Hallo Biggi,
heute schreibe ich nicht in eigener Sache, sondern für eine Bekannte aus Belgien.
Ihr Baby (ein Junge) ist nun 5 Wochen alt. Er kam in der 37.SSW zur Welt, war aber zu dem Zeitpunkt 3 Wochen in der Entwicklung hinterher.
So, nun zum Problem. Er ist ein extremes Schreikind. Er ist nur im Tragetuch ruhig und schläft nur auf dem Arm oder beim Autofahren (sobald er rausgenommen wird, wacht er auf) - selbst wenn er bei der Mama auf der nackten Brust liegt, kann er nicht schlafen und brüllt. Ruhig ist er nur dann (dann schläft er sogar im Kinderwagen oder im Bett), wenn sie auf einer Party sind, oder ganz viel Besuch haben. Den Geräuschpegel zu Hause so nachzustellen funktioniert auch nicht.
Sie haben wirklich alles probiert (von den Kinderärzten - sie war schon bei vielen) kamen Sachen wie: Kind kann sich noch nicht an unsere Welt gewöhnen, Kind hat Blähungen, woran sie ja mit Ihrer Nahrung dran beteiligt sei. Er bräuchte einen 4 StundenRhythmus, damit nicht neue auf halbverdaute Milch kommt, sie solle abstillen, damit sie ihr Mann ablösen kann, sie solle ihn schreien lassen :( (also all die Ratschläge, bei denen ich einen totalen Hals kriege).
Ich habe ihr noch den Tipp gegeben, sie soll es mal mit Pucken (wird das so geschrieben?)versuchen.
Mir ist nichts mehr anderes eingefallen. Hast Du vielleicht noch irgendwas was helfen kann?
Ich danke Dir.
Alles Liebe
Melanie
Mitglied inaktiv - 17.08.2001, 15:02
Antwort auf:
Schreibaby - sehr dringend!
Liebe Melanie,
gerade Babys, sie in der ersten Zeit in der Klinik waren, sind den Lärmpegel dort gewohnt und habe Probleme mit Stille.
Deine Freundin braucht jetzt ganz viel Geduld, Hilfe und keine Ratschläge. Ihr Kind weniger zu stillen ist sicher nicht die Lösung, nur so kommen BEIDE etwas zur Ruhe.
Du meinst mit Pucken sicherlich das Bündeln, oder? Man kann das Baby, wenn es sehr unruhig ist, zum Stillen in ein Tuch oder eine Decke
einwickeln. Das wird bündeln genannt. Beim Bündeln wickelt man das Baby gut in eine
Decke ein, so dass seine Schultern nach vorne geneigt und die Arme unterhalb der Brust
gekreuzt sind. So kann es den Kopf nicht zurückwerfen. Bei manchen Babys bewährt es
sich, wenn die Decke unten offen bleibt, so dass die Füße frei bleiben. Wenn man das Baby auf diese Weise eingepackt hat, sieht es wie ein „C“ aus, mit dem Kinn auf der Brust
und angezogenen Beinchen.
Häufig reicht diese Maßnahme aus, das Baby zu beruhigen, manche Babys brauchen Halt im wahrsten Sinne des Wortes.
Ich möchte deiner Freundin zu diesem Thema unbedingt das Buch „Das 24-Stunden-Baby - Babys mit erhöhten Bedürfnissen verstehen“ empfehlen. Es wurde
von dem amerikanischen Kinderarzt Dr. William Sears geschrieben. Dr. Sears und seine
Frau Martha haben acht Kinder und leben in Kalifornien. Er ist Professor für Kinderheilkunde
an der Universität von Südkalifornien und hält häufig Vorträge über Kinderbetreuung und
Kindererziehung. Dr. Sears gibt viele Anregungen wie Eltern mit ihrem
besonders anstrengenden Baby (er nennt sie Babys mit erhöhten Bedürfnissen) umgehen
können. Das Buch ist im Buchhandel und bei jeder LLL-Stillberaterin (oder hier im Still-Shop) erhältlich.
Dann gibt es noch ein hilfreiches Buch von Jutta Riedel-Henck - „Weinendes Baby - ratlose Eltern; Wie sie sich und Ihrem „Schrei-Baby“ helfen können.
Ich denke, dass die Bücher deiner Freundin sehr helfen können und freue mich mit ihr, dass sie eine Freundin wie dich hat, die Hilfe für sie sucht.
Ganz llliebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 17.08.2001