Hallo,
mein 2. Kind ist jetzt 6 Monate alt und so langsam schleichend hat es sich eingebürgert dass er den Großteil seiner Kalorien nachts zu sich nimmt, die erste Zeit war das ok für mich, aber so langsam gehe ich auf dem Zahnfleisch... Tagsüber kann ich mich nicht ausruhen, da hier ne quirlige 3-jährige rum hüpft, die noch nicht in Kindi geht und mein Mann unter der Woche nicht da ist.
Die Nächte sehen momentan so aus: Er schläft zwischen 19-20 Uhr ein, die erste Runde schafft er meist so bis 0 Uhr und ab da geht es oft im 1h Takt weiter. Um 6 Uhr hat er ausgeschlafen.
Ich merke dass er tagsüber wenig und kurz trinkt, er hat einfach nicht die Ruhe und will wohl nix verpassen.
Nachts trinkt er richtig lange und intensiv, kein nuckeln.
Kann ich da irgendwas verändern?
Macht es Sinn bei der Beikost was zu machen, momentan haben wir mit dem Mittagsbrei angefangen, aber mehr als ein paar Löffel isst er noch nicht.
Habt ihr einen Rat?
LG Steffi
Mitglied inaktiv - 29.12.2016, 07:13
Antwort auf:
Stillbaby trinkt den Hauptteil seiner Mahlzeiten nachts - wie ändern?
Liebe Steffi,
ich hoffe, es beruhigt dich zu hören, dass dieses Verhalten ganz typisch ist für Babys in seinem Alter. In dieser Zeit verarbeiten Kinder vieles in der Nacht, und brauchen die Bestätigung, dass Mama ganz nah ist, und die beruhigende Milch, noch ziemlich. Es ist kein Rückschritt, wie es scheint, sondern zeigt, dass sich dein Kleines weiter entwickelt!
Es hat seinen Grund, warum stillende Mütter die besten Einschlafhilfen SIND. Beim Saugen an der Brust findet ein Baby das, was es braucht: Trost, Nahrung, Sicherheit. Es liegt vermutlich an einer gewissen neurologischen Unreife, wenn einige Babys das mehr brauchen als andere, und es "verwächst" sich wirklich von alleine!!
Hinzu kommt: in diesem Alter sind unsere Babys oft viel zu sehr mit ihrer Umwelt beschäftigt. Sie versuchen, alles um sie herum aufzunehmen und das IST eine extrem anstrengende Zeit. Aber es ist wirklich auch nur eine Phase, die wieder vergeht.
Es kommt vor, dass Babys schlicht und ergreifend so aufgedreht sind, dass ihnen die nötige Ruhe fehlt, um gut an der Brust zu trinken. Sie wirken dann wie kleine Hektiker und ihr Verhalten führt gerne dazu, dass die Mütter hektisch werden. Deshalb ist hier das nächste Mantra der Eltern von großer Bedeutung „ich bleibe gaaaaaaanz ruhig“. Mit Ruhe und Gelassenheit – so frau und man es schaffen, ruhig und gelassen zu bleiben – lassen sich diese Situationen immer noch am besten überstehen.
Es gibt einige Kolleginnen, die von einer „Brustschimpfphase" sprechen. Damit sind Kinder gemeint, die Angst haben, beim Trinken an der Brust etwas zu verpassen. Als erste Maßnahme ist dann zu empfehlen, das Baby auch am Tag unter den Bedingungen zu stillen, wie sie in der Regel nachts herrschen: in einem ruhigen, ablenkungsarmen, abgedunkelten Raum. Neben dem Tipp, möglichst gelassen zu bleiben ist dies die nächste Empfehlung, die dem Kind und damit auch der Mutter in solchen Zeiten helfen kann.
Am besten wendest Du dich einmal für eine persönliche Beratung an eine Stillberaterin in deiner Nähe.
Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
Bis Du eine Kollegin erreichen kannst, hier einige allgemeine Tipps, wie dein Kleines vielleicht doch tagsüber mehr trinkt:
Du kannst versuchen dein Baby anzulegen, wenn es schon sehr schläfrig oder fast eingeschlafen ist. Viele Babys, die sich weigern, an der Brust zu trinken, wenn sie hellwach sind, tun es im Halbschlaf dann doch. Du kannst ihm die Brust auch immer wieder anbieten, wenn es wach ist, dränge aber nicht. Manche Babys sind eher bereit zu trinken, wenn ihre Mutter umhergeht statt stillzusitzen.
Weitere Maßnahmen, die sich bei einem Stillstreik bewährt haben, sind:
im Umhergehen stillen,
in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen,
im Halbdunkeln stillen,
im Halbschlaf stillen,
das Baby mit der Brust spielen lassen,
unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren,
alle künstlichen Sauger vermeiden,
das Baby massieren,
viel Körperkontakt (Haut auf Haut),
und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt.
Ich hoffe, da ist etwas dabei, was dir weiterhilft!
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 29.12.2016