Frage: Plötzlicher Milchrückgang

Hallo, mein Sohn (4 Monate alt) wird von mir voll gestillt, außer seinem Mittagsbrei, bekommt er zusätzlich 4-5 Milchmahlzeiten. Bisher hat alles auch super funktioniert, er ist satt geworden und war aufgeweckt und sehr aktiv. Laut Kinderärtzin wächst und gedeiht er auch prächtig. Seit Dienstag habe ich über Nacht plötzlich so gut wie keine Milch mehr. Ich habe bisher immer sehr viel Milch gehabt (beim Abpumpen um die 150-180 ml), wenn ich jetzt abpumpe bekomme ich mit ach und Krach nur noch 100-140 ml raus und mein Sohn wird definitiv auch nicht mehr satt. Nach ca. 5 min. fängt er an mit schreien und will mehr, leider kann ich im Moment nicht damit dienen. Habe jetzt erstmal Anfangsmilch gekauft, damit er satt wird. Trinke seit Mittwoch ca. 8 Tassen Stilltee pro Tag und pumpe zu jeder seiner Mahlzeiten ab, aber es wird einfach nicht mehr. Was soll ich denn noch machen, ich möchte ihn so gern weiterstillen.

von susann91986 am 05.04.2013, 13:38



Antwort auf: Plötzlicher Milchrückgang

Liebe susann91986, deine Milch ist nicht plötzlich vollständig weg, es ist vielmehr so, dass eine Frau manchmal so angespannt oder seelisch aufgewühlt sein kann, dass der Milchspendereflex blockiert wird und die Milch deshalb nicht fließt. Wenn dies passiert, dann funktioniert in aller Regel das Abpumpen noch viel weniger, so dass der Eindruck entsteht, die Milch wäre weg. Leider entwickelt sich dann ganz schnell ein Teufelskreis: die Mutter glaubt, sie habe keine Milch mehr, dadurch ist sie noch angespannter und verzweifelter, was zu einer noch stärkeren Blockierung des Milchspendereflexes führt. Deshalb ist es jetzt ganz wichtig, dass DU DIR alle Ruhe und Entspannung gönnst, die Du bekommen kannst. Wenn möglich, lege dich mit deiner Tochter ins Bett und kümmere dich um nichts anderes, als um dein Kind, dich und das Stillen. Ruhe dich aus, gönne dir etwas Gutes (z.B. ein gemütliches Wannenbad mit einer schönen Tasse Tee und Musik, die dir gefällt). Falls Du einen Geburtsvorbereitungskurs besucht hast, setze die Entspannungsübungen, die Du dort gelernt hast gezielt vor dem Anlegen ein. Denke an etwas Schönes und Beruhigendes, zum Beispiel an einen Spaziergang an einem kleinen, plätschernden Bach oder am Meer. Die Vorstellung, dass die Brust (ähnlich wie eine Flasche) nach dem Stillen leer ist und erst wieder aufgefüllt werden muss, ist so nicht richtig. Zwar wird zwischen den Stillmahlzeiten Milch produziert, der Hauptanteil der Milch wird jedoch erst während des Stillens gebildet. Das Saugen des Kindes gibt das entsprechende Signal zur Milchbildung, der Milchspendereflex wird dann ausgelöst. Deshalb ist es auch falsch zwischen den Stillmahlzeiten eine längere Pause einzulegen, damit sich die Milch in der Brust sammelt, sondern es muss häufiger angelegt werden, um die Milchmenge zu steigern. Ich denke, dass dein Kind nicht an der Brudt weint, weil zu wenig Milch kommt, sondern weil dein Kind streikt. Am besten wendest Du dich einmal für eine persönliche Beratung an eine Stillberaterin in deiner Nähe. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Bis Du eine Kollegin erreichen kannst, hier einige allgemeine Tipps: Du kannst versuchen dein Baby anzulegen, wenn es schon sehr schläfrig oder fast eingeschlafen ist. Viele Babys, die sich weigern, an der Brust zu trinken, wenn sie hellwach sind, tun es im Halbschlaf dann doch. Du kannst ihm die Brust auch immer wieder anbieten, wenn es wach ist, dränge aber nicht. Manche Babys sind eher bereit zu trinken, wenn ihre Mutter umhergeht statt stillzusitzen. Weitere Maßnahmen, die sich bei einem tillstreik bewährt haben, sind: im Umhergehen stillen, in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen, im Halbdunkeln stillen, im Halbschlaf stillen, das Baby mit der Brust spielen lassen, unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren, alle künstlichen Sauger vermeiden, das Baby massieren, viel Körperkontakt (Haut auf Haut), und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt. Um deine Milchproduktion aufrecht zu erhalten und zu verhindern, dass die Brust übervoll wird, sollte die Milch ausgestrichen oder abgepumpt werden. Die so gewonnene Milch kann dem Kind mit einer alternativen Fütterungsmethode angeboten werden, z.B. mit einem Becher. Die Flasche ist in dieser Situation nicht unproblematisch, denn es kann passieren, dass sich dein Kind dann zur Flasche hin abstillt. LLLiebe Grüße Biggi Welter

von Biggi Welter am 05.04.2013



Ähnliche Fragen ähnliche Fragen

Ich befürchte einen Milchrückgang

Hallo. Ich Stille unsere Tochter, 5 Wochen, voll. Sie bekam tagsüber aller 3h, wenn wir unterwegs waren aller 4h, je eine Brust. Nachts kommt sie aller 2h. Seit 1 Woche gebe ich beide Brüste da ich das Gefühl hatte, es reicht nicht. Allerdings kommt sie teilweise auch schon nach 2h. Kann es sein, dass die Milch weniger wird bzw nicht genügend Nährs...


Milchrückgang

Hallo liebe Stillberatung, meine Tochter ist 9 Monate alt und ich stille sie in 24 Stunden noch ca 6 mal. Allerdings habe ich immer das Gefühl, dass keine Milch mehr kommt. Meine Brüste sind sehr weich, fühlen sich leer an. Es heißt es ist normal, aber dennoch meine ich, dass sie auch leer sind. Ich spüre keinen Milchspendereflex mehr und meine...


Milchrückgang, baby reicht es nicht

Hallo Biggi, Ich war so stolz auf mich das ich Milch im Fluss hatte. Aber seit gut einer Woche wird es stetig weniger. Versuche locker zu bleiben. Das baby nimmt auch gut zu, aber es reicht ihr einfach nicht. Sie weint an der Brust und will mehr. Zieht an dem Schnuller wie an der Brust, sucht. Kann es damit zusammen hängen das sie nachts län...


Milchrückgang

Hallo Biggi Hallo Kristina, mein Sohn 5 Monate wird von Anfang an vollgestillt. Ich merke wie meine Milch immer weniger wird. Ich habe nun mit Power Pumping angefangen 6 mal täglich 5 Minuten pumpen 5 Minuten Pause und das ganze 3 mal. Ich habe leider nur eine elektrische einseitige Pumpe. Wann kann ich mit einer Zunahme der Milchmenge rechnen? ...


Magen Darm Infekt Baby dadurch Milchrückgang?

Hallo! Ich habe akut eine große Sorge. Mein kleiner ist 7,5 monate alt und hat seit ca 2 Tagen sich einen Magen Darm infekt eingefangen. Er hat ca 1 Tag lang erbrochen und alles was ihm zugeführt wurde flog entweder sofort oder nach spätestens 2 Stunden raus. Durchfall hat er nicht. Er hat auch die Brust verweigert. In der klinik waren wir sc...


Baby 8 Monate und Milchrückgang

Hallo Frau Welter, sie haben mir in den letzten 8 Monate schon einige male sehr geholfen und vielleicht haben sie auch jetzt einen guten Tipp. Leider war unsere Stillbeziehung schon immer ein Kampf, welchen ich gerne führe aber so lamgsam geht es an meine Substanz. Unsere Maus ist jetzt 8 Monate und seit 2 Wochen funktioniert es nur so in dem...


Milchrückgang/Abstillen?

Liebe Biggi, Ich habe letzte Woche gefragt, ob ein Fläschchen ab Abend sinnvoll ist, damit meine 10 Monate alte Tochter besser schläft. Ich habe es bisher nicht gemacht, jedoch fühlt es sich an, als ob dennoch die Milch zurück geht. Heute Nacht hat meine Tochter teilweise 10 Minuten genuckelt, aber es kam manchmal nichts. Sie war dann aber dennoc...


Milchrückgang

Hallo Frau Welter, Mein Kleiner ist 3,5 Monate alt. Das Stillen hat immer wunderbar geklappt, doch seit einigen Tagen merke ich dass die Milch extrem zurück gegangen ist (normalerweise hatte ich eher zu viel). Er saugt und saugt, doch man hört kein Schlucken. Ab und zu klappt es dann wieder und ich spüre wie die Milch einschießt und der Kleine t...


Baby (16 Wochen) trinkt plötzlich weniger, Milchrückgang

Hallo, Seit 2 Tagen bin ich krank und liege mit Fieber, Glieder-, Kopfschmerzen etc im Bett. Unser kleiner ist auch grade im 3-4 Monats Schub und deswegen sehr quengelig, normalerweise hatte er immer alle 1-3 Stunden getrunken, seit einigen Wochen Nachts auch alle 2 Stunden. Er hustet aktuell auch ein bisschen, kriegt aber noch gut Luft. Ges...


"Milchrückgang" - Abpumpprobleme und Probleme bei "Aufrechterhaltung"

Hallo Biggi, zu meinem Problem habe ich bereits an anderer Stelle nachgefragt und die Antworten waren irgendwie nicht so wirklich hilfreich (auch Stillberaterinnen), daher probiere ich es hier nochmals: Ich stille seit 23 Monate und habe mich auch dazu entschlossen, dass mein Sohn entscheidet wann Schluss sein wird/soll. Momentan scheint ihm ...