Frage: Probleme beim Stillen

Meine Tochter ist 9 Wochen alt und ich stille sie voll, seit 3 Wochen ohne Stillhütchen. Das hat bisher auch nie Probleme bereitet. Seit 1 Woche allerdings ist ihr Saugreflex nicht mehr so stark und somit wird der Milchspendereflex sehr spät oder gar nicht ausgelöst. Wenn sie hunger hat und ich sie anlege, fängt sie an zu saugen, aber sehr schwach. Sie fängt an unruhig zu werden und zu meckern weil keine Milch kommt. Der Milchspendereflex lässt sich trotz Milchpumpe auch sehr schwer auslösen. Ich habe es auch mit Wärme und Massagen probiert, leider ohne Erfolg. Wenn meine Tochter dann doch selbst den Milchspendereflex auslöst, saugt sie ein paar mal stark und lässt dann aber wieder nach. Dadurch kommt sie manchmal auch schon wieder nach 20-30 minuten. Möglicherweise liegt ja auch eine Saugverwirrung vor, da sie seit 2-3 Wochen einen Schnuller bekommen hatte. Ich habe diesen jetzt seit 2 Tagen wieder weg gelassen, dadurch kommt sie allerdings sehr schwer zur ruhe und in den Schlaf. Bin total verzweifelt, weil am Anfang alles so super geklappt hat. :(

von Amy98 am 29.05.2021, 16:35



Antwort auf: Probleme beim Stillen

Liebe Amy98, ja das Verhalten deutet schon auf eine Saugverwirrung hin und Du solltest möglichst auf Flaschen und Schnuller verzichten. Der Schnuller ist nicht die einzige Möglichkeit, ein aufgebrachtes oder sonst wie unruhiges Kind zu beruhigen, es gibt auch Alternativen. • Das Kind kann getragen werden. Durch das Tragen wird das Bedürfnis des Kindes nach Körperkontakt, Geborgenheit, Wärme und Nähe gestillt und mit einem gut gebundenen Tragetuch hat man mindestens eine Hand frei, um andere Dinge zu tun. • Das Kind kann gebündelt werden. Das Bündeln gibt dem Baby das Gefühl von Geborgenheit und lässt es seinen Körper und seine Grenzen spüren. Das Gefühl von Begrenzung hilft dem Kind sich sicher zu fühlen. • Man kann ein Nest bauen. Auch hier ist die Begrenzung der springende Punkt, der dem Kind Geborgenheit vermittelt. • Massage, eine warmes Bad oder auch ein warmes Körnerkissen können beruhigend wirken. Schaukelbewegungen (Wiege, Hängematte, Schaukelstuhl, mit Tragetuch spazieren gehen, Kinderwagen), monotone Geräusche (Staubsaugen, Auto fahren), beruhigende Musik, Singen und Tanzen mit dem Baby und auch der Schutz vor Überreizung (viele Besucher, Fernseher) helfen einem Kind sich zu beruhigen. Als Saugersatz bietet sich ein Finger (von Kind oder Vater oder Mutter) oder eventuell auch ein Lutschetuch an. Du kannst versuchen Dein Baby anzulegen, wenn es schon sehr schläfrig oder fast eingeschlafen ist. Viele Babys, die sich weigern, an der Brust zu trinken, wenn sie hellwach sind, tun es im Halbschlaf dann doch. Du kannst ihm die Brust auch immer wieder anbieten, wenn es wach ist, dränge aber nicht. Manche Babys sind eher bereit zu trinken, wenn ihre Mutter umhergeht statt stillzusitzen. Weitere Maßnahmen, die sich bei einem Stillstreik bewährt haben, sind: im Umhergehen stillen, in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen, im Halbdunkeln stillen, im Halbschlaf stillen, das Baby mit der Brust spielen lassen, unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren, alle künstlichen Sauger vermeiden, das Baby massieren, viel Körperkontakt (Haut auf Haut), und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt. Wende Dich auch an eine Stillberaterin vor Ort, die Euch sehen kann und so sehr viel gezielter beraten kann! Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Ich hoffe, es klappt bald wieder! Lieben Gruß Biggi

von Biggi Welter am 29.05.2021