Nur eine Brust pro Mahlzeit & Schreien v.a. am Abend & Faustlutschen

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Nur eine Brust pro Mahlzeit & Schreien v.a. am Abend & Faustlutschen

Hallo Biggi, darf ich Dich mal wieder was fragen? Meine kleine Laura (nun 8 Wochen alt) trinkt so gut wie nie bei einer Mahlzeit aus beiden Brüsten. Aus einer Brust trinkt sie ca. 10min. Manchmal, aber eher selten, trinkt sie noch etwas aus der anderen Brust, wenn ich ihr zwischen den beiden Brüsten die Windel wechsle. Muss ich mir hier Gedanken machen und kann es sein, dass sie deshalb öfters Hunger hat? Vor allem am Abend beim Ins-Bett-gehen fällt es Laura fast immer sehr schwer einzuschlafen und sie weint. Wir müssen sie dann meistens in den Schlaf wiegen auf dem Arm - zeitweise auch tagsüber. Ist das schlimm? Habe Angst, dass sie es nicht lernen wird, alleine einzuschlafen. Laura nimmt ja keinen Schnuller, lutscht aber nun seit Tagen sehr oft an ihrer Faust. Sollte ich doch versuchen, ihr den Schnuller anzubieten, damit sie nicht zum Daumenlutscher wird? Danke wieder. Liebe Grüsse, Yami

Mitglied inaktiv - 25.06.2009, 14:34



Antwort auf: Nur eine Brust pro Mahlzeit & Schreien v.a. am Abend & Faustlutschen

Liebe Yami, Du darfst hier immer fragen ;-). Die Empfehlung, dem Baby immer beide Seiten anzubieten ist vor allem in der allerersten Zeit wichtig, wenn die Milchbildung in Gang kommen und sich die Stillbeziehung einspielen muss. Sobald sich die Stillbeziehung eingespielt hat und das Kind gut gedeiht, kannst Du dich von deinem Baby leiten lassen und wenn dein Kind mit einer Seite satt und zufrieden ist und gut gedeiht, dann musst Du ihm die zweite Seite nicht "aufdrängen". Es gibt keine feste, unumstößliche Regel, die sagt "Es müssen immer und unter allen Umständen beide Seite gegeben werden" und es gibt auch keine fixe Vorschrift "es muss mit der Seite begonnen werden, an der das letzte Mal zuletzt getrunken wurde". Wichtig ist, dass das Baby gedeiht und sich gut entwickelt und ihr beide euch wohl fühlt. Viele Frauen tasten einfach und geben die Brust, die sich voller anfühlt. Ein 8 Wochen altes Baby muss mit Sicherheit NICHT alleine einschlafen müssen! Seit Jahrtausenden und in unzähligen Kulturen ist es so, dass Mütter ihre Babys in den Schlaf stillen. Das Saugen wirkt beruhigend und nicht umsonst wurden im Laufe der Zeit die verschiedensten Brustattrappen (z.B. Schnuller s.o.) erfunden. Von der Natur ist es nicht vorgesehen, dass ein Baby oder Kleinkind allein ist und alleine einschläft. Nur passt dieses "natürliche" Verhalten des Babys nicht in unsere derzeitige Zeitströmung und damit haben wir ein (von uns selbst produziertes) Problem: Babys wissen nicht, was zur Zeit "Mode" ist und benehmen sich so, wie sie es seit Anbeginn der Menschheit getan haben. Leider geht der Trend zu immer früherer Anwendung sogenannter Schlaftrainingsprogramme und Eltern von Babys, die sich nicht dieser "Norm" anpassen, wird mehr oder weniger direkt vermittelt, dass sie selbst schuld sind, ja manchmal kommt unterschwellig sogar dazu, dass dies Eltern sich als Versager fühlen sollten. Ein Baby schläft ohne Brust ein, sobald es reif genug dazu ist. Das bedeutet jetzt aber nicht, dass Du noch die nächsten Jahre damit verbringen musst, dein Baby in den Schlaf zu stillen, wahrscheinlich wird es sogar schneller vorbei sein, als Du es dir jetzt vorstellen kannst. Finger-, Daumen- oder Handlutschen muss nicht automatisch auf ein Problem hinweisen und es ist auch nach den ersten vier Wochen kein verlässliches Hungerzeichen mehr, wenn das Kind seine Finger oder die Hand in den Mund zu steckt. Das Baby beginnt dann sich selbst und seine Umgebung wahrzunehmen und zu erforschen und der Mund ist ein ganz wichtiges Organ, wenn es um das Erforschen und Begreifen geht. Die Diskussion über Schnuller und Daumenlutschen wird sehr kontrovers und teilweise sehr vehement geführt. Aus der Sicht der Stillberaterin, ist von einem Gebrauch des Schnullers in den ersten Wochen abzuraten, da er zu einer Saugverwirrung führen und einen negativen Einfluss auf die Milchproduktion der Mutter und die Gewichtszunahme beim Baby haben kann. Vielleicht hilft es dir, wenn Du dich mit anderen stillenden Müttern austauschen kannst. Dazu bietet sich der Besuch einer Stillgruppe an. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 25.06.2009



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