Frage: Schreiendes Baby beim stillen

Hallo. Meine kleine, 6 wochen alt, verweigert seit einigen Tagen die Brust. Am Anfang lief es super dann wurde sie allerdings nicht satt und ich musste zufüttern. Meine Brüste hatten nicht ausreichend Milch. Nun ist es ein regelrechter Kampf. Sie schreit wenn ich sie anlegen will oder trinkt höchstens für 5 min und reißt sich dann los. Sämtliche Position habe ich ausprobiert...In dunklen räumen wo sie ihre Ruhe hat oder auf dem Sofa...Alles war dabei. Seit dem Krankenhaus muss ich auch ein Stillhütchen nehmen...Das wird dann auch immer weggerissen. Sie krampft sich regelrecht an meiner Brust zusammen und schreit ohne ende. Nachts klappt es aber. Da trinkt sie 10 min und schläft wieder ein, am nächsten Tag geht das Schauspiel wieder los. Nun überlege ich tagsüber die Flasche zu geben und Nachts zu stillen. Muss man da etwas beachten? Ich möchte nicht das sie sich so extrem quält zumal sie bis jetzt super zugenommen hat, allerdings wird sie von Tag zu Tag unentspannter :(.

von Sternchen89. am 27.02.2017, 21:03



Antwort auf: Schreiendes Baby beim stillen

Liebe Sternchen89, ich glaube, dass dein Baby saugverwirrt ist und nicht mehr korrekt und effektiv trinken KANN. Die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kind bekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung. Bei den Beruhigungssaugern handelt es sich um künstliche Sauger. Und unabhängig davon, ob sie auf einer Flasche oder als Beruhigungssauger Anwendung finden, können sich künstliche Sauger negativ auf das Stillen auswirken, Dies ist eines der Probleme, die sich aus dem Gebrauch von Beruhigungssaugern beim gestillten Baby ergeben können, insbesondere dann, wenn das Baby noch nicht gelernt hat, korrekt an der Brust zu saugen. Das Saugen an einem künstlichen Sauger unterscheidet sich wie bereits geschrieben grundlegend vom Saugen an der Brust. Der künstliche Sauger ist bereits vorgeformt und relativ steif. Die Brust ist weich und nachgiebig. Ein Schnuller kann in den geschlossenen Mund eines Babys gesteckt werden. Um die Brust zu erfassen, muss das Baby den Mund weit öffnen, die Brustwarze reicht dann weit nach hinten in den Mund, wo die Bewegungen des Kiefers und der Zunge nicht stören. Auch die Bewegungsmuster der Muskeln von Mund, Gesicht und Zunge, sind am künstlichen Sauger ganz anders, als an der Brust. Mit der Saugtechnik, die das Baby beim Trinken an einem Flaschensauger oder beim Nuckeln an einem Beruhigungssauger anwendet, kann es kaum Milch aus der Brust bekommen. Nun kann ich aber weder dich noch dein Baby sehen und kann daher das Saugverhalten nicht beurteilen und dir auch nichts zeigen. Am besten wendest Du dich deshalb einmal an eine Stillberaterin in deiner Nähe und lässt dir beim Stillen zuschauen. Die Kollegin kann dir dann bei Bedarf Tipps zum korrekten Anlegen geben, kann dir erklären, woran Du erkennst, ob dein Kind korrekt saugt und dir überhaupt gezielte Hinweise geben. Im direkten Kontakt lassen sich viele Fragen viel besser klären. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 27.02.2017