Hallo,
ich habe seit einigen Tagen (oder auch schon Wochen)das Problem das mein Sohn (6 Monate) in der Nacht eigentlich nur noch am Dauernuckeln ist und ich mittlerweile schmerzen dabei habe.
Er nimmt keinen Nuckel (verschiedenste Sorten habe ich bereits angeboten) .
Er wird irgendwann in der Nacht wach und weint ganz fürchterlich. Sämtliche versuche ihn zu beruhigen sind gescheitert. Ich dachte anfangs das er Hunger hat aber so ist es nicht. Sobald ich ihn von der Brust nehme fängt er sofort an zu schreien obwohl er eben noch geschlafen hat. Ich bin langsam am verzweifeln da ich eigentlich immer darauf geachtet habe das ich kein ersatz Nuckel werde. Es reicht ihm nicht das er neben mir liegt.Erst wenn er an die Brust kann ist er zufrieden.
Ich will natürlich ganz viel Nähe geben und ihm Sicherheit vermitteln aber so langsam überwiegen die Schmerzen und mir graut es schon vor jeder Nacht.
Ich bin absolut nicht zimperlich und kann viel aushalten aber ich bin ehrlich mit meinem Latein am Ende und hoffe auf ein paar Tipps was ich machen kann.
von
Lydia-9216
am 24.10.2016, 08:58
Antwort auf:
Schmerzende Brust durch Dauernuckeln
Liebe Lydia-9216,
auf keinen Fall ist das Stillen "schuld" am Verhalten deines Kindes, und "zu fixiert auf die Brust", so etwas gibt es nicht (auch wenn viele es behaupten). Es ist absolut NORMAL, dass ein Baby im Alter deines Babys die Brust braucht zum ein- und wieder einschlafen. Wäre etwas anderes normal, warum gibt es dann so unendlich viele Bücher zu Thema, die auch alle gekauft werden?
Es hat seinen Grund, warum stillende Mütter die besten Einschlafhilfen SIND. Beim Saugen an der Brust findet ein Baby das, was es braucht: Trost, Nahrung, Sicherheit. Es liegt vermutlich an einer gewissen neurologischen Unreife, wenn einige Babys das mehr brauchen als andere, und es "verwächst" sich wirklich von alleine!!
Seit Jahrtausenden und in unzähligen Kulturen ist es so, dass Mütter ihre Babys in den Schlaf stillen. Das Saugen wirkt beruhigend und nicht umsonst wurden im Laufe der Zeit die verschiedensten Brustattrappen (z.B. Schnuller s.o.) erfunden. Von der Natur ist es nicht vorgesehen, dass ein Baby oder Kleinkind allein ist und alleine einschläft. Nur passt dieses „natürliche" Verhalten des Babys nicht in unsere derzeitige Zeitströmung und damit haben wir ein (von uns selbst produziertes) Problem: Babys wissen nicht, was zur Zeit „Mode" ist und benehmen sich so, wie sie es seit Anbeginn der Menschheit getan haben.
Dein Baby braucht also vor allem eines: Zeit zum Reifen. Vielleicht "schenkst" Du ihm einfach noch ein bisschen von dieser Zeit, in der du ihm gestattest, so zu sein, wie es ist. Du machst nichts falsch!
Die unruhigen Nächte sind furchtbar anstrengend, daran kann ich mich auch noch gut erinnern. Trotzdem: Sie sind normal und werden garantiert irgendwann vorbei sein. Wann, kann ich leider nicht sagen. Aber sie gehen wirklich vorbei! Bis dahin kannst du probieren, dir den Alltag so einfach wie möglich zu machen, so dass auch du tagsüber mal ein kurzes Nickerchen machen kannst.
Sehr empfehlenswert ist von Sibylle Lüpold das Buch: "Ich will bei euch schlafen - Ruhige Nächte für Eltern und Kinder." Von ihr ist auch die Broschüre "Kinder brauchen uns auch nachts", in der 20 namhafte Experten wie Dr. William Sears, Prof. Dr. Gerald Hüther und Prof. Dr. Remo Largo gute Argumente liefern , weshalb von der Anwendung eines Schlaftrainings, wie zum Beispiel der Ferber-Methode, abzuraten ist.
http://www.fuerkinder.org/files/broschre_kinder_brauchen_uns_auch_nachts_de.pdf
Ich weiß, es ist schlimm, wenn die Nächte so unruhig sind, ich habe noch lebhafte Erinnerungen an die Zeit, als meine beiden so klein und auch anstrengend waren.
Auch der "Kinn-Trick" könnte euch helfen: Der ist oft sehr hilfreich bei Babys, die die Brust fast ein wenig aus Gewohnheit im Mund haben wollen beim Schlafen. Dabei legst du, wenn du die Brust dem schlafenden Kind aus dem Mund gezogen hast, einen Finger längs unter die Unterlippe, so dass die Lippe beim "Suchen" einen gewissen Widerstand spürt. Dieser Widerstand wirkt beruhigend auf viele Kleinen, und sie schaffen es sich zu entspannen und eine tiefere Schlaf-Ebene zu erreichen...
Das geht auch, wenn das Kind im Schlaf oder Halbschlaf wieder zu "suchen" beginnt: Man drückt ganz sanft sein Kinn nach oben. Bei vielen Babys wirkt das Wunder und sie schlafen plötzlich auch ohne Brust weiter/wieder ein.
Manche Mütter berichten, dass es sogar geholfen hat, wenn sie ein kleines Kuscheltier ans Kinn des Kindes gelegt haben... Da ist es natürlich wichtig darauf zu achten, dass die Atemwege nicht blockiert werden :-).
Und dann würde ich, wäre ich an deiner Stelle, probieren ob es hilft, wenn du eine gefaltete Decke auf seine Beine legst. Etwas, das ihm das Gefühl gibt, dass da noch jemand ist, der sie berührt…
Ich hoffe, meine Antwort hilft dir weiter!
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 24.10.2016