Schmerzen beim Anlegen und Saugen

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: Schmerzen beim Anlegen und Saugen

Hallo Kristina, mein Sohn ist jetzt gut 3 Wochen alt, leider aber erst seit ein paar Tagen zu Hause, weil er krank zur Welt gekommen ist. In der Klinik hat er die Flasche bekommen, wenn ich bei Ihm war, habe ich Ihn gestillt. Seit er zu Hause ist wird er voll gestillt. Das Anlegen und auch die ersten Zügen sind äusserst schmerzhaft, ich habe gedacht, dass es mit der Zeit besser wird, aber das tut es nicht. Eine Brust ist dabei schmerzhafter als die andere und mir grauts schon vor jedem erneuten Anlegen. Meine Hebamme meint, er wäre so kräftig und ich sollte es mit Stillhütchen zu Beginn der Stillmahlzeit versuchen. Hast Du vielleicht noch einen Tipp / eine Idee wie ich um die lästigen Stillhütchen drumerherum komme? (An der Stillposition kann es nicht liegen, denn ich habe Ihn auch schon mit Hilfe meiner Hebamme angelegt.) Viele Grüße Tanja

Mitglied inaktiv - 19.02.2008, 18:34



Antwort auf: Schmerzen beim Anlegen und Saugen

Liebe Tanja, Stillhütchen helfen in dieser Situation leider überhaupt nicht. Auch wenn Ihr das korrekte Anlegen schon "geübt" habt, schreibe ich dir unten nochmal alles auf, worauf es ankommt. Dann kannst du "überprüfen", ob das bei Euch auch so stimmt. Eine weitere Möglichkeit ist, dass dein Baby einen "krampfhaften Beißreflex" hat, der nach komplizierten Geburten häufiger auftritt und auf eine vorübergehende Unreife zurückzuführen ist, die während der ersten Lebenswochen vergeht. Wie sieht denn deine Brustwarze nach dem Stillen aus? Ist sie eher weiß bzw. mit einem weißen Streifen? Und ist dein Baby eher hypoton, also nicht so "kuschelig" sondern macht er sich eher steif, bäumt sich auf? Probiere mal, ihn in der Football-Haltung zu stillen und während dem Stillen sein Kinn mit dem Daumen oder Zeigefinger (evtl. mit Gaze umwickeln, damit der Finger nicht abrutscht) sanft herunterzudrücken, damit er seine Kiefer nicht so stark zusammen pressen kann. Ich hoffe, diese Hinweise helfen ein wenig weiter. Melde dich doch bitte wieder. Lieben Gruß, Kristina Wie lege ich mein Baby korrekt an: Beim korrekten Anlegen wartest Du, bis das Baby seinen Mund weit öffnet wie zum Gähnen. Dann wird es rasch an die Brust gezogen. Der Mund des Babys sollte mindestens zweieinhalb Zentimeter des Brustwarzenhofes bedecken. Das Kinn und die Nasenspitze des Babys berühren die Brust während der Stillmahlzeit. Die Lippen des Babys sind "aufgeschürzt" und entspannt. Die Zunge des Babys liegt unter der Brust. Schläfen und Ohren des Babys bewegen sich während des Saugens. Das Baby liegt mit der Mutter Bauch an Bauch. Es liegt auf der Seite, so dass sein ganzer Körper der Mutter zugewandt ist. Sein Kopf ruht in ihrer Ellenbeuge, sein Rücken wird von ihrem Unterarm gestützt und sie hält seinen Po oder Oberschenkel mit ihrer Hand. Ohr, Schulter und Hüfte des Babys bilden eine Linie. Der Kopf sollte gerade liegen und nicht zurückgebogen oder zur Seite gedreht sein. Eine gute Beschreibung der korrekten Anlegetechnik findest Du in dem Infoblatt "Stilltechniken, die funktionieren", das Du bei jeder La Leche Liga Stillberaterin beziehen kannst. Babys haben von Geburt an einen Reflex, der sie dazu veranlasst, den Mund weit zu öffnen, wenn er richtig ausgelöst wird. Um diesen Reflex auszulösen, muss die Mutter die Lippen ihres Babys leicht mit der Brustwarzenspitze kitzeln oder berühren und warten, bis das Baby seinen Mund öffnet. (Das Baby reagiert nicht auf die gleiche Weise, wenn die Mutter zuviel Druck ausübt.) Bei einigen Babys dauert es länger, dann soll die Mutter weiter kitzeln oder reiben und geduldig bleiben. Einige Babys reagieren schneller, wenn nur ihre Unterlippe gekitzelt oder berührt wird. Die Mutter kann ihrem Baby auch andere Auslöser beibringen, um es zum Öffnen seines Mundes aufzufordern. Sie kann das Wort "Aufmachen" sagen und dabei seine Lippe kitzeln oder berühren und dann ihren eigenen Mund weit öffnen. Das Baby wird lernen, den offenen Mund der Mutter und das Wort "Aufmachen" mit dem gewünschten Verhalten in Verbindung zu bringen. Es wirkt verstärkend, wenn das Baby dann die Brust zur Belohnung erhält. Öffnet das Baby seinen Mund nicht oder nicht weit genug, kann die Mutter seinen Mund weiter öffnen, indem sie sanft, aber fest mit dem Zeigefinger der Hand, die ihre Brust stützt, an seinem Kinn zieht, sobald es seinen Mund aufmacht. Es ist wichtig, nach unten zu ziehen, wenn das Baby den Mund öffnet, da zu diesem Zeitpunkt seine Kiefermuskeln entspannt sind. Steht der Mutter eine Hilfsperson zur Verfügung, sollte diese das Kinn des Babys nach unten ziehen, während die Mutter es anlegt.

von Kristina Wrede am 19.02.2008



Antwort auf: Schmerzen beim Anlegen und Saugen

hallo tanja, mit deiner stillberaterin oder hebamme solltest du als erstes ueberpruefen, dass dein baby richtig saugt. sprich: die brustwarze richtig einsaugt. meine tochter hat naemlich die ersten tage auch nur auf der brustwarze genuckelt, und die warzen fuehlten sich nach einem tag an, als kaue das baby auf dem rohen fleisch. das wurde erst auch nicht besser, als das baby dann die richtige saugtechnik herausgefunden hatte. inzwischen wurden wir aber aus dem krankenhaus entlassen und meine nachsorgehebamme hat mir lanolin (z.b. lansinoh, gibt es aber auch bei dm von "babylove", letzteres laesst sich leichter auftragen als lansinoh) empfohlen und heilwolle mitgebracht, die ich auf die brustwarze legen musste. das zeug riecht zwar wie ein nasser fuchs, aber innerhalb von einem tag waren die schmerzen verschwunden und seitdem hatte ich keinerlei probleme mit den brustwarzen mehr. aber es ist ja einleuchtend, dass die wunden stellen nicht abheilen koennen, wenn sie zwar staendig gereizt, aber nicht gepflegt/behandelt werden. viel glueck, martina

Mitglied inaktiv - 20.02.2008, 10:30



Antwort auf: Schmerzen beim Anlegen und Saugen

Hallo Kristina, habe es heute mal in der Football-Haltung und auch noch mal ganz bewusst mit der richtigen Stillanleitung versucht, aber es macht keinen Unterschied. Den Mund reisst er von alleine weit auf, weil er so gierig ist. Seinen Kiefer herunterzudrücken schaffe ich nicht. Die Brustwarzen sehen hinterher normal aus, sie sind auch nicht wund. Steif macht er sich schon mal, wenn er schon eine gewisse Sättigung erreicht hat, dann zieht er total den Kopf nach hinten und ich habe dann Mühe diesen an die Brust zu führen. Kann ich also nun nur hoffen, dass es dieser "krampfhaften Beißreflex" ist und dieser vorübergeht oder kann ich noch etwas dagegen machen? Der Kleine hat schon viel durchgemacht und ich bin froh , dass es mit dem Stillen überhaupt klappt ... Viele Grüße Tanja

Mitglied inaktiv - 20.02.2008, 20:48



Antwort auf: Schmerzen beim Anlegen und Saugen

Liebe Tanja, wenn du einen kleinen Finger in seinen Mund steckst, wie fühlt sich das dann an? Saugt oder beißt er eher? Und ist der Schmerz nun beim Ansaugen und in den ersten Minuten da, oder die ganze Stillmahlzeit über und vielleicht auch noch, wenn er gar nicht mehr stillt? Was ganz oft hilft, ist beim "Andocken" ganz tief auszuatmen, sich bewusst zu entspannen. Vielleicht bringt das auch dir etwas? Lieben Gruß, Kristina

von Kristina Wrede am 21.02.2008



Antwort auf: Schmerzen beim Anlegen und Saugen

Hallo Kristina, vielen Dank für die schnellen Antworten! Er saugt am Finger. Es tut nur zu Beginn der Stillmahlzeit weh, hauptsächlich das erste (bzw. mehrfache, weil zu Beginn so viel Milch kommt) Andocken und die ersten Züge. Hinterher schmerzt die Brust auch noch, aber eher so eine Stunde nach der Mahlzeit, das hat aber schon nachgelassen, kann sein, dass es auch schon eher der Gedanke ans nächste Stillen war ... Das mit dem Atmen werde ich mal versuchen. Viele Grüße Tanja

Mitglied inaktiv - 21.02.2008, 11:43



Antwort auf: Schmerzen beim Anlegen und Saugen

Hallo Kristina, da ich gerade gestillt habe, kann ich jetzt genau sagen, was schmerzt. Der Warzenhof tut nach dem Stillen weh, auf der einen Seite ist er so "holperig geschwollen". Viele Grüße Tanja

Mitglied inaktiv - 21.02.2008, 13:05



Antwort auf: Schmerzen beim Anlegen und Saugen

Liebe Tanja, ich denke es wäre gut, wenn eine Stillberaterin dich beim Stillen mal beobachten könnte. Beim Zuschauen kann man da doch mehr erkennen als ich hier an meinem PC. Möglicherweise bist du besonders empfindlich, und es wird tatsächlich besser "mit der Zeit", vielleicht liegt doch ein Problem vor. Ich kann das so nicht entscheiden. Eine Stillberaterin in deiner Nähe findest Du im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Lieben Gruß, Kristina

von Kristina Wrede am 22.02.2008



Antwort auf: Schmerzen beim Anlegen und Saugen

Hallo Tanja, lese gerade zufällig Deine Anfrage hier. Bei mir war es ganz genauso. Meine Kleine ist jetzt 8 Wochen alt. Anfänglich hatte ich auch starke Schmerzen, weil die Brustwarzen wund waren. Es wurde aber nicht besser, als das abgeklungen war. Es tat nicht nur beim Anlegen und den ersten Zügen sauweh (zwischendurch so doll, dass mir die Tränen in die Augen schossen), aber auch noch lange Zeit nach dem Stillen. Die üblichen Tipps zum Abhärten der Brustwarzen haben nicht geholfen (z.B. oben ohne rumlaufen oder keinen BH tragen unterm T-Shirt... oder irgendwelche Cremes und schwarzer Tee im Beutel....). Von meiner Frauenärztin habe ich dann den Tipp bekommen, nach jedem Stillen die Brustwarzen mit Johanniskrautöl zu betupfen, weil meine Brustwarten schlicht und einfach nur "empfindlich" sind. Und es hilft. Es härtet wohl ab, bzw. hab das Gefühl, dass die Brustwarzen wie betäubt sind (also ein wenig). Johanniskraut gilt ja auch in anderen Bereichen als nervenberuhigend. Ich tupfe es nach dem Stillen auf und ziehe sofort den Still-BH mit Stilleinlage wieder an. Danach beruhigen die Brustwarzen sich schneller und beim nächsten Stillen geht´s auch besser. Es wurde allmählich immer besser, von Woche zu Woche. Jetzt muss ich noch nicht einmal nach jedem Stillen das Öl auftragen und es tut nicht mehr weh, bis auf das "andocken" (ein wenig).;-) Aber das ist keine Vergleich zu vorher. Vielleicht ist es ja ein Versuch wert. Viel Glück.

Mitglied inaktiv - 24.02.2008, 15:52



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