Hallo,
mich plagt seit 2 Wochen ein echt schelchtes Gewissen. In der Geburtsklinik wurde das Stillen schon falsch angefangen (nach 3 Tagen zufüttern per Flasche anstatt Trinkhilfe). Vor 4 Wochen habe ich abgestillt (Baby 5 Wochen alt), weil sie eine absolute Saugschwäche hatte (obwohl kerngesund) und ich nervlich am Ende war mit der 2-stündigen Prozedur Stillen an der Brust, danach abpumpen mit schreiendem Baby in der Wiege und noch mit Ersatznahrung nachfüttern.
Mit der HA Pre Ersatznahrung kommen wir gut klar und wir kuscheln dafür länger als die Flaschenmahlzeit dauert, weil ich es auch selbst genieße eng mit dem Kind zu sein.
Zudem hatte ich auch ein schlechtes Gewissen, weil ich auf ein immunsupressives Medikament angewiesen bin, was ich nicht absetzen darf. Lt. toxikologischer Beratung dürfte ich stillen, weil in der Risikoabwägung die Vorteile von Muttermilch überwiegen.
Jetzt hat sich ein guter Tagesrhythmus eingespielt und ich möchte meinem Baby das Beste ermöglichen.
Nun frage ich mich ernsthaft, ob ich nicht doch wieder nach 4 Wochen mit einer Milchpumpe die Relaktaion einleiten soll. Das Stillen an der Brust wieder einzuführen wäre sicher illusorisch.
Können Sie mir eine Entscheidungshilfe geben?
Danke!
von
rowal
am 31.08.2012, 13:23
Antwort auf:
Relaktation mit Milchpumpe nach 4 Wochen abgestillt sein
Liebe rowal,
es ist möglich die Milchproduktion auch jetzt noch wieder zu steigern und an den Bedarf des Babys anzupassen.
Wenn Du also möchtest, kannst Du relaktieren. Eine Relaktation (so heißt eine Wiederaufnahme des Stillens) ist prinzipiell auch noch nach Monaten möglich. Eine Faustregel besagt, dass es etwa so viele Wochen dauert, die Milchproduktion wieder in Gang zu bringen, wie es Monate seit dem letzten Stillen her ist.
Das grundlegende Vorgehen bei einer Relaktation besteht darin, das Baby dazu zu bringen so oft wie möglich an der Brust zu saugen. Dadurch werden die Brüste wieder zur Milchbildung angeregt. Ein ähnlicher Effekt lässt sich auch mit einer guten Milchpumpe erreichen. Häufig ist auch zusätzliches Pumpen neben dem Anlegen des Kindes sinnvoll, um die Milchproduktion zu steigern Allerdings ist eine Relaktation sehr arbeitsintensiv und erfordert viel Geduld und Durchhaltevermögen, sowohl von der Mutter als auch von dem Baby. Du musst einerseits deine Milch wieder zum Fließen bringen und die Milchmenge steigern und, wenn Du wieder stillen willst, muss deine Tochter wieder lernen, die Brust anzunehmen und mit der richtigen Saugtechnik an der Brust zu trinken. Selbstverständlich ist es auch möglich, dass Du die Milchproduktion wieder ankurbelst und die Milch mit der Flasche gibst.
Elizabeth Hormann hat ein gut verständliches Buch zum Thema Relaktation geschrieben. Es heißt „Stillen eines Adoptivkindes und Relaktation“ (ISBN 3 932220 02 5) und enthält konkrete Anleitungen wie Mütter, die wieder mit dem Stillen beginnen möchten, vorgehen können, welche Hilfsmittel dafür notwendig sind, wie die Milchmenge gesteigert wird und viele weitere Informationen. Das Buch ist im Buchhandel, bei La Leche Liga Deutschland und bei jeder LLL Stillberaterin (auch hier im Still Shop) erhältlich.
Eine Relaktation sollte möglichst von einer erfahrenen Stillberaterin begleitet werden.
Stillberaterin in deiner Nähe findest Du im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl stillen.de (Still und Laktationsberaterinnen IBCLC).
Ich wünsche dir viel Erfolg.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 31.08.2012