Schlafen mit 4,5 Monate - viel genuckel nachts

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Schlafen mit 4,5 Monate - viel genuckel nachts

Hallo, meine Zwillinge sind 4,5 Monate alt. Sie schlafen im Beistellbettchen ein. Nachts, wenn einer sich meldet, hole ich ihn zu mir und stille im Halbschlaf. Das gleiche mit dem anderen. Sie liegen dann rechts und links von mir, ich in der Mitte und gebe die Brust demjenigen, der aufwacht. Letzte Zeit habe ich den Eindruck, dass sie ständig nach mir verlangen. Entweder einer oder anderer. Ob sie richtig trinken oder nur die Brustwarze im Mund haben kann ich nicht permanent verfolgen, weil ich dann versuche weiter zu schlafen. Was wäre richtiger: sich aufrecht setzen und richtig stillen oder das, was ich mache wird von alleine seltener?

von shanti-mami am 03.04.2012, 06:12



Antwort auf: Schlafen mit 4,5 Monate - viel genuckel nachts

Liebe shanti-mami, als Eltern glauben und hoffen wir immer auf eine lineare Weiterentwicklung der Fähigkeiten unserer Kinder. Beim Schlafverhalten können wir jedoch nicht davon ausgehen, dass die Entwicklung kontinuierlich verläuft, im Gegenteil, relativ viele Babys schlafen mit zwei Monaten deutlich länger und anhaltender als mit vier oder sechs Monaten. Das Schlafverhalten hängt nicht unbedingt oder nur in extrem geringem Maße von der Ernährung ab. Gerade in der Zeit ab etwa vier bis sechs Monate wachen viele Babys (wieder) vermehrt auf. Dies liegt nicht an der Ernährung des Kindes, sondern ist entwicklungsbedingt. Deshalb ist die Einführung von fester Nahrung oder künstlicher Säuglingsnahrung auch keine Garantie für angenehmere Nächte. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt dir in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Als stillende Mutter hast Du den ungeheuren Vorteil, dass Du deine Kinder durch diese für alle anstrengende Zeit begleiten kannst, ohne dass Du richtig wach werden und aufstehen musst. Genieße dieses Privileg, dich einfach nur umdrehen zu müssen, so dass deine Kinder an deine Brust können und dann, wenn schon nicht sofort weiterschlafen zu können, so doch zumindest ruhen kannst. Wobei ich zugebe, dass ich dich um die Doppelbelastung nicht gerade beneide……ich hoffe, Du hast Menschen, die dir tagsüber zur Seite stehen! Wenn Du gerne liest und ein Buch lesen möchtest, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich dir wärmstens „Schlafen und Wachen ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das Du im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL Stillberaterin bekommen kannst. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 03.04.2012



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