Hallo,
meine Tochter ist 6 1/2 Monate alt und ich leide unter einer postpartalen Depression.
Ich bin seit ein paar Monaten in Behandlung und habe schon vor Wochen gemerkt, dass ich es nicht mehr lange durchhalten werde, sie weiter zu stillen.
Vor 8 Wochen habe ich sanft und mit kleinen Pausen mit der Beikosteinführung begonnen. MIttlerweile nimmt sie immer noch nur ein paar Löffel und ich halte es nicht aus, sie weiter zu stillen.
Ich habe mit meiner Hebamme abgesprochen, neben der Beikosteinführung nun doch auf die Flasche umzusteigen.
Meine Tochter nimmt die Flasche nicht an. Wir haben sämtliche Hersteller ausprobiert und mein Freund versucht auch sie zu füttern.
Meine Tochter möchte weiter gestillt werden und versteht die Welt nicht mehr. Ich möchte nicht, dass sie traurig ist und unsere Beziehung darunter leidet, schaffe es aber nicht, noch länger durchzuhalten. :-(
Können Sie mir helfen?
Vielen Dank im Voraus.
Viele Grüße
Mitglied inaktiv - 14.03.2012, 18:09
Antwort auf:
Probleme beim Abstillen und Beikost
Liebe Schnuller123,
Sie müssen NICHT abstillen, es gibt stillverträgliche Antidepressiva.
Nicht stillen ist nicht unbedingt förderlich, denn Stillen wirkt nicht nur bindungs-fördernd, sondern die Stillhormone wirken eher gegen Depressionen. (Das dabei ausgeschüttete Prolaktin wirkt wie ein natürliches Beruhigungsmittel.)
Bei Fragen zur Vereinbarkeit von Medikamenten und Stillzeit (und natürlich auch Schwangerschaft) kann und sollte sich ein Arzt jederzeit an das Berliner Pharmakovigilanz und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie ("Embryotox") wenden, das unter der Telefonnr. 030 30308 111 erreichbar ist, per mail unter mail@embryotox.de, oder online unter www.embryotox.de bzw. http://www.bbges.de/content/index024a.html. Tut er das nicht, sollte man duchaus einen anderen Arzt suchen!
Oder möchten Sie abstillen?
Da sich die Techniken des Trinkens an der Flasche und an der Brust deutlich unterscheiden und sich ein Flaschensauger ganz anders anfühlt als die Brust, lehnen viele Stillkinder die Flasche ab.Wenn die Mutter die Flasche geben will kommt noch dazu, dass es sich denkt „Was soll denn damit? Ich kann doch die Milch meiner Mutter riechen und fühle ihre Brust und bekomme so etwas Seltsames in den Mund gesteckt". In einigen Fällen hilft es daher, wenn jemand Anderes die Flaschenfütterung übernimmt.
Es empfiehlt sich auch, nicht zu warten, bis das Baby sehr hungrig oder müde ist. Müde oder hungrige Babys sind nicht unbedingt daran interessiert etwas Neues auszuprobieren.
Manche Babys wollen auch einfach nicht aus einer Flasche trinken. Bei diesen Kindern kann man dann versuchen, ob sie aus einer Trinklerntasse (Schnabeltasse) trinken. Viele Mütter berichten, dass ihre Babys die Trinklerntasse von Avent mit dem weichen Schnabelaufsatz gerne (oder zumindest lieber) annehmen. Unter Umständen kann man auch löffeln.
Hier noch ein paar Tipps, wie das Baby die Flasche vielleicht besser annimmt:
• die Flasche anbieten, ehe das Baby zu hungrig ist
• das Baby beim Flaschegeben in ein Kleidungsstück der Mutter (Geruch) einwickeln
• den Flaschensauger nicht in den Mund des Babys stecken, sondern die Lippen des Babys damit berühren, so wie die Mutter dies mit der Brustwarze tut
• den Flaschensauger mit warmem Wasser auf Körpertemperatur bringen oder beim einem zahnenden Baby abkühlen, um die Zahnleisten zu beruhigen
• verschiedene Saugerformen und Lochgrößen ausprobieren
• verschiedene Haltungen beim Füttern einnehmen
• versuchen das Baby im Halbschlaf zu füttern
• geduldig bleiben und auch alternative Fütterungsmethoden in Betracht ziehen (z.B. Becher, Löffel)
Die Becherfütterung ist mit der richtigen Technik keineswegs aufwändiger als die Flaschenfütterung und deshalb durchaus eine Alternative zur Flasche und gerade bei einem Kind ab sechs Monaten lässt sich der Becher gut einführen und die Flasche muss nicht mehr in jedem Fall unbedingt eingeführt werden.
Wichtig ist, dass Sie wirklich geduldig bleiben.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 14.03.2012