Frage: Nochmal Schlafproblem

Hallo Biggi, ich habe zum Schlafproblem unseres Sohnes noch mal was geschrieben...: Danke für die sehr ausführlichen Antworten. Ich möchte nachts auch gar nicht abstillen. Ich würde nur gerne länger als eine Stunde am Stück schlafen. Und da Familienbett bei uns "auf der Mama liegen" heißt, ist auch das nicht so toll. Auch meine Erwartungen an den Haushalt habe ich schon komplett reduziert, zumal meine Mama ja hilft. Die Situation so annehmen ist mir bis jetzt ja auch gut gelungen, aber ich stoße langsam an meine Grenzen. Habe ich denn gar keine Möglichkeit etwas zu ändern?

von SK1 am 28.03.2013, 12:32



Antwort auf: Nochmal Schlafproblem

Liebe SK1, ich habe meine Zweifel, ob dir das Abstillen wirklich eine Erleichterung bringen würde, denn sehen wir es doch einmal realistisch: Selbst wenn dein Sohn die Flasche bekommt, bedeutet das nicht, dass er automatisch mehr schläft, am Tag weniger anhänglich an DICH sein wird und Du wirklich entlastet wirst. Dein Kind hat kein Schlafproblem, fast alle Kinder wachen in diesem Alter nachts noch mehrmals auf! Ich bin überzeugt, dass bis auf die wenigen Ausnahmen, die extrem „pflegeleichte" Kinder haben jede Mutter diesen Punkt kennt, an dem Du jetzt bist. Die Zweifel nagen und die Frage stellt sich „Will mein Kind mich nicht doch manipulieren?" „Wird es je anders werden?" Da es nicht nur jede Menge Menschen gibt, die der Meinung sind, dass ein Kind möglichst früh lernen muss „was Sache ist", sondern auch Bücher, die ein Kind vom ersten Lebenstag an als Wesen hinstellen, das nur darauf aus ist, mit den Eltern und ihren Bedürfnissen in Konflikt zu treten, ist es nur zu verständlich, dass sich alle Eltern, die nicht diesem Strom folgen, sondern einen anderen Weg im Umgang mit ihren Kindern suchen, in Zeiten besonderer Erschöpfung oder einfach dann, wenn auch noch andere Dinge das Nervenkostüm sehr dünn werden lassen, nachdenklich werden: ist unser Weg wirklich gut oder ziehe ich mir einen Tyrannen heran? Als dreifache Mutter von ebenfalls keineswegs immer „pflegeleichten" Kindern, kenne ich diese Gedanken nur zu gut. Doch inzwischen, wo mein ältester Sohn bereits ein junger Erwachsener ist, bin ich froh, nie auf die „andere Seite" übergelaufen zu sein. Ich bin überzeugt, dass der Weg, das Kind zu achten und auf seine Bedürfnisse einzugehen, richtig ist und das nicht nur, wenn ich mir meinen Großen anschaue (und mal wieder froh bin, dass er ungefragt dafür sorgt, dass die Blumen, die ich vergessen habe, gegossen werden, dass er den Streit zwischen den Kleineren schlichtet, ihnen etwas zu essen macht, weil Mutter am PC sitzt und unzählige Stillberatungen schreibt oder plötzlich mit einer Tasse Kaffee neben mir steht, weil „Du ihn jetzt sicher brauchen kannst"), sondern auch wenn ich andere Kinder und Jugendliche erlebe, die in ähnlicher Weise erzogen wurden und ebenfalls fröhliche und in sich ruhende Menschen sind. Sicher gibt es auch in unserer Familie Konflikte und auch unser Sohn hatte Pubertätskrisen, doch bis jetzt konnte ich immer auf ein festes Fundament unserer Beziehung vertrauen, das uns durch alle Krisen getragen hat und von dem ich mir wünsche, dass es weiter bestehen wird, auch wenn alle meine Kinder erwachsen sind. Ich schreibe das jetzt deshalb so detailliert, weil es mir ungemein geholfen hat, die älteren Kinder und Jugendlichen in den Familien von anderen LLL Stillberaterinnen zu erleben, als ich das Gefühl hatte, dass meine Kinder mich zuviel fordern und ich jetzt endlich auch mal wieder jede Nacht oder zumindest jede zweite schlafen will. Die Art, wie ein 16jähriger bei einem LLL Regionaltreffen liebevoll ein völlig außer sich geratenes kleines Geschwisterkind in den Arm nahm und beruhigte, werde ich nie vergessen, obwohl es schon Jahre her ist. Für mich, war es damals ein ungeheures Erlebnis, einen Teenager zu sehen, für den es selbstverständlich war, so einen Umgang mit seinen kleinen Geschwistern zu pflegen und heute höre ich manchmal von anderen Müttern „toll, wie euer Großer das macht". Auch hat es mir enorm geholfen, zu sehen, dass die Mütter von diesen Kindern keineswegs total aufgearbeitet und verbraucht aussehen, im Gegenteil. Es ist schwer, müde zu sein und jede Nacht x Male aufzuwachen, weil das Kind mich braucht und ich hätte zeitweise sehr viel dafür gegeben nur einmal einfach weiterschlafen zu können und am nächsten Tag nicht vor einem Berg unerledigter (Haus)Arbeit zu stehen. Doch es hat sich gelohnt, den Haushalt zurückzuschrauben, mir Nischen zu suchen, in denen ich auftanken konnte (sowohl körperlich als auch emotional) und zu akzeptieren, dass meine Kinder keine kleinen Roboter sind, die auf das Durchschlafen (o.a.) „programmiert" werden können. Überlege dir einmal zu einem Stillgruppentreffen zu gehen und tausch dich dort mit den anderen Müttern aus. Vielleicht hast Du sogar das Glück so wie ich vor Jahren dass Du dort Mütter oder eine Stillberaterin kennen lernst, die bereits ältere Kinder haben und Du kannst miterleben, dass es sich lohnt noch etwas durchzuhalten. LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 28.03.2013



Antwort auf: Nochmal Schlafproblem

Ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass ihr ein Schlafproblem habt. Es hört sich für mich sehr normal an und genauso lief es bei uns auch die ersten Monate. Ich habe versucht immer dann zu schlafen wenn es ging, ist meine Tochter beim Stillen eingeschlafen, habe ich auch geschlafen. Irgendwann pendelt es sich ein, auf jeden Fall! Irgendann kann sie auch ohne Körperkontakt schlafen! Ich weiß wirklich wie anstrengend diese Zeit ist und hätte ich gewusst, dass sie sich auch ohne mein Zutun ändert, wäre ich hoffentlich entspannter damit umgegangen. Meine Tochter hat mit 15 Monaten zum ersten mal durchgeschlafen, davor hatten wir ständig den Wechsel zwischen durchgehend angedockt, jede Stunde bis zum drei Stunden-Takt... alles, und es war sehr anstrengend aber mittlerweile schläft sie zwar mit Händchenhalten ein und durch. Miese Phasen gibt es auch immer wieder aber ich weiß, es sind Phasen (die sich oft länger anfühlen als sie dauern). Ich kann dir auch nur das Tragetuch empfehlen! So konnte ich ihr etwas einen Rhythmus vorgeben. Wollte ich, dass sie schlief (und sie war jetzt nicht gerade hellwach) habe ich sie umgebunden. Sie hat dann geschlafen und ich wusste ungefähr, wann sie wieder wach wird.... Abends hatte ich sie auch noch bis sie 8 Monate alt war im Wohnzimmer bei uns. So musste ich nicht ständig rennen. Irgendwann konnte sie mal länger als 30 Minuten am Stück schlafen und dann habe ich sie abends im Beistellbett zum Schlafen gestillt und konnte wieder rausgehen. Wusste ich, die 30 Min sind bald rum (und sie wird wach) bin ich kurz vorher hin und habe sie gestillt. So ist sie nie richtig wach geworden. Nachts hatte ich sie immer eng an mir, sobald sie etwas wach wurde habe ich sie angelegt und weitergeschlafen. Morgens wusste ich dann gar nicht mehr genau wie oft sie getrunken hatte.. In ein paar Monaten sieht es auf jeden Fall schon anders aus!

von mausejule2010 am 28.03.2013, 13:00



Antwort auf: Nochmal Schlafproblem

Danke für die liebe Antwort! Das gibt einem zumindest Kraft und Mut..,

von SK1 am 28.03.2013, 19:13



Antwort auf: Nochmal Schlafproblem

Liebe SK1, ich versteh dich wirklich gut, ich weiß, dass Schlafentzug Folter sein kann ;-). Ganz lieben Gruß Biggi

von Biggi Welter am 28.03.2013