Schlafprobleme oder nicht?

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: Schlafprobleme oder nicht?

Liebes Team der Stillberatung, wahrscheinlich bin ich bei euch gar nicht richtig mit meiner Frage. Aber vielleicht könnt ihr mir trotzdem helfen?! Ich bin mir nicht sicher, ob unsere tochter ein "echtes" zu behandelndes schlafproblem hat oder es sich um ein ganz normales verhalten handelt. Wir haben unsere tochter immer in den schlaf begleitet. Von alleine ist sie im prinzip nie eingeschlafen. In den ersten drei monaten haben wir sie gepuckt, was sehr gut funktioniert hat. Sie meldete sich teilweise nur einmal die nacht. Seit wir sie nicht mehr pucken, aufgrund der erhöhten beweglichkeit und des auf-der-seite-schlafens, ist ihr schlaf deutlich unruhiger geworden. Nach nahezu exakt 30 minuten wird sie "wach" und beginnt zu wühlen. Bin ich schnell genug und beruhige sie durch stillen, schnuller und körperkontakt, wird sie nicht vollständig wach, wühlt aber noch 10 bis 20 minuten weiter, bis sie wieder tief schläft. Bis vor kurzem war nach längstens einer stunde dann für 4 bis 6 stunden ruhe. Nun mit 6 monaten wird sie deutlich häufiger wach als früher. Ohne meine hilfe, also allein, schafft sie es nicht wieder in den schlaf. Sie wird in der regel nun alle 2-3 stunden wach.Sie schläft, seit sich ihr schlafverhalten so verschlechtert hat, bei uns im bett. Dadurch lässt sich meist ein richtiges erwachen verhindern. Ist dieses ständige wachwerden, insbesondere beim einschlafen normal und entwicklungsbedingt? Ab wann würde man von einem pathologischen schlafproblem sprechen? Bisher begleite ich jedes einschlafen und bleibe, sozusagen als hüterin des schlafs :-), bei meiner tochter, um ein aufwachen zu verhindern. Dadurch verhindere ich möglicherweise das selbstständige schlafen?? Warum wühlt sie gerade in der ersten Stunde des Einschlafens so stark? Ich möchte nicht egoistisch klingen, aber ich wünsche mir auch mal einen "feierabend" auf dem sofa, wo ich zwei stunden mal nicht neben dem kind wachen muss. mein mann kann diese aufgabe leider momentan nicht übernehmen, da unsere tochter alarm schreit, wenn sie merkt, dass nicht ich neben ihr liege. Vielen dank für ihren rat. Jette

von jette26 am 04.12.2012, 21:05



Antwort auf: Schlafprobleme oder nicht?

Liebe Jette, "Schlafprobleme" sind eine der häufigsten Fragen in der Stillberatung :-) Das, was du beschreibst, ist ganz normales Verhalten!!! Als Eltern glauben und hoffen wir immer auf eine lineare Weiterentwicklung der Fähigkeiten unserer Kinder. Beim Schlafverhalten können wir jedoch nicht davon ausgehen, dass die Entwicklung kontinuierlich verläuft, im Gegenteil, relativ viele Babys schlafen mit drei Monaten deutlich länger und anhaltender als mit sechs oder zehn Monaten. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Nichts daran ist pathologisch, egal was die Oma, Nachbarin oder der Papa sagen!! Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab sechs Monaten (oder einer anderen Altersgrenze) nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind. Es hat seinen Grund, warum stillende Mütter die besten Einschlafhilfen SIND. Beim Saugen an der Brust findet ein Baby das, was es braucht: Trost, Nahrung, Sicherheit. Es liegt vermutlich an einer gewissen neurologischen Unreife, wenn einige Babys das mehr brauchen als andere, und es "verwächst" sich wirklich von alleine!! Die unruhigen Nächte sind furchtbar anstrengend, daran kann ich mich auch noch gut erinnern. Trotzdem: Sie sind normal und werden garantiert irgendwann vorbei sein. Wann, kann ich leider nicht sagen. Aber sie gehen wirklich vorbei! Vielleicht nimmst du sie doch lieber (wieder) direkt zu dir ins Elternbett in der Nacht? Mütter, die gemeinsam mit ihren Stillkindern schlafen, berichten, dass sie gar nicht genau sagen können, wie oft das Kleine gestillt hat, weil sie gar nicht wirklich wach werden dabei. Lieben Gruß, Kristina

von Kristina Wrede am 04.12.2012



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