Schmerzen durch Milchstau/ Kind verweigert diese Brust

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Schmerzen durch Milchstau/ Kind verweigert diese Brust

Sehr geehrte Frau Welter, ich habe seit gestern ein zunehmendes Spannungsgefühl in der rechten Brust bemerkt und seit heute Nacht ist diese Brust (genauer der linke obere Quadrant der rechten Brust) sehr druckschmerzhaft. Nachdem die Brust sehr stark gefüllt und knotig war habe ich sie entleert (ca. 70ml) und mit Kühlpacks gekühlt. Nun ist sie weich, nicht gerötet oder überwärmt, aber immer noch sehr schmerzhaft. Nun muss ich noch kurz zur Vorgeschichte ausholen: Mein Sohn ist nun zwei Monate alt und ich stille voll. Bereits zu Beginn hatte ich eine überschießende Milchproduktion und habe beide Brüste mehrfach manuell entleeren und kühlen müssen, danach hatte sich Angebot und Nachfrage eigentlich gut eingespielt. Seit 2-3 Wochen trinkt mein Sohn kaum noch von der rechten Brust (welche nun betroffenen ist) und ich vermute einen zu starken Milchspendereflex als Ursache. Diese Brust "läuft immer aus", mein Sohn verschluckt sich, wirkt hastig, schnalzt, hat starke Blähungen und muss viel und oft aufstoßen zusätzlich zu einer tendenziell zu schnellen Gewichtszunahme. Bei meiner Tochter (2 Jahre alt) hatte ich auch immer schon gemerkt, dass die rechte Brust mehr Milch gibt, das hatte sie allerdings nie gestört und sogar präferiert von dieser getrunken. Nun habe ich schon versucht mit Bergaufstillen Abhilfe zu schaffen, aber er möchte insbesondere abends wenn er eh schon unruhig ist nicht an diese Seite und auch nachts gebe ich ihm eigentlich nur die andere Seite, dass er sich nicht noch mehr mit der Verdauung plagt und von dem Überangebot wach wird. Vermutlich hat sich auf diesem Boden der Milchstau entwickelt. Meine Hebamme hatte ich nochmals konsultiert, diese erschien mir allerdings überfragt und erzählte mir nur, dass manche Frauen wegen eines starken MSR sogar auf Fläschchen umsteigen, was nun gar nicht in meinem Sinne wäre. Nachdem ich nun Angst davor habe, dass Problem nicht alleine in den Griff zu bekommen oder gar eine Mastitis zu entwickelt, wende ich mich nun an Sie. Ist es möglich bzw. sinnvoll auf das fast ausschließliche Stillen mit einer Brust umzustellen und wennn ja, wie schaffe ich es den Milchstau auf der nicht gestillten Seite zu umgehen? Wenn ich nun dort abpumpe oder manuell entlleere fördere ich doch die Milchproduktion zusätzlich? Sind Stillhütchen für die Problemseite sinnvoll? Sollte ich Pfefferminztee versuchen um die Mlchproduktion etwas zu drosseln? Ich hoffe Sie können mir weiterhelfen und bedanke mich bereits vorab LG Tina

von tinaheer am 19.07.2021, 08:28



Antwort auf: Schmerzen durch Milchstau/ Kind verweigert diese Brust

Liebe Tina, zunächst würde ich unbedingt abklären lassen, ob das Baby evtl. Schmerzen hat, bei Ohrenschmerzen z.B. lehnen viele Babys eine Seite ab. Wenn das geklärt ist, kannst Du beruhigt auch nur mit einer Seite stillen. Das ist im allgemeinen kein großes Problem, denn es ist durchaus möglich ein Baby mit nur einer Brust zu ernähren (Zwillinge haben rechnerisch auch nur eine Seite zur Verfügung). Es kann allerdings einige Zeit dauern, bis sich die erforderliche Milchmenge durch häufigeres Anlegen an der bevorzugten Seite eingependelt hat, vielfach sind beim einseitigen Stillen zumindest anfangs die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten auch kürzer. Der in diesem Fall entstehende Größenunterschied zwischen den beiden Brüsten ist nur ein kosmetisches Problem und gleicht sich nach dem Abstillen wieder aus. Lass also vorsichtshalber einmal vom Kinderarzt nachschauen, ob alles in Ordnung ist und wenn ja, dann hat dein Kind eine eindeutige Lieblingsseite. Du solltest anfangs unbedingt auch abpumpen, aber immer nur so viel, dass der Druck nach lässt, da sonst die Milchproduktion weiter angekurbelt wird. Stillhütchen solltest Du nicht verwenden, das kann zu Irritationen auf der anderen Seite führen. Auch würde ich erstmal keinen Pfefferminztee trinken, sondern nur abpumpen und kühlen. Probiere das doch heute mal aus und melde Dich am Abend noch einmal wie es klappt! Lieben Gruß Biggi

von Biggi Welter am 19.07.2021



Antwort auf: Schmerzen durch Milchstau/ Kind verweigert diese Brust

Guten Abend Frau Welter, vielen lieben Dank erst einmal für die schnelle und ausführliche Antwort. Wie es der Zufall so will, hatte ich heute eh einen Termin beim Kinderarzt zur Impfung. Dieser hatte keine Auffälligkeiten gefunden, insb. eine Otitis o.ä. konnte ausgeschlossen werden. Ich habe nun die rechte Brust regelmäßig ausgestrichen, da sich weiterhin schnell Knötchen auch im vorderen Bereich rund um die Mamille gebildet hatten und die Schmerzen auch durch den MSR bei Anlegen an der Gegenseite schon recht stark waren. Wenn ich die Brust nur saft andrücke während er an der anderen Seite trinkt entleeren sich gefühlt sofort mehrere Liter Milch. Einmalig habe ich ihn auch noch an der Seite angelegt und bei schon vorheriger Entleerung hat er ganz gespannt getrunken. Allerdings hat sich trotz zusätzlichem konstanten Kühlen eine diffuse Rötung von etwa 5x5cm entwickelt. Dieser Bereich ist weiterhin druckschmerzhaft. Was kann ich nun noch tun? Ist es sinnvoll die eine Seite komplett anzustillen oder einfach vorwiegend die andere Seite zu geben? Viele Grüße Tina

von tinaheer am 19.07.2021, 19:20



Antwort auf: Schmerzen durch Milchstau/ Kind verweigert diese Brust

Liebe Tina, wenn sich eine Entzündung anbahnt, sollten Sie schon beide Seiten anbieten oder zumindest abpumpen, die Milch muss am Fließen gehalten werden. Sobald Symptome wie Schüttelfrost, Fieber, Gliederschmerzen oder Kopfschmerzen usw. dazu kommen, sollte unverzüglich eine Ärztin/Arzt hinzugezogen werden - das sind die Zeichen für eine akute Entzündung. Lieben Gruß Biggi

von Biggi Welter am 19.07.2021



Antwort auf: Schmerzen durch Milchstau/ Kind verweigert diese Brust

Liebe Frau Welter, die Rötung und die Schmerzen sind glücklicherweise komplett zurückgegangen. Auch die Milchproduktion scheint auf der rechten Seite schon nachgelassen zu haben, sodass ich auch nicht mehr viel Abpumpen musste. Ich hoffe es reguliert sich in den nächsten Tagen weiter ein und danke Ihnen nochmals für die Unterstützung! Liebe Grüße Tina

von tinaheer am 20.07.2021, 19:40



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