Hallo liebe Biggi/Kristina,
ich habe mal wieder eine Frage.
meine Tochter wird jetzt noch abends/nachts gestillt (manchmal mittags zum Einschlafen). Jetzt ist es seit einigen tagen so, dass sie morgens (gegen 5/5:30) anfängt die Brust zum Nuckeln zu wollen (hat sie vorher nie, sie hat auch einen nuckel). Sobald ich also das Gefühl habe, sie hat getrunken oder schläft wieder ein und ich ihr den Nuckel anbiete, protestiert sie lautstark...da hilft auch kein wiegen, streicheln etc. Das einzige was "hilft", ist aufstehen :(
Ist sie vielleicht nicht mehr müde, um einzuschlafen? aber auch noch nicht richtig wach?
Sollte ich sie abends später hinlegen? Sie geht so gegen 19Uhr ins Bett (Einschlafstillen), wird dann ca. alle drei Std wach (mal kürzere Phasen, mal längere). Sonst ist sie nach 12 Std richtig wach geworden. mittags mittlerweile ein Mittagsschlaf (1 Std - 1,5 Std.)
Durch ihr frühes Wachwerden, ist sie natürlich morgens wieder schnell müde und schläft manchmal dann nachmittags auch nochmal.
Es ist so, dass mich dieses Nuckeln aber echt stört und ich dann "lieber" aufstehe....
Woran könnte es liegen, dass sie plötzlich damit anfängt? und hast Du ein paar Tipps für mich?
viele liebe grüße, mari
von
ma_ri
am 17.11.2011, 07:32
Antwort auf:
Nuckeln
Liebe mari,
vielleicht braucht dein Kind einfach doch noch sehr deine Nähe und die Geborgenheit beim Stillen, kann es sein, dass es deiner Kleinen beim Abstillen einfach etwas zu schnelle ging?
Du kannst versuchen, dein Kind mit viel Kuscheln und Streicheln zu beruhigen, aber wenn das nicht klappt, wird dir nichts anderes übrig bleiben, als aufzustehen.
Ich denke nicht, dass sich das Verhalten ändert, wenn Du die Maus später ins Bett legst, aber probieren kannst Du es ja mal.
LLLiebe Grüße,
Biggi
von
Biggi Welter
am 17.11.2011
Antwort auf:
Nuckeln
Danke!
Eine Rückfrage: mit zu früh bzw zu schnell,meintest Du da, dass ich versuche Mittags nicht mehr zu stillen? Ich wollte ganz gerne so langsam dasStillen vom Einschlafen trennen. Sie ist jetzt immer in der Trage eingeschlafen (beim Spazierengehen) und hat auch tagsüber nicht nach der Brust "gesucht".
Aber vielleicht braucht sie es ja doch noch...sie ist sehr verschmust und war schon immer sehr nähebedürftig (mag immer noch nicht gern lang im Kinderwagen sitzen, nehme sie zwischendurch immer wieder in die Trage).
Werde vielleicht, dann mittags anbieten und dann versuchen, dass sie# so einschläft.
Mir hatte nur eine Stillberaterin gesagt, dass sie ja nun eigentlich nicht mehr mittags gestillt werden müsse. Aber so ist sicher jedes Kind verschieden ;)
Vielen dank und schönen tag :)
von
ma_ri
am 17.11.2011, 09:05
Antwort auf:
Nuckeln
Liebe mari,
Stillen ist viel mehr als nur eine Form der Ernährung: es ist Trost, gibt Nähe, Geborgenheit und Zuwendung. Deshalb ist das Stillen in keiner Hinsicht mit dem Flaschegeben zu vergleichen.
Wenn es dich nicht stört, kannst Du dein Kind in den Schlaf stillen, so lange Du willst!
Dein Kind wird dann auch nicht „verwöhnt", wenn es viel Nähe und Zuwendung bekommt. Eine Kollegin von mir hat dazu einen schönen Text geschrieben, aus dem ich jetzt einen Abschnitt zitiere:
„Das Kind wird verwöhnt und verzogen.
"Ja, das ist jetzt schon total verwöhnt" "Ihr verzieht das Kind, nachher will es nur noch auf den Arm" "So lernt das Kind ja nie alleine einzuschlafen, alleine zu spielen, sich mit sich selbst zu beschäftigen ..." "Wie soll das Kind denn seinen Rhythmus finden, wenn Du es ständig mit der herumziehst".
So und ähnlich lauten viele Aussagen wohlmeinender Freunde, Verwandte und auch wildfremder Menschen, von denen man auf der Straße angesprochen wird.
Was ist dran an dieser Theorie, dass das Baby durch die Zuwendung, die es erhält verwöhnt und verzogen wird?
Bernadette Stäbler beschreibt in ihrem Buch "Mama" die Angst, sein Kind nicht richtig zu erziehen: "Und schon ist sie da, diese Angst, sein Kind zu verziehen. Welche Ursachen hat sie? Denn, wer dieses unschuldige Baby anschaut, fühlt sich sehr glücklich. Niemand kann sich vorstellen, dass es eines Tages unerwünschte Handlungen vollbringen wird. Wenn wir also von "verziehen" sprechen, haben wir ein älteres Kind vor Augen. Das Kind im Trotzalter, das immer "nein" ruft, läßt seine Mutter denken: "Was für einen Dickkopf habe ich mir großgezogen. Sicher habe ich es falsch gemacht!"
Ist es wirklich so wichtig, dass unsere Kinder vor der Zeit lernen, alleine zu schlafen, alleine zu sein und sich mit sich selbst zu beschäftigen? Ist es notwendig, dass wir Erwachsenen unseren Lebensrhythmus ändern und an das Baby anpassen, damit sich das Kind gut entwickelt?
Auch hierzu möchte ich wieder aus dem Buch von Bernadette Stäbler zitieren: "In vielen ursprünglich lebenden Kulturen, die wir "primitiv" nennen, wurden inzwischen Untersuchungen durchgeführt, deren Ergebnisse eine Umwälzung unserer Ansichten über die herkömmliche Kindererziehung mit sich brachten. Ich möchte eine afrikanische Studie herausgreifen und vereinfacht darstellen:
Die erste Gruppe gebar ihre Babys zuhause und ließ diese keinen Moment allein. Geborgen bei der Mutter, wurden sie nach Bedarf gestillt und mussten niemals schreien. Bald ging die Mutter wieder auf das Feld, um die gewohnte Arbeit zu verrichten, das Neugeborene in ein Tragtuch geschlungen.
Die Kontrollgruppe bekam ihre Babys im Krankenhaus mit aller medizinischen Hilfe, einschließlich schmerzlindernden Medikamenten. Gleich nach der Geburt wurden Mutter und Kind getrennt, um zu ruhen. Die Babys bekamen Fläschchen und Schnuller, weil dies "das Moderne" war. Daheim schliefen die Kinder in ihrem Bettchen, in ihrem eigens dafür hergerichtetem Zimmer. Allein, ohne Körperkontakt. Alles ging recht zivilisiert zu, nämlich nach einem genauen Zeitplan, denn die Kinder sollten sich früh an ein geordnetes Leben gewöhnen und weder kleine Tyrannen noch nervös werden.
Ein Jahr später offenbarte sich das Unerwartete: Die Kinder der ersten Gruppe waren in allem den anderen voraus: Sie waren intelligenter in ihren Verhaltensweisen und auch viel sozialer eingestellt, selbst die körperliche Entwicklung war besser, obwohl sie die ganze Zeit "festgebunden" waren.
Ähnliche Ergebnisse ergaben vielseitige Studien in den verschiedensten Kulturkreisen.
Wenn wir versuchen, dies mit einer natürlichen, einfühlsamen Intelligenz nachzuvollziehen, wissen wir, warum das Ergebnis so ausfallen musste.
Das Baby fühlt sich bei seiner Mutter geborgen. Es muss seine Kräfte nicht für das Weinen verbrauchen. Der mütterliche Körper gibt ihm Wärme. Wenn das Baby sich an seine Mutter schmiegt, fühlt es ein wenig von dem Glück, das es neun Monate lang im Mutterleib haben durfte. Es kennt von daher ja auch schon die Herztöne seiner Mutter, es kennt sogar schon ihre Stimme und nun sieht es endlich ihr Gesicht, ihre Augen und darf an der Brust trinken, wenn es möchte. Das ist das Glück, die mütterliche Liebe, die Impulse gibt für die Intelligenz und das soziale Verhalten. Wenn das Baby sich an die Körperbewegungen der Mutter anpassen muss, während sie ihre alltägliche Arbeit verrichtet, übt es in wundervoller Weise seine Muskeln und den Gleichgewichtssinn." (Aus: Denise Both: „Tragen")
Ganz llliebe Grüße und auch für dich einen schönen Tag!
Biggi
von
Biggi Welter
am 17.11.2011