hallo, meine kleine ist heute 11 tage alt und ich stille sie voll. leider bin ich ziemlich verunsichert, da sie sich "dauerstillen" lässt, d.h. ich stille sie und da sie meistens nach 10 min einschläft lege ich sie ab, um sie nach spätestens 5 min wieder an die Brust zu lassen, da sie wach wird und schreit. die Mahlzeiten dehnen sich so gern auf 2 std. aus. ich höre sie auch nicht immer laut schlucken. sie macht zwar kieferbewegungen aber das hörbare schlucken ist eigentlich nur im augenblick des milcheinschusses wahrnehmbar, sonst nicht.
ich hatte beim ersten kind stillprobleme, da mein sohn ebenfalls immer eingeschlafen war und es stellte sich nach ca. 2 wochen heraus, dass er sogar abgenommen hat- ich habe auch tatsächlich nicht genug von der milch mehr gehabt, da er sozusagen das abstillen eingeleitet hat. nur mit mühe habe ich mit viel pumpen die milchmenge gesteigert, ich konnte ihn aber nicht mehr selber stillen sondern habe ein halbes jahr abgepumpt. das möchte ich auf keinen fall noch einmal haben- es war super anstrengend.
ich bin wirklich verunsichert, ob bei der kleinen das gleiche Problem auftaucht- ich lege sie an, wenn sie das will, aber ich habe sie heute das erste mal vor- und nach dem stillen gewogen und die waage zeigte eine diff. von 50 gramm bzw. ml. das ist doch zu wenig, oder? ansonsten hat sie so 3-5 mal pro tag stuhlgang und 3-5 mal richtig nasse Windeln. sie nimmt zwar auch zu aber am letzten fr hat meine hebamme sie gewogen (3560 gr) und heute waren es 3610 gr d.h. sie hat in 4 tagen nur 60 gr zugelegt! ich bin fast am heulen, da ich sie so gern stillen möchte aber angst habe sie saugt nicht genug ab, so dass ich auch langsam die milch verliere, da sie zu wenig kraft hat, um mehr einzufordern. was sollte ich denn bitte machen? meine hebi meinte 2 Std Mahlzeiten seien zu lang und da sie auch unter Blähungen leidet sollte ich mich an einen osteopathen wenden. was meinen sie?
von
Beleen
am 29.05.2012, 20:14
Antwort auf:
Reicht meine MuMi aus? Stillen beim 10 Tage alten Baby.
Liebe Beleen,
ein Baby sollte nach Bedarf gestillt werden. Alle Stillexperten sind sich einige, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am Besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Während eines Wachstumsschubs kann es durchaus sein, dass ein Baby alle Stunde an die Brust möchte.
Es gibt keinen Grund einen Mindestabstand zwischen zwei Stillmahlzeiten einzuhalten. Im Extremfall kann das "Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. All die Erzählungen von einem bestimmten Rhythmus eines Babys sind schlicht und ergreifend falsch.
So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen.
Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, das die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht.
Wird in dieser Situation zugefüttert, so wird in das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage eingegriffen und das kann der Beginn des unfreiwilligen, vorzeitigen Abstillens sein.
Versuchen Sie in den nächsten Tagen ihr Baby häufig anzulegen. Etwa alle zwei Stunden (jeweils vom Beginn
der letzten Mahlzeit bis zum Beginn der nächsten Mahlzeit gerechnet) und falls Ihr Baby einen
Schnuller bekommt, reduzieren Sie zumindest vorübergehend den Einsatz des Schnullers. Der
Schnuller befriedigt das Saugbedürfnis ihres Babys, ohne dass er dabei Nahrung erhält. Bei
einen wenig zunehmenden oder schläfrigen Kind ist dies nicht günstig. Bitte keinen Tee oder Wasser oder Saft
geben. Diese Flüssigkeiten braucht ein gestilltes Kind nicht und sie können zu massiven
Gedeihstörungen und (falls sie mit der Flasche gegeben werden) zu Saugverwirrung führen.
Um das Interesse Ihres Babys an der Brust wach zu halten, können Sie es mit Wechselstillen
versuchen. Beim Wechselstillen legen Sie Ihr Baby an und stillen es, solange es
wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald
es seltener schluckt, nehmen Sie es sanft von der Brust (vergessen Sie nicht den
Saugschluss zu lösen) und lassen es aufstoßen, streicheln seine Fußsohlen oder massieren
es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der
anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es
wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Sie es wieder etwas
ermuntert haben. Dieses "Wecken und Wechseln" wird zwanzig bis dreißig Minuten lang
ausgeführt, tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden.
Achten Sie auf eine korrekt Stillhaltung und richtiges Ansaugen Ihres Babys. Das Baby darf nicht nur
die Spitze der Brustwarze in den Mund nehmen. Seine Lippen müssen auf dem Warzenhof aufliegen.
Essen Sie genügend und ausgewogen (ausreichend kohlenhydrathaltige Nahrung) und trinken Sie
entsprechend Ihrem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme wirkt sich nicht positiv auf die
Milchmenge aus. Nochmals: Viel trinken mach NICHT viel Milch, im Gegenteil. Solange Sie sich nicht
ausgedörrt fühlen,Ihr Urin hell ist und Sie keine Verstopfung bekommen, trinken Sie genug. Es gibt
keinen wirklichen Beweis für die Wirksamkeit von Milchbildungstees. Wenn Sie Milchbildungstee
trinken wollen, dann bitte nicht mehr als zwei bis drei Tassen täglich, mehr kann Bauchprobleme beim
Kind verursachen.
Geben Sie Ihrem Bedürfnis nach Ruhe und Entspannung nach. In vielen Fällen hat es sich bewährt,
wenn die Mutter sich für ein paar Tage mit dem Baby ins Bett legt und sich nur um die Versorgung des
Babys kümmert. Vielleicht kann Ihnen ja Ihr Partner oder eine andere Person den Haushalt
abnehmen.
Falls Sie noch keinen Kontakt zu einer Stillberaterin haben, sollten Sie sich an eine Stillberaterin vor
Ort wenden, die sie beim Stillen sehen kann und so feststellen kann, ob Ihr Baby korrekt an der Brust
saugt oder vielleicht ein Saugproblem vorliegt, das behandelt werden müsste.
Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
LLLiebe Grüße,
Biggi
von
Biggi Welter
am 29.05.2012