Frage: Soll ich nach dem Brei Stillen?

Hallo. Mein Sohn ist 8 Monate alt. Seit dem 5. Monat habe ich mit Beikost angefangen.....er bekommt momentan Mittagsbrei und Abendbrei. Den Abendbrei isst er viel lieber als den Mittagsbrei....allerdings isst er nie so "viel", dass ich eine Stillmahlzeit auslassen kann. Nach spätestens einer Stunde möchte er gleich wieder an die Brust. Bzw. an manchen Tagen isst er nur ein paar Löffel Brei und dann will er sofort die Brust. Er zeigt immer wieder Interesse am Essen. Wenn wir am Tisch sitzen würde er am liebsten alles essen was wir essen. Aber irgendwie klappt das mit dem Brei immer noch nicht so richtig. Sollte es nach drei Monaten denn nicht endlich klappen eine Stillmahlzeit mit dem Brei zu ersetzen? Oder soll ich mir keine Gedanken machen und einfach zusätzlich stillen? Ich habe kein Problem mit dem Stillen, ich denke nur immer wieder, dass ich vielleicht etwas falsch mache, da es nicht so richtig klappt.

von Vinci88 am 20.09.2016, 20:20



Antwort auf: Soll ich nach dem Brei Stillen?

Liebe Vinci88, ich weiß, dass fast überall steht: „zunächst wird die Mittagsmahlzeit ersetzt und im Abstand von etwa vier Wochen ersetzen Sie die nächste Mahlzeit usw". Gleichzeitig wird „eine Mahlzeit" als die Menge definiert, die in ein Gläschen passt und zwar für alle Kinder gleich. Doch dieses Schema, das leider immer noch oftmals propagiert wird verursacht in vielen Fällen nichts weiter als Stress und Tränen. Es ist einfach zu sehr in den Köpfen vieler Menschen verwurzelt, dass eine Stillmahlzeit „ersetzt" werden müsse, dabei stimmt das gar nicht. Schon der Begriff BEI Kost drückt doch aus, dass es sich bei dieser Nahrung um eine ergänzende Nahrung und nicht um einen Ersatz für die Muttermilch handelt. Wäre es ein Ersatz, dass würde es ANSTATT Kost heißen. Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden. Im gesamten ersten Lebensjahr sollte Muttermilch das Hauptnahrungsmittel des Kindes sein. Bei der Vorgehensweise, dass langsam als ergänzende Nahrung Beikost angeboten wird, hat die Brust Zeit, sich an die Veränderung zu gewöhnen, das Kind hat ebenfalls mehr Zeit für die Umstellung und die Nährstoffe aus der Beikost können in Zusammenhang mit bei der gleichen Mahlzeit angebotener Muttermilch besser verwertet werden. Man kann eine Faustregel aufstellen, dass ein Baby mit sieben Monaten eine bis zwei zusätzliche Beikostmahlzeiten ergänzend zur Muttermilch bekommt, mit acht Monaten zwei bis drei, mit neun Monaten zwei bis vier, mit zehn Monaten vier und mit zehn bis zwölf Monaten drei bis fünf. Daneben kann und darf es so oft gestillt werden, wie es möchte. Für Tipps rund um das Thema Beikost bietet sich das Buch „Babyernährung gesund & richtig – B(r)eikost und Fingerfood“ von Gabi Eugster an. Dort finden sich sehr viele Informationen und Tipps zum Thema Ernährung ab dem siebten Monat. Mach dir keinen Druck! LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 20.09.2016