Nimmersattes Baby welches kaum Schlaf braucht?

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Nimmersattes Baby welches kaum Schlaf braucht?

Hallo liebe Biggi und liebe Kristina, ich habe schon in so vielen Foren und auch hier bei euch über Clusterfeeding gelesen und müsste mich bald Expertin nennen können aber doch würde ich gerne einmal eure Meinung zu meiner Situation hören. Mein Sohn ist fast 7 Wochen alt und kam gesund und munter mit 2700g auf die Welt. Stillen hat von Beginn an super geklappt. Er hatte nur auch immer schon viel Hunger, so dass er in den ersten 4 Wochen fast nur an die Brust wollte oder im Tragetuch getragen wurde (in der 4. Woche besonders schlimm- Wachstumsschub?) ... dann wurde es in der 6. Woche besser dass er mal 2-3 Stunden wenigstens Vormittags/ Mittags ohne Brust ausgehalten hat und erst nachmittags das Clusterfeeding anfing. Er ging sogar dann für den Spaziergang in den Kinderwagen. Und ich war guter Hoffnung dass sich die Abstände etwas bessern :) Nun in der 7. Woche ist es aber wieder ne kleine Katastrophe. Er möchte wirklich jede Stunde gestillt werden, was dann auch mindestens eine halbe Stunde dauert.. in der drauf folgenden halben Stunde guckt er meistens hellwach durch die Gegend bis er dann langsam wieder zeigt dass er Hunger hat (nach einer halben Stunde!) .. dann hoffe ich immer dass er Vll wegen etwas anderen quengelt aber er fängt dann irgendwann an zu schreien und ist durch nichts außer Milch zu beruhigen. Das kann dann mal 20 Stunden am Tag so gehen.. am Stück schläft er meistens nur einmal am Tag für 3-5 Stunden. Das ist dann mal wenn wir unterwegs sind dass er dann im Auto einschläft aber zu Hause ist wirklich 20 Stunden wach und oft mit Milch trinken beschäftigt. Ich weiß dass er ganz viel Nähe braucht und ein kleiner Tragling ist.. aber ist das noch „normal“, auch dass er so wenig Schlaf braucht ? Es fängt bei mir nun auch an dass ich mal für 2 Stunden aus dem Haus muss, z.B. zur Rückbildung. Hierbei muss ich meinem Freund mindestens 300 ml abgepumpte Milch da lassen während ich von anderen Muttis höre dass sie locker 3-4 Stunden nach einer Stillmahlzeit Zeit haben aus dem Haus zu gehen... Ich weiß jedes Baby ist anders, aber ändert sich das noch im Verlaufe des ersten halben Jahres/ Jahres? Kann es daran liegen dass mein Sohn im Vergleich zu anderen Babys einfach mehr aufholen muss da er erst nach 7 Wochen soviel wiegt, wie manch andere nach der Geburt ? Habe mich ab dem 3. Monat bei so Babykursen wie Delfi etc. angemeldet.. ich frag mich langsam ob ich an sowas mit ihm überhaupt teilnehmen kann wenn er immer soviel Hunger hat ... Außerdem finde ich es schwierig überhaupt so am Alltagsgeschehen teilzunehmen ... Vll haben Sie da einen Rat für mich :) Achso nochmal als Ergänzung: Mein Sohn hat kontinuierlich zugenommen und Windeln sind auch immer gut gefüllt :). Meine Hebamme meinte zu dass trotzdem überlegen sollte ihm zusätzlich Pre Nahrung zu geben, um zu gucken ob er davon satter wird.. aber eigentlich möchte ich das nicht da doch eigentlich alles dafür spricht dass das Stillen klappt ? :/ Danke und liebe Grüße

von Lillifeele am 27.02.2018, 10:37



Antwort auf: Nimmersattes Baby welches kaum Schlaf braucht?

Liebe Lillifeele, ja, Dein Kleiner holt auf und so anstrengend das auch ist - es ist okay :-). Das„Marathonstillen“ ist in diesem Alter so weit verbreitet, dass es als „normal“ angesehen werden sollte. Der Fachausdruck dafür lautet „Cluster Feeding“. So kleine Babys wollen häufig, aber vor allem in unregelmäßigen Abständen gestillt werden und fast alle Babys haben eine Tageszeit, zu der sie fast ununterbrochen an der Brust trinken (oder auch nur nuckeln) wollen. Das Marathonstillen kann für Dich sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Ein Baby sollte nach Bedarf gestillt werden. Alle Stillexperten sind sich einige, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Während eines Wachstumsschubs kann es durchaus sein, dass ein Baby alle Stunde an die Brust möchte. Es gibt keinen Grund einen Mindestabstand zwischen zwei Stillmahlzeiten einzuhalten. Im Extremfall kann das „Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. All die Erzählungen von einem bestimmten Rhythmus eines Babys sind schlicht und ergreifend falsch. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Altersstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Wird in dieser Situation zugefüttert, wird der Brust kein erhöhter Bedarf signalisiert und die Milchmenge kann sich auch nicht auf den erhöhten Bedarf einstellen. Das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage wird gestört und es kann der Beginn eines unfreiwilligen Abstillens sein. Darum raten wir erst dann zur Gabe von künstlicher Milch, wenn keine andere Maßnahme geholfen hat - oder das Kind deutlich zu wenig zugenommen hat! Ich kann Dir gerne empfehlen, einmal ein Stillgruppentreffen zu besuchen oder zumindest einmal mit einer Stillberaterin in Deiner Nähe ein direktes Gespräch (auch am Telefon) zu führen. Viele Unsicherheiten lassen sich im direkten Gespräch sehr viel besser ausräumen und der Austausch mit anderen stillenden Müttern kann sehr ermutigend sein und vor allem wirst Du sehen und erleben, dass sich andere Babys genau so verhalten wie Dein kleines Menschlein. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Kopf hoch, es WIRD besser!!! LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 27.02.2018



Antwort auf: Nimmersattes Baby welches kaum Schlaf braucht?

Versuch es mit dem Delfi Kurs. Du kannst dort hin und ihn dort stillen! Das machen viele Mütter. Meiner hat zb mit 5 Monaten auch noch nach 20 min immer geweint. Ich musste ihn stillen, rumlaufen und tragen. Dann ist er eingeschlafen. Aber selbst die 20 min waren für ihn super und ich kam unter Leute!

von yvoenche am 27.02.2018, 14:46



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