Liebe Stillberatung,
meine Tochter ist 18 Monate alt und schläft, außer im Auto, nur an der Brust nuckelnd ein. Milch habe ich keine mehr, aber es geht ihr auch mittlerweile nur noch um das Nuckeln. Meine Versuche ihr etwas anderes zur Beruhigung anzubieten, sind von Anfang an gescheitert - sie hat den Schnuller nie angenommen und auch kein Kuscheltier oder -tuch, etc. Nur auf ihren Händen kaut sie tagsüber sehr häufig.
Für mich ist diese Situation mittlerweile sehr belastend und ich habe das Gefühl, dass meine Tochter durch den Zwang an meiner Brust zu schlafen vor allem Mittags nicht gut und ausreichend schläft. Nachdem sie eingeschlafen ist und ich sie in ihr Bett lege, wacht sie mittags nach einer halben Stunde, spätestens nach einer Stunde, wieder auf und ich muss sie wieder an die Brust nehmen. Häufig will sie dann nur noch in meinem Arm schlafen und jeder Versuch sie abzulegen, führt dazu dass sie richtig aufwacht. Ich kann mich dann kaum noch bewegen ohne dass sie aufwacht. Aber wenn sie weniger als 1,5 Stunden mittags schläft, ist sie den ganzen Nachmittag über müde und quengelig. Abends ist es etwas einfacher, da sie meist nach dem Ablegen in ihrem Bett 6-8 Stunden durchschläft und erst dann wieder an die Brust will. Wenn ich Glück habe, schläft sie nachts nach 10-20 Minuten wieder fest und ich kann sie ablegen. Wenn ich Pech habe dauert das Ganze aber auch mal 1,5 Stunden.
Was kann ich tun, um ihr Saugbedürfnis ohne meine Brust zu befriedigen und ihr helfen besser zu schlafen? Ich bin für jeden Tipp und jede Idee sehr dankbar!
Vielen Dank für eine Antwort!
von
Fumu
am 23.01.2018, 13:09
Antwort auf:
Ohne Brust nuckeln schlafen
Liebe Fumu,
Stillen ist eine Zweierbeziehung und wenn es dazu kommt, dass sich ein Partner dabei nicht wohl fühlt, dann müssen Lösungswege gefunden werden.
Das Wichtigste überhaupt ist allerdings, dass Du fest zu deinem Entschluss stehst. Solange hier noch der geringste Zweifel besteht, wird dein Kind diese Zweifel spüren und Du wirst weiterhin `schwach" werden.
Für viele von uns ist es sehr ungewohnt zu sehen, wie begeistert und mit wie viel Freude ein Kleinkind stillt. Deine Tochter verhält sich gar nicht so "brustversessen" wir Du glaubst, viele langzeitgestillte Kinder zeigen sehr deutlich wie viel ihnen das Stillen bedeutet.
Wird es dem Kind überlassen, wann es sich selbst abstillt, dann stillen sich die meisten Kinder irgendwann zwischen dem zweiten und dem vierten Geburtstag ab. Ein Abstillen deutlich vor dem zweiten Geburtstag auf Initiative des Kindes hin ist eher unwahrscheinlich.
All diese theoretischen Überlegungen helfen dir jedoch nicht weiter, denn Du fühlst dich in der derzeitigen Situation unwohl. Wenn sich in einer Stillbeziehung ein Partner nicht mehr wohl fühlt, dann ist es an der Zeit zu überlegen, was geändert werden kann.
Sicher ist ein 1,5-jähriges Kind noch nicht in der Lage alles Gesprochene bis ins letzte Detail zu verstehen, doch ich denke, dass der erste Schritt für dich sein sollte, dass Du mit deiner Tochter darüber sprichst, wie es dir geht und was Du nicht mehr möchtest. Dann könnt ihr als Eltern eine Art Plan machen, wie ihr vorgehen wollt, um das Stillen etwas einzuschränken. Stillen nach Bedarf ist bei einem Kind über einem Jahr nicht mehr ein so eng gefasster Begriff wie bei einem kleinen Baby und liebevoller Konsequenz lassen sich auch bei einem Kind in diesem Alter in einem gewissen Rahmen Regeln aufstellen.
Selbstverständlich wird sich nicht von heute auf morgen eine plötzliche Änderung ergeben, das geschieht in kleinen Schritten und selbstverständlich wirst Du mit Rückschritten rechnen müssen, doch mit viel Liebe und Beharrlichkeit, kannst Du einen Weg finden.
Falls Du feststellst, dass das punktuelle Abstillen (also eine Art eingeschränktes Stillen) für dich immer noch nicht der Weg ist, den Du gehen willst, dann solltest Du dich in einem ruhigen Moment mit dir selbst auseinander setzen, was Du willst und dann entsprechend dieser Entscheidung und ohne Zweifel handeln. Wichtig ist dabei, dass Du dir deiner Entscheidung ganz sicher bist, denn jedweden Zweifel wird dein Kind sofort spüren und entsprechend handeln.
Wichtig ist, dass dein Kind weiterhin deine Liebe und Zuneigung spürt und Du allmählich und mit viel Liebe vorgehst und nicht zu schnell die Geduld verlierst. Viele Frauen glauben, dass sie sich beim Abstillen vom Kind distanzieren müssen, aber genau das Gegenteil ist der Fall.
LLLiebe Grüße,
Biggi
von
Biggi Welter
am 23.01.2018