Frage: Saugverwirrung

Hallo, ich habe eine Frage zur Saugverwirrung. Meine Tochter (2 Monate, Geburtsgewicht 3110g, aktuell 4150g) schmeißt seit einigen Tagen den Kopf beim Stillen nach hinten, dockt nicht richtig an und fängt dann an zu schreien. Ich versuche dann die Seite zu wechseln, was manchmal klappt, manchmal nicht. Habe es erst auf den Umzugsstress und/ oder zweiten Wachstumsschub geschoben, aber dieses Verhalten an der Brust scheint sich zu manifestieren und lässt mich wirklich verzweifeln. Ich habe nun probiert sie auf dem Bauch liegend auf mir drauf zu stillen. Das scheint besser zu klappen, aber auch da wird sie irgendwann ungeduldig. Auch spuckt sie seit Wochen ordentlich Milch wieder aus, das hat sie anfangs nicht getan. Nach jedem Stillen lagere ich sie einige Minuten hoch, auch wenn sie schon ein Bäuerchen gemacht hat. Letzte Nacht kam allerdings erstmalig ein richtiger Schwall aus ihr raus, nachdem sie schon „normal“ spuckte. Die Konsistenz war die von Wasser, roch aber nicht. War das Erbrochenes? Habe mich richtig über die Menge erschrocken. Ich habe auch einen relativ starken Milchspendereflex (habe nun gelesen, dass man zu Beginn ausstreichen soll, werde ich nun einführen), der aber nur einmal während des Stillens einsetzt? Gut, die Kleine trinkt auch in der Regel nicht länger als ein paar Minuten. Gibt es hier einen Zusammenhang? Anfangs hing sie teils stundenlang an der Brust, was dann aufhörte, als sie den Schnuller bekam. Wäre es sinnvoll diesen wegzulassen? Ich habe allerdings das Gefühl, dass sie eh schon total gestresst ist und möchte ihr eigentlich nicht noch was „wegnehmen“. Und eine andere Sache, die mich beschäftigt, ist, dass sie seit einigen Tagen übel riechenden Stuhl hat, der teilweise schäumend rauskommt und giftgrün ist. Ich lasse seit einiger Zeit Lebensmittel weg, die industriellen Zucker enthalten, aber das kann doch nicht der Grund sein, oder? Die Dame beim Kinderarzt sah den Stuhl in der Windel, sagte aber nichts dazu. Der Arztbesuch ist nun drei Tage her (Rotaviren-Impfung) und außer, dass die Kleine am selben Tag fast den ganzen Tag schlief, schien sie die Impfung gut vertragen zu haben. Zwischendurch war der Stuhl dann auch wieder „normal“ (gelblich). Ich würde die Problematik ja auf die Impfung schieben, aber der Stuhl trat wie gesagt schon vorher auf. Können diese Stuhlprobleme rein vom Stress kommen? Da der Beginn ja schon vor der Impfung war. Und hätte der Arzt einen Infekt vermutet, hätte er ja hoffentlich nicht geimpft. Temperatur ist immer okay und es gibt auch keine Anzeichen für Dehydration. Unsere Hebamme besucht uns nicht mehr aufgrund des Umzuges, hatte aber vorher nie etwas zu beanstanden. Ich habe vor mich nun an eine Stillberaterin zu wenden, aber würde trotzdem gerne Ihre Einschätzung zur Situation hören. Ich bedanke mich schon mal ganz herzlich!

von mummys.little.pea am 04.03.2020, 14:51



Antwort auf: Saugverwirrung

Liebe mummys.little.pea, die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kind bekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung. Bei den Beruhigungssaugern handelt es sich um künstliche Sauger. Und unabhängig davon, ob sie auf einer Flasche oder als Beruhigungssauger Anwendung finden, können sich künstliche Sauger negativ auf das Stillen auswirken, Dies ist eines der Probleme, die sich aus dem Gebrauch von Beruhigungssaugern beim gestillten Baby ergeben können, insbesondere dann, wenn das Baby noch nicht gelernt hat, korrekt an der Brust zu saugen. Das Saugen an einem künstlichen Sauger unterscheidet sich wie bereits geschrieben grundlegend vom Saugen an der Brust. Der künstliche Sauger ist bereits vorgeformt und relativ steif. Die Brust ist weich und nachgiebig. Ein Schnuller kann in den geschlossenen Mund eines Babys gesteckt werden. Um die Brust zu erfassen, muss das Baby den Mund weit öffnen, die Brustwarze reicht dann weit nach hinten in den Mund, wo die Bewegungen des Kiefers und der Zunge nicht stören. Auch die Bewegungsmuster der Muskeln von Mund, Gesicht und Zunge, sind am künstlichen Sauger ganz anders, als an der Brust. Mit der Saugtechnik, die das Baby beim Trinken an einem Flaschensauger oder beim Nuckeln an einem Beruhigungssauger anwendet, kann es kaum Milch aus der Brust bekommen. Nun kann ich aber weder Dich noch das Baby sehen und kann daher das Saugverhalten nicht beurteilen und Dir auch nichts zeigen. Wende Dich deshalb unbedingt an eine Kollegin vor Ort! Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Solange dein Baby weiterhin ausreichend nasse Windeln hat, einen gesunden und lebhaften Eindruck macht und gedeiht, ist das Spucken zwar lästig, wahrscheinlich aber kein Anlass zur Sorge. Bei den meisten Babys ist dieses Spucken in erster Linie ein Wäscheproblem ("bitte ein T Shirt im Spuckdesign, dann fallen die echten Flecken weniger auf"). Nach einiger Zeit verliert sich das Spucken bei den meisten Babys und die Waschmaschine kann wieder weniger in Anspruch genommen werden. Erst wenn ein Baby einen kranken Eindruck macht (schlapp, teilnahmslos, anhaltendes Weinen, Anzeichen von Austrocknung) oder immer häufiger in hohem Bogen schwallweise erbricht, sollte vorsichtshalber ein Arzt aufgesucht werden, um eine gesundheitliche Störung ausschließen zu lassen. Haben Babys Spuckprobleme, wird empfohlen, sie während und nach den Mahlzeiten aufrecht zu halten, sie häufig aufstoßen zu lassen und sie häufig, aber für kürzere Zeit anzulegen. Manchmal liegt das Spucken wirklich daran, dass die Babys zu hastig trinken. Es gibt aber auch Babys, bei denen sich das Spucken durch nichts beeinflussen lässt und man einfach abwarten muss, bis sie aus dem Spuckalter herausgewachsen sind. Manchmal ist es auch hilfreich, das Baby mit erhöhtem Oberkörper zu lagern. Beobachte die Stillmahlzeit einmal ganz genau. Hat deine Kleine nach dem Einsetzen des Milchspendereflexes Probleme mit dem Schlucken nachzukommen bzw. verschluckt sie sich sehr leicht? Schießt die Milch regelrecht aus deiner Brust heraus? Fließt Milch aus dem Mundwinkel deines Babys? All dies sind Anzeichen für einen sehr starken Milchspendereflex. Es kommt vor, dass der Milchspendereflex so stark ist, dass das Kind nicht damit zurecht kommt. Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (lege dir eine Windel zum Auffangen der Milch hin) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das „Berg auf Stillen“. Dazu wird das Baby so gehalten, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als die Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnt die Mutter sich dabei nach hinten, beim Wiegengriff wird das Baby von unten mit zwei Kissen im Schoß der Mutter abgestützt und die Mutter lehnt sich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Weitere Möglichkeiten einem starken Milchspendereflex zu begegnen sind: die Häufigkeit der Stillmahlzeiten erhöhen. Dadurch verringert sich die Menge der gestauten Milch Wenn Du die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößerst verschlimmert sich das Problem noch weiter. nur eine Brust pro Mahlzeit anbieten. Dieser Vorschlag passt nicht zu dem, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn dein Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass Du ihm mehrere Male dieselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbietest, bevor Du die Seite wechselst. Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, solltest Du gerade so viel Milch ausstreichen, dass Du dich wohl fühlst, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen. das Baby stillen, wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark. verschiedene Stillpositionen ausprobieren (auch das oben beschriebene Berg auf Stillen) das Baby oft aufstoßen lassen. den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller vermeiden. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird. Ich hoffe, meine Tipps helfen dir weiter. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 04.03.2020



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