Hi Biggi,
Meine Tochter ist 8 Wochen alt und ist ein Stillkind.
Die ersten ~ 2 Wochen nach der Geburt musste ich mit Pre-Nahrung zufüttern. Sie hat damals sehr gut die Flasche aber auch Brust genommen.
Vorgestern vor dem schlafen gegen war sie quegelig und am weinen. Da ich auch das Gefühl hatte, dass meine Milch nicht reicht habe ich ihr die Flasche gegeben. Sie hat auch gut getrunken. Gestern habe ich dann morgens mit 50 ml Pre-Nahrung zugefüttert und sie schlafen gelegt. Leider habe ich ihr auch den Schnuller gegeben, was sie auch wirklich zum ersten Mal genommen hat. Nachdem sie wach wurde wollte sie die Brust nicht mehr und hat nur gebrüllt. Ich musste ihr erneut die Flasche gegeben. Erneut nach dem Aufwachen wollte sie die Brust weiterhin nicht. Ich hab versucht sie immer wieder anzulegen musste aber fur die Nacht zufuttern. Diesmal habe uch aber ihr die Nahrung mit einer Spritze gegeben. In der Nacht und heute habe ich sie immer im Halbschlaf abgefangen und ihr die Brust gegeben. Sie trinkt dann zwar aber die Brust wird nicht Leer.
Ich habe auch das Gefühl , dass sie nicht satt wird. Sie ist quengelig und möchte ständig schlafen.
Ist das bereits eine Saugverwirrung?
Was kann ich machen, dass sie die Brust wieder mag? Ich möchte auf keinen Fall abstillen!
Wie schnell kann so eine Verwirrung wieder abklingen?
Danke, Lg
von
anim
am 31.01.2018, 15:50
Antwort auf:
Saugverwirrung beheben
Liebe anim,
ich befürchte, dass Dein Baby saugverwirrt ist.
Die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kind bekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung.
Bei den Beruhigungssaugern handelt es sich um künstliche Sauger. Und unabhängig davon, ob sie auf einer Flasche oder als Beruhigungssauger Anwendung finden, können sich künstliche Sauger negativ auf das Stillen auswirken, Dies ist eines der Probleme, die sich aus dem Gebrauch von Beruhigungssaugern beim gestillten Baby ergeben können, insbesondere dann, wenn das Baby noch nicht gelernt hat, korrekt an der Brust zu saugen.
Das Saugen an einem künstlichen Sauger unterscheidet sich wie bereits geschrieben grundlegend vom Saugen an der Brust. Der künstliche Sauger ist bereits vorgeformt und relativ steif. Die Brust ist weich und nachgiebig. Ein Schnuller kann in den geschlossenen Mund eines Babys gesteckt werden. Um die Brust zu erfassen, muss das Baby den Mund weit öffnen, die Brustwarze reicht dann weit nach hinten in den Mund, wo die Bewegungen des Kiefers und der Zunge nicht stören. Auch die Bewegungsmuster der Muskeln von Mund, Gesicht und Zunge, sind am künstlichen Sauger ganz anders, als an der Brust. Mit der Saugtechnik, die das Baby beim Trinken an einem Flaschensauger oder beim Nuckeln an einem Beruhigungssauger anwendet, kann es kaum Milch aus der Brust bekommen.
Nun kann ich aber weder dich noch dein Baby sehen und kann daher das Saugverhalten nicht beurteilen und dir auch nichts zeigen.
Deshalb möchte ich dich zu allererst ermutigen, nach einer Stillberaterin in eurer Nähe zu schauen. "Nah" kann auch 1 Stunde entfernt sein - es lohnt sich allemal!!
Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
Bis Du eine Kollegin erreichen kannst, hier einige allgemeine Tipps, wie dein Kleines vielleicht doch mehr trinkt:
Du kannst versuchen dein Baby anzulegen, wenn es schon sehr schläfrig oder fast eingeschlafen ist. Viele Babys, die sich weigern, an der Brust zu trinken, wenn sie hellwach sind, tun es im Halbschlaf dann doch. Du kannst ihm die Brust auch immer wieder anbieten, wenn es wach ist, dränge aber nicht. Manche Babys sind eher bereit zu trinken, wenn ihre Mutter umhergeht statt stillzusitzen.
Weitere Maßnahmen, die sich bei einem Stillstreik bewährt haben, sind:
im Umhergehen stillen,
in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen,
im Halbdunkeln stillen,
im Halbschlaf stillen,
das Baby mit der Brust spielen lassen,
unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren,
alle künstlichen Sauger vermeiden,
das Baby massieren,
viel Körperkontakt (Haut auf Haut),
und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 31.01.2018