Sollte ich den erneuten Stillversuch aufgeben?

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Sollte ich den erneuten Stillversuch aufgeben?

Hallo liebe Stillgemeinde ich gehöre eigentlich nicht hier hin.. habe trotzdem eine frage zum thema stillen.. Kurz zu meiner vorgeschichte .. ich habe am 29.10.12 entbunden .. meine kleine tochter ist also 8 wochen alt .. Die Geburt war alles andere als schön .. die hebamme war horror! Also ich lag auf dem kreissaalbett mit meiner kleinen im arm sie schrie und saugte wie verrückt an ihren fäusten.. nebenan im kreissaal war ein notfall also liefen arzt und hebamme raus als die hebamme wieder kam fragte ich sie wer mir beim anlegen helfen könnte sie antwortete das morgen jemand helfen würde es wäre zu spät für sie am nächsten morgen kam eine frau die meiner tochter die brust in den mund schiebte meine maus schaffte es aber nicht richtig die brust zu packen .. die frau sagte mir ich soll es weiter versuchen sie müsse gehen es wäre viel zutun.. Nach 2 stunden kam ne andere frau mit der abstilltablette und meinte das macht 5 euro .. ich sagte ihr das ich hilfe bräuchte .. sie antwortete nur nein dafür hab ich keine zeit entscheiden sie sich sonst wirkt die tablette nicht mehr.. also nahm ich heulend die tablette damit meine tochter endlich ihre milch bekommt.. glücklich war ich weder mit dem krankenhaus noch mit meiner entscheidung .. zuhause lief nach 2 wochen immernoch milch aus meiner brust meine hebamme erzählte mir das man einen erneuten stillversuch starten könnte.. das tat ich dann auch .. meine kleine machte super mit .. ich sollte alle 2 stunden anlegen, abpumpen,die brust massieren und globulis zur milchförderung nehmen.. alles klappte gut .. bis der umzug dazwischen kam.. dirch das renovieren konnte ich nicht so häufig anlegen.. Seitdem wir in der neuen wohnung sind klappt gar nix .. meine maus verweigert völlig meine brust .. sie schreit wie am spieß und verkrampft sich am ganzen körper .. ich hab schon probiert milch an meiner brust runter tropfen zu lassen das sie eine ermutigung hat zusaugen.. aber das hilft nur kurz .. keine 30 sekunden und es fängt wieder an.. stillhütchen nimmt sie an aber nuckelt sie wie schnuller .. ich weiss nicht mehr weiter .. ich möchte ja unbedingt stillen aber nicht gegen den willen meiner tochter.. Ist das nicht zu egoistisch nur weil ich stillen möchte meine maus schreien zu lassen.. Hoffe jemand hat ein paar brauchbare tipps ich nehme wirklich jeden rat an tut mir leid für den langen text liebe grüsse und guten rutsch

von Schneeweisschen am 31.12.2012, 21:52



Antwort auf: Sollte ich den erneuten Stillversuch aufgeben?

Liebe Schneeweisschen, Ihre Tochter ist saugverwirrt, etwas was leider nicht selten bei so kleinen Babys vorkommt, wenn sie eine Flasche bekommen. Sie muss erst lernen, wie sie an der Brust trinken muss, denn die Techniken an Brust und Flasche unterscheiden sich ganz grundlegend (es ist an der Flasche nicht leichter, sondern anders). Eine Saugverwirrung ist für alle Beteiligten belastend und zerrt an den Nerven. Sie kann aber mit viel Geduld und der richtigen Anleitung überwunden werden. Ein Baby, das mit der Flasche gefüttert wurde, hat einen sofort einsetzenden, gleichmäßigen Milchfluss kennengelernt. An der Brust reagiert es dann frustriert, weil nicht der von ihm erwartete, sofortige und stetige Milchfluss einsetzt. Es ist daher wichtig, dass Sie Ihre Milch bereits vor dem Anlegen zum Fließen bringen. Versuchen Sie, den Milchspendereflex durch Ausstreichen, Brustmassage und Wärmeanwendung oder eventuell mit einer Pumpe auszulösen ehe Sie Ihre Tochter anlegen. Warten Sie nicht, bis Ihr Baby sehr hungrig ist. Ein aufgeregtes, hungriges Baby ist nicht unbedingt bereit, etwas Neues (also das korrekte Trinken an der Brust) zu lernen. Wählen Sie eine bequeme Stillhaltung, um möglichst entspannt zu sein und achten Sie auf eine korrekte Anlegetechnik (eine gute Beschreibung der Anlegetechnik finden Sie in dem Info Blatt „Stilltechniken, die funktionieren", das Sie bei der La Leche Liga Deutschland und jeder LLL Stillberaterin (auch bei uns) bestellen können. Das Stillen im Rückengriff (auch Unter dem Arm Haltung genannt, in dieser Position ruht der Kopf des Kindes in Ihrer Hand und seine Beine liegen seitlich neben Ihrem Körper und zeigen nach hinten) eignet sich gut, weil Sie in dieser Haltung den Kopf Ihres Sohnes gut kontrollieren können und genau sehen, was er macht. Vermeiden Sie es, Ihren Sohn am Gesicht oder seitlich am Kopf oder mit geringem Fingerdruck am Hinterkopf zu berühren. Derartige Berührungen können dazu führen, dass der Suchreflex beim Baby ausgelöst wird und es seinen Kopf in Richtung der Berührung dreht. Fester, gleichmäßiger Druck auf den Hinterkopf bedeutet normalerweise kein Problem für das Baby. Wenn Sie im Rückengriff stillen, können Sie eine Windel zwischen Ihre Hand und den Kopf Ihres Babys legen oder es fest in eine Decke einwickeln, deren obere Ecke Sie unter seinen Kopf legen. Stützen Sie den Kopf und den Nacken Ihres Babys in Höhe der Ohren mit Ihrer Hand. Will Ihr Kind nicht an der Brust bleiben, nachdem es sie zunächst erfasst hat, können Sie während des Stillens etwas zuvor ausgestrichene Milch auf die Stelle tropfen, an der ihre Lippen Ihre Brust berühren. Sie wird die Milch schlucken und dabei ihre Zunge abflachen, so dass sie die Brust richtig fassen kann. Um ein Wundwerden (bzw. eine Verschlimmerung des Wundseins) ihrer Brustwarzen zu verhindern, müssen Sie darauf achten, dass Ihr Sohn die Brust richtig erfasst und korrekt saugt. Eine Möglichkeit ein Kind an die Brust zu bringen ist das rusternährungsset. Mit dem Brusternährungsset ist es möglich, das Baby zuzufüttern, während es an der Brust der Mutter trinkt, so dass es die gesamte von ihr produzierte Milch erhält. Das Brusternährungsset regt zu gutem Saugen an der Brust an, stimuliert die Milchproduktion und vermeidet den Einsatz von Flaschen. Das Brusternährungsset besteht aus einem Behälter für die zugefütterte Flüssigkeit (einem Plastikbeutel oder einer Flasche), der an einer Kordel um den Hals der Mutter hängt und zwischen ihren Brüsten ruht. Eine dünne Schlauchverbindung geht von dem Behälter zur Brust der Mutter, wo der Schlauch so befestigt wird, dass sein Ende etwa sechs Millimeter über die Brustwarze hinausragt. Bei einigen Modellen besteht die Möglichkeit, den Schlauch im Deckel abzuklemmen, um zu verhindern, dass die Milch bereits fließt, bevor das Baby saugt. Es gibt über verschieden dicke Schläuche je dicker der Schlauch, umso schneller fließt die Milch. Welcher Schlauch zum Einsatz kommt, hängt davon ab, wie wirkungsvoll das Baby saugt und welche Zufütterung es benötigt. Ein Brusternährungsset kann in der Apotheke bestellt werden oder über eine Stillberaterin oder die La Leche Liga bezogen werden. In Deutschland wird nur das Brusternährungsset der Firma Medela vertrieben. Allerdings bei der Verwendung eines Brusternährungssets wirklich die Unterstützung einer Stillberaterin vor Ort vorhanden sein, das erleichtert sehr vieles. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 31.12.2012