Frage: Pump Stillen eines Fruehgeborenen

Hallo, mein fruehgeborener Sohn, geb mit 33+5, ist jetzt nach dem EGT bei mir zu Hause. Bisher stillte ich ihn 1-2 x tgl auf der Kinderstation, sonst bekam er dort Flaeschchen mit exprimierter MuMi. Nun moechte ich ihn voll stillen, aber wie gehe ich es an? Auf der Station war er es gewohnt alle 3 Stunden MuMi zu erhalten, zuletzt 60ml pro Flasche, am Busen trank er immer weniger bzw war er unterschiedlich interessiert am Trinken. Soll ich von jetzt auf jetzt pumpen und Flaeschchen ganz weglassen und nur mehr die Brust anbieten?oder eventuell exprimierte MuMi zufuettern wenn er nach der Brust noch Zeichen von Hunger zeigt? Vielen Dank fuer Ihren Rat!

von shydrager am 21.06.2012, 21:40



Antwort auf: Pump Stillen eines Fruehgeborenen

Liebe shydrager, das kann ich aus der Ferne nicht sagen, weil ich nicht weiß, wie Ihr Baby an der Brust trinkt, wie viel es trinkt, wie oft, was es wiegt und und und…. Am besten wenden Sie sich an eine Kollegin vor Ort, die Ihnen in den nächsten Wochen beistehen kann und Ihnen erst einmal beim Stillen zusehen kann. Wichtig ist es jetzt, dass Sie möglichst oft anlegen, damit Ihr Kind weiterhin an der Brust trinkt. Leider passiert es oft, dass ein Baby, welches die Flasche bekommt, nicht mehr effektiv an der Brust saugt. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 21.06.2012



Antwort auf: Pump Stillen eines Fruehgeborenen

Liebe Biggi, Es gibt hier leider keine Stillberaterin, deswegen muss ich selbst schauen wie ich an Info komme, sitze also auf dem Trockenen. Mein baby wiegt im korrigierten Alter von 12Tagen 3250g und nimmt ca 100 bis 150g pro Woche zu. Er trinkt 8 bis 9 mal in 24Stunden, wiegesagt von der Flascheimmer 60ml, Windeln sind immer nass. Ich fuettere ausschliesslich abgepumpte MuMi und stille etwa 2x pro Tag. Er trinkt dann zw 30 bis 60ml, wobei ich vorher und nachher mit babywaagr wiege. Oft schlaeft er an der Brust ein, ist aber beim Hinlegen dann wieder wach und reklamiert mehr Milch. Soll ich wenn er nur 30ml trinkt abpumpen und zufuettern oder generell warten bis sichs einspielt und weder pumpen nach dem Stillen und auch nicht Flaeschchen zufuettern? Vielen Dank!

von shydrager am 22.06.2012, 01:10



Antwort auf: Pump Stillen eines Fruehgeborenen

Liebe shydrager, Ihr Baby bekommt schon viel Milch aus der Flasche und ich weiß nicht, ob es fit genug ist, jetzt sofort komplett auf die Brust umgestellt zu werden. Sie können es ja mal probieren, wie Ihr Baby reagiert, wenn es nur die brust bekommt. Sie sollten dann aber wirklich bei jedem Pieps stillen und anlegen, anlegen, anlegen. Evtl. ist es trotzdem sinnvoll zu pumpen, das kommt darauf an, wie viel das Kind trinkt. Ihr Baby muss ausreichend zunehmen, das steht jetzt an erster Stelle! Probieren Sie auch mal das "Super-Wechselstillen". Das "Super-Wechselstillen" soll das Baby zu einem aktiveren Saugen an der Brust anregen. Die Mutter lässt das Baby so lange an der Brust, wie es nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung schluckt. Sobald es seltener schluckt oder beginnt einzuschlafen, wird es von der Brust abgenommen. Die Mutter beugt es einige Male sanft von der Hüfte aus nach vorne, um es aufzuwecken; dann wird es an die andere Brust angelegt und wieder so lange gestillt, wie es regelmäßig schluckt. Erfolgt das Schlucken wieder seltener, lässt die Mutter das Baby aufstoßen oder beugt es in den Hüften, um es aufzuwecken, und legt es wieder an der ersten Brust an. Dieses "Wecken und Wechseln" wird 20 bis 30 Minuten lang durchgeführt, tagsüber mindestens alle zwei Stunden und nachts alle vier Stunden. Bei manchen Babys muss die Mutter möglicherweise schon nach jeweils 30 bis 60 Sekunden wechseln, zumindest in der Anfangsphase. Innerhalb von ein bis zwei Tagen wird die Mutter feststellen, dass Urin und Stuhlgangmenge ihres Kindes zunehmen und dass es regelmäßiger schluckt. Unter Umständen bemerkt die Mutter auch, dass ihre Milch ausläuft und sich ihre Brüste voller anfühlen. Dies sind Anzeichen für eine erhöhte Milchproduktion. Brustkompression "Der Zweck der Brustkompression ist den Muttermilchfluss zum Baby weiter zu erhalten, auch wenn das Baby selber nicht mehr so produktiv trinkt ("weit geöffneter Mund Pause dann Schliessen des Mundes"). Auf diese Weise wird das Baby länger weiter trinken. Die Brustkompression simuliert einen Milchspendereflex ("Letdown reflex") und oft stimuliert sie sogar tatsächlich das Auftreten eines natürlichen Milchspendereflexes. Diese Technik kann bei schlechter Gewichtszunahme eines Babys hilfreich sein. Die Brustkompression setzt den Milchfluss fort, wenn das Baby nicht mehr richtig von der Brust trinkt, sondern nur noch daran nuckelt, und bewirkt beim Baby folgendes: 1. Es bekommt mehr Muttermilch. 2. Es bekommt mehr fettreiche Milch (Hintermilch). Die Brustkompression Wie funktioniert sie? 1. Halten Sie das Baby mit einem Arm/einer Hand. 2. Halten Sie die Brust mit der anderen Hand, den Daumen auf der einen Seite der Brust (am einfachsten ist es, wenn der Daumen auf der oberen Seite der Brust positioniert ist), die anderen Finger auf der anderen, unteren Seite (C Griff). Alle Finger sollten ziemlich weit weg von der Brustwarze sein. 3. Schauen Sie wie das Baby trinkt (zu Ihrem Verständnis können Sie folgenden Video anschauen unter: www.thebirthden.com/Newman.html). Machen Sie sich keinen Stress, sie brauchen nicht jeden Schluck zu erwischen. Das Baby bekommt eine nahrhafte Menge Muttermilch, wenn es mit der Technik "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes" trinkt. 4. Wenn das Baby nur noch an der Brust nuckelt und nicht mehr richtig mit der oben beschriebenen Technik trinkt, dann ist es Zeit, die Brustkompression einzusetzen. Rollen Sie nicht ihre Finger über die Brust zum Kind, sondern drücken sie nur. Aber nicht so sehr, dass es schmerzt und versuchen Sie, die Form des Brustwarzenhofes nicht zu verändern. Mit der Kompression sollte das Baby wieder anfangen effektiv zu saugen und schlucken, d.h. mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Benutzen Sie die Brustkompression nur dann, wenn das Kind nuckelt, nicht aber wenn es richtig trinkt! 5. Belassen Sie den Druck so lange, bis das Baby auch mit der Kompression nicht mehr richtig trinkt, dann lösen sie den Druck. Oft hört das Baby ganz auf zu saugen wenn der Druck wegfällt, aber es wird bald wieder damit anfangen, nämlich sobald die Milch wieder fließt. Falls das Baby nicht aufhört zu nuckeln warten Sie einen kurze Zeit, bevor Sie wieder mit der Brustkompression beginnen. 6. Die Gründe, wieso Sie den Druck lösen sollen sind einerseits, dass Sie Ihre Hand etwas ausruhen können und anderseits, damit die Muttermilch wieder zum Kind fließen kann. Das Baby wird, falls es aufgehört hat zu saugen als Sie die Kompression gelöst haben, nun wieder damit beginnen, wenn es die Milch wieder schmeckt. 7. Wenn das Baby wieder zu saugen beginnt kann es sein, dass es effektiv trinkt mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Falls dies nicht der Fall ist, d.h. das Kind nur nuckelt, benutzen Sie wieder die Brustkompression wie oben erklärt. 8. Fahren Sie so an der ersten Brust fort bis das Baby auch trotz der Kompression nicht mehr trinkt. Sie sollten dem Baby erlauben, noch eine kurze Weile länger an dieser Seite zu bleiben, da Sie manchmal einen erneuten "Let down" Reflex (Milchspendereflex) bekommen können. Das Baby würde dann von selber wieder zu trinken beginnen. Falls es jedoch nicht mehr trinkt, erlauben Sie ihm sich selbst von der Brust zu lösen oder nehmen sie es von der Brust. 9. Falls das Baby mehr möchte, offerieren Sie ihm die andere Seite und wiederholen den Prozess." (Quelle: Handout Nr. 15. Breast Compression. Revised Januar 2005 Verfasst von Dr. Jack Newman, MD, FRCPC. ©2005; www.BreastfeedingOnLine.com; Übersetzung von: Anke Käppeli Tinnes, IBCLC in Ausbildung, Zollikerberg, April 2006) Bitte melden Sie sich nach dem Wochenende, wie es klappt! LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 22.06.2012



Antwort auf: Pump Stillen eines Fruehgeborenen

Liebe Biggi, Danke fuer die Tipps, vor allem die Brustkompression und das Aufwecken durch Beugen in der Huefte setze ich ein! Das Wochenende war durchwachsen, er nuckelte mehr als dass er trank, akzeptierte die Brust nicht als Hauptmilchspender. Nachts daher bin ich immer wieder auf die Flascherl mit abgepumpter Milch umgestiegen. seit Montag trinkt er regelmaessiger, aber es wechselt noch, ist nicht konstant, oft wird er muede und saugt nur ab und zu statt regelmaessig. Da hilft die Brustkompression gut. Mittlerweile bevorzugt er auch die Brust zur Flasche, dh wendet sich beim Flascherlfuettern immer ab und der Brust zu! Obwohl es besser klappt als gedacht hatte ich noch nicht den Mut Nachts von den Flascherl abzukommen, i ich stelle immer Abends noch um obwohl ich weiss ich sollte nicht eingreifen in die Milchproduktion. Sonst nimmt er weiter gut zu, Stuhlfrequenz ist etwas weniger als mit Flascherl, aber noch immer die 5-6x in 24h, Windeln sind immer nass. LG und herzlichen Dank nochmals

von shydrager am 27.06.2012, 08:31