch aufwecken soll wenn es nicht von selbst wach wird? Das würde ja bedeuten alle 3Stunden wecken anlegen. Stimmt es außerdem, dass man am Anfang pro Stillmahlzeit beide Brüste anbieten soll? Heißt also ich soll Baby nach einigen Minuten an die andere Brust legen, auch wenn es nicht von selbst abdockt?ab wann dann nur noch eine Brust pro Mahlzeit? Und noch eine Frage, man sagt ja immer, mit der Brust beginnen mit der man zuletzt aufgehört hat. Das verstehe ich nicht. Finde ich unlogisch. Die Brust mit der man zuletzt aufgehört hat ist doch leerer als die andere? Warum nicht mit der volleren Brust beginnen? Wäre schön wenn sie mir weiterhelfen könnten. Danke mel81

von mel81 am 04.09.2014, 13:01



Antwort auf: Stillen 2.Kind

Liebe mel81, ganz kurz kann man die wichtigsten Punkte für den Grundstein einer erfolgreichen Stillbeziehung auf die folgenden Schlagworte zusammenfassen: Bald stillen oft stillen uneingeschränkt stillen keine Flüssigkeit oder andere Nahrung dazugeben außer bei medizinisch begründeten Fällen. Das Baby sollte so bald wie möglich nach der Geburt zum ersten Mal angelegt werden und dann jederzeit und ohne zeitliche Einschränkung an die Brust dürfen, wenn es das will. Bei eher schläfrigen Kindern oder Babys mit verstärkter Neugeborenengelbsucht muss die Mutter unter Umständen den Takt angeben und dafür sorgen, dass das Kind mindestens acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an der Brust trinkt. Tee, Glukoselösung oder Wasser sind überflüssig und vor allem bei einer eventuell verstärkten Neugeborenengelbsucht sogar kontraproduktiv. Das Bilirubin (der gelbe Farbstoff, der für die Gelbfärbung der Haut bei der Neugeborenengelbsucht verantwortlich ist) wird nur zu zwei Prozent über den Urin ausgeschieden, der Rest wird durch den Darm ausgeschieden. Daher ist es unsinnig, die Gelbsucht „ausschwemmen" zu wollen. Wichtig ist, dass der Darm mit Nahrung versorgt wird und die Verdauung angeregt wird, das Mekonium möglichst rasch ausgeschieden wird. Das Kolostrum, die wichtige erste Milch wirkt abführend und begünstigt damit die Ausscheidung des Bilirubins. Der Organismus eines Neugeborenen ist auf viele, kleine Mahlzeiten eingestellt. Sein Magen hat etwa die Größe eines Teebeutels. Kleine Mengen an Muttermilch sind also absolut richtig und in Ordnung. Wichtig ist, dass Ihr Baby ab dem zweiten, dritten Tag mindestens drei bis vier Darmentleerungen hat und ausreichend Urin ausscheidet. Eine Gewichtsabnahme von etwa sieben Prozent des Geburtsgewichtes innerhalb der ersten Tage ist normal, bis zehn Prozent sind bei einem ansonsten gesunden Kind tolerierbar. Spätestens mit drei Wochen sollte Ihr Baby sein Geburtsgewicht wieder erreicht haben. Milchbildungstee ist nicht notwendig und es hat keinen Sinn ihn bereits während der Schwangerschaft zu trinken. Wenn überhaupt Milchbildungstee getrunken wird, dann bitte auch nicht mehr als höchstens zwei bis drei Tassen täglich, da mehr zu Bauchproblemen beim Kind führen kann. Wunden Brustwarzen und anderen Stillproblemen können Sie am besten dadurch vorbeugen, dass Sie sich informieren. Wunde Brustwarzen entstehen in über 80 % der Fälle durch falsches Anlegen oder Ansaugen. Es ist extrem wichtig, korrekt anzulegen, nicht nur um wunde Brustwarzen zu vermeiden, sondern auch, damit die Brust gut stimuliert und richtig entleert wird und so die Milchbildung gut in Gang kommt bzw. aufrecht erhalten wird. Deshalb ist es entscheidend, dass Sie sich möglichst gut über das Stillen und die grundlegenden Dinge wie korrektes Anlegen und Ansaugen, das Prinzip von Angebot und Nachfrage, Stillen nach Bedarf usw. informieren. Nochmals: Ganz wichtig ist dass Sie wissen, wie korrekt angelegt ist und woran Sie erkennen, dass das Baby richtig ansaugt und effektiv an der Brust trinkt. Hierzu bietet sich neben dem Lesen der entsprechenden Literatur (z.B. "Stillen gesund und richtig" von Denise Both und Gabi Eugster, "Das Handbuch für die stillende Mutter" von der La Leche Liga, "Stillen einfach nur stillen" von Gwen Gotsch) der Besuch einer Stillgruppe an. In einer Stillgruppe treffen Sie nicht nur andere stillende Mütter, sondern Sie lernen auch gleich eine kompetente Ansprechpartnerin kennen, für den Fall, dass es nach der Geburt zu Stillproblemen kommen sollte. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. Die Empfehlung, dem Baby immer beide Seiten anzubieten ist vor allem in der allerersten Zeit wichtig, wenn die Milchbildung in Gang kommen und sich die Stillbeziehung einspielen muss. Sobald sich die Stillbeziehung eingespielt hat und das Kind gut gedeiht, können Sie sich von Ihrem Baby leiten lassen und wenn Ihr Kind mit einer Seite satt und zufrieden ist und gut gedeiht, dann müssen Sie ihm die zweite Seite nicht „aufdrängen". Es gibt keine feste, unumstößliche Regel, die sagt „Es müssen immer und unter allen Umständen beide Seite gegeben werden" und es gibt auch keine fixe Vorschrift „es muss mit der Seite begonnen werden, an der das letzte Mal zuletzt getrunken wurde". Wichtig ist, dass das Baby gedeiht und sich gut entwickelt und ihr beide euch wohl fühlt. Viele Frauen tasten einfach und geben die Brust, die sich voller anfühlt. Erkundigen Sie sich auch einmal, vielleicht gibt es in Ihrer Nähe ein stillfreundliches Krankenhaus, dort verläuft der Start der Stillbeziehung oft sehr viel besser und es gibt echte und gute Unterstützung nach der Geburt. Ich wünsche Ihnen schöne restliche Schwangerschaftswochen, eine gute Geburt und diesmal eine problemlose und schöne Stillzeit. LLLiebe Grüße Biggi Welter

von Biggi Welter am 04.09.2014



Antwort auf: Stillen 2.Kind

Richtig angelegt hatte ich angeblich laut meiner Hebamme damals. Ich habe wirklich sehr darauf geachtet das das Kind den ganzen Warzenvorhof im Mund hat und es z.B. Bauch an Bauch liegt, also nicht schräg verschieden Stillpositionen, habe sogar aufgeschrieben wann ich wie angelegt habe.etc. Trotzdem wurden die Warzen wund. Bin ein heller Hauttyp, kann es vielleicht damit zusammenhängen das ich so empfindliche Haut habe? Hatte vor allem an einer Warze richtige Furchen Rhagaden die bluteten. PLZ wäre die 96106 wg Stillgruppe. Mein KH war stillfreundlich, haben sich wirklich alle sehr bemüht. Irgendwie hats einfach nicht geklappt und ich habe mich nur noch unwohl gefühlt mit dem Stillen. Wie gesagt will ich es jetzt nocheinmal versuchen, hoffe es klappt diesmal besser.

von mel81 am 04.09.2014, 14:39



Antwort auf: Stillen 2.Kind

Liebe mel81, wenn hellhäutige und rothaarige oder rotblonde Frauen wirklich generell große Problem beim Stillen haben würden, dann wären die Iren und Wikinger längst ausgestorben. Achten Sie von Beginn auf eine korrekte Anlegetechnik und pflegen Sie die Brustwarzen und lassen Sie eine Kollegin vor Ort zusehen. Ich wünsche Ihnen von Herzen, dass es klappt! Biggi

von Biggi Welter am 04.09.2014



Antwort auf: Stillen 2.Kind

Können Sie mir eine Stillgruppe nennen PLZ 96106? Vielen Dank, mel81

von mel81 am 08.09.2014, 22:59