Hallo Biggi und Kristina,
mein „Problem“ ist wahrscheinlich sehr ungewöhnlich, aber:
Simon ist 13 Wochen alt und war von Anfang an, im Gegensatz zu seinem großen Bruder, ein guter Schläfer. Er hat sich die ersten Wochen nachts einmal gemeldet, seit er ca. 5/6 Wochen alt ist, schläft er durch. Bislang war es so, das ich morgens gegen halb sechs im Halbschlaf gestillt habe. Zum einen weil mein Mann dann aufstehen muss und ich somit eh wach bin (und natürlich kurz vorm platzen), zum anderen wollte ich damit erreichen, das ich „fertig“ bin, wenn Fabian so gegen halb sieben/sieben aufsteht. Simon schläft dann immer so bis halb neun/ neun weiter. Ganz selten meldet er sich mal von selber um fünf/halb sechs.
Heute hat mein Mann wegen verschiedener Termine frei und ich habe mir gedacht, teste mal wie lange er schläft, wenn ich ihn nicht zum stillen nehme. Habe dann ein bisschen abgepumpt, bis der größte Druck weg war. Und er hat TROTZDEM bis halb neun geschlafen. Das waren ZWÖLF Stunden ohne Nahrung, denn abends wird er immer so gegen acht/halb neun das letzte Mal gestillt, egal wann er vorher was hatte. Beide Kinder werden so gegen sieben/halb acht bettfertig gemacht und sobald der große im Bett ist, wird Simon gestillt. Das klappt auch ganz gut. So gegen halb zehn schläft er dann auf Papas Arm ein, manchmal auch schon beim stillen. Eigentlich wollte ich ihm keinen Rhythmus aufzwängen, aber man muss ja auch irgendwie zwei kleine Kinder unter einen Hut bringen. Fabian ist auch erst 28 Monate alt.
Aber, und das ist mein Problem, sind zwölf Stunden nicht ein bisschen lang??? Und vor allem, was mache ich mit meiner Brust??? Muss auch um halb sechs schon ein bisschen vorher ausstreichen, damit er die Brust überhaupt in den Mund bekommt und leer bekommt er sie dann auch nie. Das Problem besteht aber nur rechts. Meine linke Brust produziert nicht soviel Milch, war bei dem großen auch schon so. Die akzeptiert Simon auch tagsüber schlecht, weil es da eben viel anstrengender ist, etwas raus zu bekommen. Ich merke auch, das dort immer weniger Milch kommt, weil er sie nicht akzeptiert und dann anfängt sich zu wehren und nicht mehr zu saugen. Nur morgens um halb neun, wenn auch diese recht voll ist, klappt das stillen an der linken Brust ohne Probleme.
Tagsüber trinkt er übrigens im ca. zwei Stunden Takt, als es so heiß war, auch öfter. Über Mittag macht er jetzt manchmal auch eine längere Pause von drei bis dreieinhalb Std, da ich ihn dann zum schlafen ins Bett lege.
Sollte ich ihn also weiter einfach morgens im Halbschlaf stillen und was kann ich machen, damit die linke Seite auch wieder mehr Milch produziert?
Das hört sich für andere vielleicht völlig bescheuert an und ich sollte wahrscheinlich froh sein, das er so gut schläft, aber ich mache mir halt so meine Gedanken. Fabian wollte Tag und Nacht im zwei Stunden Takt trinken und war der reinste Sumoringer. Simon hat allerdings auch gut zugenommen, so langsam kommen auch kleinere Speckrollen.
Ich hoffe, es hält mich jetzt niemand für bescheuert.
LG
Mitglied inaktiv - 19.06.2008, 13:52
Antwort auf:
Sehr lange Stillpause nachts
Liebe Fabiansmama,
keiner hält dich für bescheuert, keine Bange.
Die Brust ist ein eher träges Organ, das sich nur langsam auf Veränderungen einstellen mag, aber es ist tatsächlich möglich, dass sie sich auf unterschiedlich lange Stillintervalle einstellt.
In der ersten Zeit wirst Du wohl um das Ausstreichen nicht ganz drum herum kommen, aber langfristig wirst Du ohne auskommen können. Wie lange es dauert, bis sich das bei einer einzelnen Frau eingependelt hat, ist jedoch von Frau zu Frau unterschiedlich.
Du kannst ein wenig unterstützend eingreifen, indem Du die Brust immer dann, wenn sie unangenehm voll wird, gerade so weit ausstreichst, dass die unangenehme Spannung nachlässt und Du dich wieder wohl fühlst. Aber nicht mehr Milch entleeren als unbedingt notwendig, da sonst die Milchbildung weiter angeregt wird. Zusätzlich kannst Du die Brust kühlen.
Fast bei jeder Frau gibt es mehr oder wenige deutlich ausgeprägte Unterschiede zwischen beiden Brüsten. Es gibt z.B. Frauen, die auf einer Seite eine Hohlwarze und auf der anderen Seite eine normal ausgebildete Brustwarze haben. Und beinahe jede Frau bemerkt, dass eine Brust besser "läuft" als die andere.
Die meisten Babys haben eine "Lieblingsbrust". Das ist gar nicht ungewöhnlich. Normalerweise besteht kein Grund zur Sorge wegen dieser Unterschiede, sie sind ebenso normal, wie die Tatsache, dass es Menschen gibt, die Rechtshänder sind und andere, die die linke Hand bevorzugen. Manchmal geht die Bevorzugung durch die Babys jedoch so weit wie bei deinem Sohn dass sie nur noch an einer Seite trinken. Die Milchmenge in der bevorzugten Brust wird dann mehr und nimmt auf der anderen Seite ab. Das ist im allgemeinen kein großes Problem, denn es ist durchaus möglich ein Baby mit nur einer Brust zu ernähren. Es dauert allerdings einige Zeit, bis sich die erforderliche Milchmenge durch häufigeres Anlegen an der bevorzugten Seite eingependelt hat vielfach sind beim einseitigen Stillen zumindest anfangs die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten auch kürzer. Der in diesem Fall entstehende Größenunterschied zwischen den beiden Brüsten gleicht sich nach dem Abstillen wieder aus.
Manche Babys lassen sich auch überlisten. Lege deinen Sohn zuerst an der rechten Seite an.
Sobald der Milchspendereflex ausgelöst wurde, wechsle, ohne die Stillhaltung zu verändern, an die andere Seite. Du kannst auch den Milchspendereflex durch Massage auslösen und deinen Sohn dann an der ungeliebten Seite anlegen.
So lange dein Kleiner gut zunimmt, solltest Du ihn nicht wecken, denn welche Laune hätten wohl wir Erwachsenen, wenn man uns einfach so und ohne zwingenden Grund aus dem Schlaf reißen würde? Wir wären wohl auch nicht gerade hoch beglückt über einen solchen Eingriff.
Ein voll ausgetragenes, gesundes und gut gedeihendes Kind kann schlafen, so lange es will. In der Regel weiß das Baby selbst am besten, was es wann braucht, gleich ob es sich dabei um Nahrung oder Schlaf handelt.
Die einzige Ausnahme wäre ein schlecht zunehmendes Baby. Diese Kinder müssen unter Umständen von der Mutter geweckt und zu häufigerem Stillen angeregt werden.
Genieß deine ruhigen Nächte so lange sie andauern, es kann schnell wieder anders werden.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 19.06.2008