Hallo,
meine Tochter ist nun 14 Wochen alt und will seit heute morgen nicht an die Brust. Ich stille seit beginn mit Stillhütchen, ab und an probieren wir auch ohne. Ich komme mit Stillhütchen gut zurecht. Nun meine Frage: kann es sein das bei Gebrauch von Schnullern (die üblichen Kiefergerechten, der Firma N..) trotzdem eine Saugverwirrung entsteht, auch wenn wir zum Stillen die Hütchen benutzen?
Wie bekomme ich meine Tochter wieder zum Trinken? Jedesmal wenn ich sie anlegen will beginnt sie zu schreinen, macht sich steif und dreht sich weg. Oder hat sie einfach noch keinen Hunger? Aber sie hat jetzt schon seit 6 Stunden nicht getrunken... :(
Danke für Ihre Hilfe!
Lg, truude
Mitglied inaktiv - 04.08.2010, 10:13
Antwort auf:
Saugverwirrung bei Stillhütchen?
Liebe truude,
in jedem Fall sollte ein Kind, das plötzlich die Brust verweigert, vorsichtshalber von der Kinderärztin/arzt angeschaut werden.
Ob der Schnuller mit dem Stillstreik in Zusammenhang steht, kann ich nicht sicher ausschließen, ich würde erst einmal darauf verzichten, wend das Kind gesund ist.
Wenn Sie sich für den Gebrauch eines Schnullers entscheiden, ist es besser, einen Sauger zu verwenden, der möglichst weich und anpassungsfähig ist und im Zahn und Lippenbereich einen möglichst kleinen Durchmesser hat, um den Mundschluss und die Zahnentwicklung möglichst wenig zu behindern. Eine runde oder flache symmetrische Form ist zu bevorzugen, nicht die abgeschrägte Form. Der Schnuller sollte bewusst eingesetzt werden und bewusst wieder weggenommen werden, wenn das Kind ihn nicht mehr braucht. Lassen Sie den Schnuller nicht herumliegen oder an der Schnullerkette sichtbar herumbaumeln.
Für einen Stillstreik kann es viele Ursachen geben. Bekommt das Baby Zähne? Hat es eine Erkältung oder eine verstopfte Nase, ao dass es beim Trinken behindert wird? Hat es Ohrenschmerzen, so dass ihm das Stillen wehtut? Wurde kontrolliert, ob ein Harnwegsinfekt vorliegt? Ist die Mutter aus irgendeinem Grund beunruhigt oder aufgebracht? Babys reagieren auf die Gefühle ihrer Mutter.
Gab es beim Stillen einen unliebsamen Zwischenfall? Wurde zum Beispiel gestillt während das Baby untersucht wurde und ist es dabei erschrocken?
Kurz: Gab es irgendwelche einschneidenden Veränderungen oder besondere Situationen
Manchmal lässt sich die Ursache auch nicht herausfinden und der Streik endet ebenso unvermittelt, wie er begonnen hat.
In jedem Fall ist es sinnvoll, das Kind von der Kinderärztin/arzt anschauen zu lassen, um sicher zu sein, dass keine medizinische Ursache für die Verweigerung vorliegt.
Bei einem Stillstreik weigert sich das Kind die Brust anzunehmen, es macht sich steif, drückt sich weg, vielleicht saugt es auch an und wendet sich dann ab. Ein Stillstreik kann einige Stunden aber auch tagelang dauern, manche Kinder streiken sogar über ein bis drei Wochen.
Sie können versuchen Ihr Baby anzulegen, wenn es schon sehr schläfrig oder fast eingeschlafen ist. Viele Babys, die sich weigern, an der Brust zu trinken, wenn sie hellwach sind, tun es im Halbschlaf dann doch. Sie können ihm die Brust auch immer wieder anbieten, wenn es wach ist, drängen Sie aber nicht. Manche Babys sind eher bereit zu trinken, wenn ihre Mutter umhergeht statt stillzusitzen. Wenn Sie möchten, dass Ihr Baby wieder an Ihrer Brust trinkt, sollten Sie sich darauf einstellen, sich in den nächsten Tagen fast ausschließlich Ihrem Kind zu widmen. Wenn Sie es viel im Arm haben, zärtlich streicheln und es Sie in einer entspannten Atmosphäre einmal ganz für sich alleine hat, beruhigt es sich vielleicht und lässt sich dazu bewegen, wieder bei Ihnen zu trinken.
Bei Babys, die sich beim Stillen überstrecken und aufbäumen hat es sich bewährt sie zu `bündeln". Beim Bündeln wickeln Sie das Baby gut in eine Decke ein, so dass seine Schultern nach vorne geneigt und die Arme unterhalb der Brust gekreuzt sind. So kann es den Kopf nicht zurückwerfen. Bei manchen Babys bewährt es sich, wenn die Decke unten offen bleibt, so dass die Füße frei bleiben. Wenn Sie Ihr Kind auf diese Weise eingepackt haben, sieht es wie ein `C" aus, mit dem Kinn auf der Brust und angezogenen Beinchen. Manche Babys brauchen anscheinend das Gefühl umhüllt und gehalten zu sein.
Weitere Maßnahmen, die sich bei einem Stillstreik bewährt haben, sind:
o im Umhergehen stillen,
o in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen,
o im Halbdunkeln stillen,
o im Halbschlaf stillen,
o das Baby mit der Brust spielen lassen,
o unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren,
o alle künstlichen Sauger vermeiden,
o das Baby massieren,
o viel Körperkontakt (Haut auf Haut),
o und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt.
Um Ihre Milchproduktion aufrecht zu erhalten und zu verhindern, dass Ihre Brust übervoll wird, sollten Sie Ihre Milch ausstreichen oder abpumpen. Die so gewonnene Milch können Sie Ihrem Kind mit einer alternativen Fütterungsmethode anbieten, z.B. mit einem Becher. Die Flasche ist in dieser Situation nicht unproblematisch, denn es kann Ihnen passieren, dass sich Ihr Kind dann zur Flasche hin abstillt.
Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus, die Ihnen die Becherfütterung zeigen kann und Ihnen auch sonst noch weitere Tipps geben kann.
LLLiebe Grüße
Biggi Welter
von
Biggi Welter
am 04.08.2010
Antwort auf:
Saugverwirrung bei Stillhütchen?
Noch eine Frage generell zu Schnullergebrauch:
Wir versuchen den Schnuller möglichst sparsam einzusetzten...welche Form ist zu empfehlen? Wir haben einen besonders weichen, Unterseite schräg. Habe jetzt bei Bekannten oft die flach symetrisch verlaufenden Schnuller gesehen.
Hat das Auswirkung aufs Stillen mit Hütchen?
Mitglied inaktiv - 04.08.2010, 10:20
Antwort auf:
Saugverwirrung bei Stillhütchen?
Super, vielen Dank für die Antwort!!! Vieles probieren wir schon (rumlaufen, Stillen im Halbschlaf etc.) Ich hoffe sehr, dass sie bald wieder richtig trinkt.
Einen Arzttermin haben wir morgen Vormittag und ich hoffe, dann wissen wir schon mehr.
Unsere Postleitzahl ist 18273. Danke für die Hilfe, dass ist echt toll, dass man so schnell und kompetent beraten wird. Manchmal fühlt man sich in solchen Situationen doch recht hilflos, gerade beim ersten Kind.
Danke für ihre Zeit und Mühe!
Vlg, truude
Mitglied inaktiv - 04.08.2010, 12:51
Antwort auf:
Saugverwirrung bei Stillhütchen?
Liebe truude,
danke für das nette Lob :-).
Sie können sich an Frau JUCKEL Anja, Tel.: 038208 - 875452 wenden, sie kann Ihnen sicherlich weitere Tipps geben.
LLLiebe Grüße,
Biggi
von
Biggi Welter
am 04.08.2010