so oft stillen ok?

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: so oft stillen ok?

hallo, meine tochter ist jetzt ein halbes jahr alt und wird noch voll gestillt. da sie ein frühchen war, möchte ich noch etwa einen monat stillen, bevor ich mit beikost anfange. bis vor einem monat hat sie 6 mal am tag, also in 24 h, immer zwischen 120 und 170 ml getrunken (wiege sie, weiß das daher genau), seit einem monat trinkt sie von 10 uhr bis 22 uhr alle 2 bis 2,5 stunden 60 - 90 ml, mehr geht nicht, sie saugt und saugt, aber mehr milch kommt nicht, obwohl ich sie so oft anlege. abends und in der nacht trinkt sie etwa 170 ml, das zwei mal bis zum morgen. ist es ok so zu stillen, so oft meine ich? sie hat regelmäßig gut pipi, ich frage mich allerdings trotzdem ob sie satt wird. woran man das erkennt weiß ich von dir, mache mir aber trotzdem sorgen ob sie satt wird. danke noch eine frage, ist es ok so, ein frühchen länger als 6 monate zu stillen? kinderärztin sagte etwa 7 monate voll stillen, da sie einen monat früher zur welt kam. aber da gibt es unterschiedliche meinungen.

von Aleksija am 27.04.2011, 00:09



Antwort auf: so oft stillen ok?

Liebe Aleksija, wann ein Baby bereit ist für Beikost sollte keine Entscheidungsfrage der Mutter sein, sondern von SEINER Bereitschaft dazu abhängen. Ein Baby ist bereit für Beikost wenn diese Anzeichen vorliegen: • es ist in der Lage aufrecht zu sitzen, • der Zungenstreckreflex, durch den das Baby feste Nahrung automatisch wieder aus dem Mund herausschiebt, hat sich abgeschwächt, • es zeigt Bereitschaft zum Kauen, • es kann selbstständig Nahrung aufnehmen und in den Mund stecken und interessiert sich dafür, • es zeigt ein gesteigertes Stillbedürfnis, das sich nicht mit einer Erkrankung, dem Zahnen oder einer Veränderung in seiner Umgebung oder in seinem Tagesablauf in Verbindung bringen lässt. Wenn diese Punkte erfüllt sind, DANN ist der Zeitpunkt für den Beginn der Beikost gekommen; meist ist das Kind dann etwa ein halbes Jahr alt, es kann aber auch jünger oder älter sein. Und nach der Einführung von Beikost wird ja auch gar nicht unbedingt weniger gestillt, die "feste" Nahrung ERGÄNZT ja nur die Muttermich und soll sie - entgegen dem, was die Babynahrungsindustrie uns einzureden versucht - nicht ersetzen, zumindest nicht im ersten Lebensjahr! Es ist vielmehr normal und richtig, in Verbindung mit der Beikost weiterhin nach Bedarf zu stillen, nicht zuletzt deshalb, weil auf diese Weise bestimmte Bestandteile der Beikost vom Kind besser verwertet werden können. Und darum reichen auch nur einige Löffelchen der "festen" Kost... Im gesamten ersten Lebensjahr kann der Flüssigkeitsbedarf eines Babys vollständig über die Muttermilch gedeckt werden, vorausgesetzt, es wird weiterhin nach Bedarf gestillt. Die Trinkmengen sind im Grunde unerheblich, denn es kommt auf die SUMME an im Tagesverlauf, und sogar die kann von Tag zu Tag variieren. Wichtig ist, ob das Kind gedeiht. Ob ein Baby gut gedeiht erkennst du an diesen Zeichen: o mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass "nass" ist, kannst Du sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). o in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) o eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 110 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht o eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, o Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs o ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. LIeben Gruß, Kristina

von Kristina Wrede am 27.04.2011