Plötzlich Verweigerung der Brust nur am Morgen

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Plötzlich Verweigerung der Brust nur am Morgen

Liebe Stillberaterinnen, schon ein Mal haben Sie mir weitergeholfen. Nun würde ich Sie gern noch etwas fragen: Meine Tochter ist fast 9 Monate. Inzw. stille ich sie noch morgens ca 5.30 Uhr und abends ca 20.30 Uhr. Dazwischen erhält sie vormittags und spätnachmittags Getreidebrei mit geriebenem Obst, mittags Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei. Das abendliche Stillen klappt problemlos, das morgendliche seit einiger Zeit nicht mehr: Am Anfang ist es wie immer: Meine Tochter wacht auf und weint. Ich nehme sie dann aus ihrem Bett und bisher habe ich sie dann zu mir ins Bett gelegt und sie gestillt. Seit einer Weile will sie aber nicht mehr liegen, sondern ich muss mich aufrecht hinsetzen und sie während des Stillens halten. Seit 2 Tagen passiert jetzt folgendes: Ich bewege sie Richtung Brustwarze, sie berührt nur ganz kurz mit ihren Lippen meine Brustwarze, dann dreht sie sich weg und beginnt zu weinen. Dann sucht sie wieder die Brustwarze, doch wieder nach der ersten Berührung drückt sie sich regelrecht von mir weg und weint weiter. Ich trage sie herum, biete ihr einen Schnuller an (den sie für einen Moment nimmt und dann mit der Hand in hohem Bogen fortwirft), versuche es immer wieder, aber ihr Weinen wird immer heftiger und schriller. Jedesmal habe ich ihr letztendlich dann in Wasser aufgelöste Osanit-Globuli gegeben (in der Annahme, dass sie evtl Zahnweh hat), sie weiter getragen, bis sie ruhiger geworden ist, und dann endlich nahm sie die Brust, zuerst zögerlich, dann aber sehr gierig und trank. Bei der jeweils anderen Brust ist es dann ähnlich: Zuerst Verweigerung und Sich-Wegdrehen, dann irgendwann, aber nach kürzerer Zeit, nimmt sie die Brust doch. Was kann da los sein? Riecht die Brustwarze nach der Nacht irgendwie komisch? Liegt es an etwas, das ich evtl. am Abend zuvor gegessen habe? Sollte ich es evtl. mit einem Trick versuchen, zb ein bisschen Birnen- oder Apfelsaft einer geriebenen Frucht auf die Brustwarze tun? Vielleicht kommt Ihnen die beschriebene Situation ja bekannt vor... Würde mich auf jeden Fall sehr freuen, von Ihnen zu hören. Vielen, herzlichen Dank und v. Grüsse Eine Stillende

Mitglied inaktiv - 12.10.2009, 07:51



Antwort auf: Plötzlich Verweigerung der Brust nur am Morgen

Liebe Eine Stillende, nein, Ihre Brust riecht nicht komisch und auch Ihre Ernährung wird nicht der Grund sein, warum Ihr Baby die Brust verweigert. Bei einem Stillstreik weigert sich das Kind die Brust anzunehmen, es macht sich steif, drückt sich weg, vielleicht saugt es auch an und wendet sich dann ab. Ein Stillstreik kann einige Stunden aber auch tagelang dauern, manche Kinder streiken sogar über ein bis drei Wochen. Sie können versuchen Ihr Baby anzulegen, wenn es schon sehr schläfrig oder fast eingeschlafen ist. Viele Babys, die sich weigern, an der Brust zu trinken, wenn sie hellwach sind, tun es im Halbschlaf dann doch. Sie können ihm die Brust auch immer wieder anbieten, wenn es wach ist, drängen Sie aber nicht. Manche Babys sind eher bereit zu trinken, wenn ihre Mutter umhergeht statt stillzusitzen. Wenn Sie möchten, dass Ihr Baby wieder an Ihrer Brust trinkt, sollten Sie sich darauf einstellen, sich in den nächsten Tagen fast ausschließlich Ihrem Kind zu widmen. Wenn Sie es viel im Arm haben, zärtlich streicheln und es Sie in einer entspannten Atmosphäre einmal ganz für sich alleine hat, beruhigt es sich vielleicht und lässt sich dazu bewegen, wieder bei Ihnen zu trinken. Bei Babys, die sich beim Stillen überstrecken und aufbäumen hat es sich bewährt sie zu `bündeln". Beim Bündeln wickeln Sie das Baby gut in eine Decke ein, so dass seine Schultern nach vorne geneigt und die Arme unterhalb der Brust gekreuzt sind. So kann es den Kopf nicht zurückwerfen. Bei manchen Babys bewährt es sich, wenn die Decke unten offen bleibt, so dass die Füße frei bleiben. Wenn Sie Ihr Kind auf diese Weise eingepackt haben, sieht es wie ein `C" aus, mit dem Kinn auf der Brust und angezogenen Beinchen. Manche Babys brauchen anscheinend das Gefühl umhüllt und gehalten zu sein. Weitere Maßnahmen, die sich bei einem Stillstreik bewährt haben, sind: o im Umhergehen stillen, o in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen, o im Halbdunkeln stillen, o im Halbschlaf stillen, o das Baby mit der Brust spielen lassen, o unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren, o alle künstlichen Sauger vermeiden, o das Baby massieren, o viel Körperkontakt (Haut auf Haut), o und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt. Um Ihre Milchproduktion aufrecht zu erhalten und zu verhindern, dass Ihre Brust übervoll wird, sollten Sie Ihre Milch ausstreichen oder abpumpen. Die so gewonnene Milch können Sie Ihrem Kind mit einer alternativen Fütterungsmethode anbieten, z.B. mit einem Becher. Die Flasche ist in dieser Situation nicht unproblematisch, denn es kann Ihnen passieren, dass sich Ihr Kind dann zur Flasche hin abstillt. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus, die Ihnen die Becherfütterung zeigen kann und Ihnen auch sonst noch weitere Tipps geben kann. In jedem Fall ist es auch sinnvoll, das Kind von der Kinderärztin/arzt anschauen zu lassen, um sicher zu sein, dass keine medizinische Ursache für die Verweigerung vorliegt. LLLiebe Grüße Biggi Welter

von Biggi Welter am 12.10.2009



Antwort auf: Plötzlich Verweigerung der Brust nur am Morgen

Liebe Biggi. vielen herzlichen Dank für Ihre Antwort. Habe jetzt ein paar Tage erst einmal einen Tipp umgesetzt und zwar stille ich nicht mehr im Bett im Schlafzimmer, sondern gehe ins Arbeitszimmer und setze mich auf den Schreibtischstuhl. So funktionierts viel besser, aber trotzdem hört sie oft auf zu trinken, weint kurz und trinkt dann weiter. Komisch ist nur, dass dieses heftige Weinen und sich Weigern nur beim morgendlichen Stillen auftritt. Abends dagegen nie. Von daher vermute ich, dass es keine medizinische Ursache hat. Ansonsten ist unser Baby auch super fröhlich und putzmunter. Trotzdem würde ich total gern wissen, warum Babys in den Stillstreik treten. Aber eine eindeutige Erklärung gibt es wahrscheinlich nicht... Eine LLL Stillberaterin müsste ich mir ggfs. wohl selbst suchen, lebe nämlich nicht in Deutschland. Aber nun versuche ich es erst einmal weiter mit Ihren Tipps. Nochmals herzlichen Dank und Ihnen alles Gute. Eine Stillende

Mitglied inaktiv - 17.10.2009, 13:51



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