Frage: Niedriges BMI

Liebe Stillberaterin, Ich hoffe Sie können mir behilflich sein. Mein Sohn wird am 03.06. genau 4 monate alt. Er wog bei der Geburt 3870 g und war 55 cm schwer. U2 war er 3630 g.Die gewichtszunahme bis zur U3 waren laut hebamme zwischen 200 - 300 g die woche. Bei der U3 wog er 4580 g und 58 cm.Ab der 10 woche fing er an hin und wieder unzufrieden zu sein.  Dann eine zeit wo er fast stündlich an die brust wollte, diese Situation hielt fast 2 wochen, da dachte ich mir, dass es doch nicht so lange dauern würde bis meine milch seinem Bedürfnissen angepasst ist.  Dann hat sich die Situation ein bisschen gebessert aber der Abstand zwischen den stillmahlzeiten waren immer 1.5-2 std. selten länger.  Außerdem hat er tagsüber immer nur kurz geschlafen (Nachbarin meinte das wenn er richtig satt gewesen wäre auch länger schlafen würde). Der Zeitraum von u3 bis zur U4 betrug 10 wochen und da hat er 2 kilo zugenommen.  Das Problem aber, sagt der kinderarzt, ist sein Bmi. Der wäre herabgefallen. Er wog 6570 g und ist 68 cm lang. Er wäre somit leicht Untergewichtig. Er hat mir schon mit beikost und flaschenmilch (nach dem stillen) angeraten. Sie können sich sicher denken, dass ich darüber sehr traurig und verunsichert war. Ich habe dann pre milch gekauft und habe versucht es ihm nach dem stillen zu geben, welches er mit flasche sowie mit löffel verweigerte und die milch in seinem Mund ausspuckte. Verunsichert wie ich war, lieh ich mir heute eine Waage aus der Apotheke und habe bei zwei stillmahlzeiten vor und danach gewogen. Ich musste erschrocken feststellen, das er am Mittag aus BEIDEN brüsten nur 70 g und heute abend aus beiden Brüsten 50 g getrunken hat. Bin jetzt noch mehr irritierter als vorher, weil wenn er wirklich am Minimum wäre, er ja vor hunger nur schreien würde.Werde jetzt auch nicht mehr zur Kontrolle wiegen.Ich hoffe sie können mir helfen und meine milchmenge mit Tips und Tricks steigern. Wobei ich schon mit einer Handpumpe von medela versucht habe 30 min. nach dem stillen zu pumpen, aber ohne diesem milchspendereflex nichts geflossen ist. Ich muss noch dazu sagen, das ich Stillhütchen wegen zu kleinen Brustwarzen habe und mein Kind ein verkürztes Zungenbändchen hat. Weswegen ich schon dem Kinderarzt darauf aufmerksam gemacht habe. Aber er meinte das erst Handlungsbedarf besteht wenn es mit der Sprache Probleme geben sollte. Hoffe auf eine baldige Antwort und danke im voraus

von suhana am 02.06.2014, 01:16



Antwort auf: Niedriges BMI

Liebe suhana, zunächst würde ich mir wegen dem Zungenbändchen eine zweite Arztmeinung einholen, denn wenn es wirklich zu kurz ist, werden die Probleme nicht besser. in Absprache mit dem Kinderarzt und in Zusammenarbeit mit einer Stillberaterin vor Ort, wäre es der erste Schritt, festzustellen, wodurch die geringe Gewichtszunahme verursacht wurde und ob es notwendig ist sofort zusätzliche Nahrung zu geben und dabei gleichzeitig daran zu arbeiten die Milchmenge der Mutter zu erhöhen oder ob zunächst noch abgewartet werden kann mit der zusätzlichen Nahrung und die Mutter mit geeigneten Maßnahmen ihre Milchproduktion ankurbeln kann. Aus der Distanz kann ich dir jetzt keines Falls sagen, was in deinem Fall erfolgen sollte. Am besten setzt Du dich mit einer Stillberaterin in deiner Nähe in Verbindung und sprichst nochmals mit dem Kinderarzt (oder holst die Meinung eines zweiten Kinderarztes ein), ob es möglich ist, zunächst zu versuchen, das Kind durch ausschließliches Stillen weiter zu ernähren oder ob sofort Handlungsbedarf also die zusätzliche Gabe von künstlicher Säuglingsnahrung besteht. Beikost würde ich persönlich in diesem Alter noch nicht geben. Ist es notwendig zusätzliche Säuglingsnahrung zu geben, dann sollte diese Nahrung möglichst nicht mit der Flasche, sondern mit einer alternativen Fütterungsmethode nach dem Anlegen gegeben werden (z.B. Becher). Gleichzeitig sollte durch die im folgenden beschriebenen Maßnahmen versucht werden, die Milchmenge der Mutter zu erhöhen und das Kind zu häufigerem Trinken an der Brust anzuregen. Die Maßnahmen zur Steigerung der Milchmenge gelten auch dann, wenn keine Zusatznahrung erforderlich ist. Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb solltest Du dein Baby in den nächsten Tagen oft anlegen. Um das Interesse deines Babys an der Brust wach zu halten, kannst Du es mit Wechselstillen versuchen. Dabei legst Du dein Baby an und stillst es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nimmst Du es sanft von der Brust (vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und lässt es aufstoßen, streichelst seine Fußsohlen oder massierst es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Du es wieder etwas ermuntert hast. Dieses „Wecken und Wechseln“ wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, wie bereits erwähnt tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden Eventuell ist es sinnvoll zusätzlich zu pumpen. Wenn gepumpt wird, dann sollte eine möglichst effektive Pumpe verwendet werden, am besten eine vollautomatische, elektrische Kolbenpumpe mit Doppelpumpset. Zu wenig Milch ist eine medizinische Indikation für die Verordnung der Pumpe durch den Arzt (auf der Verordnung muss „mit Zubehör“ stehen, sonst musst Du das Zubehör selbst zahlen). Richte dich mit deiner Flüssigkeitszufuhr nach deinem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme führt nicht zu mehr, sondern zu weniger Milch, da sie dazu führt dazu, dass das antidiuretische Hormon (ADH) zurückgeht, die Frau erfährt dann eine vermehrte Wasserausscheidung („schwemmt aus“) und die Milchbildung verringert sich. Zwei bis drei Liter Flüssigkeit (davon höchstens zwei bis Tassen Milchbildungstee) sind im Allgemeinen ausreichend. Wenn der Urin dunkelgelb wird und die Menge gering ist, trinkst Du zu wenig. Schwarzer Tee, Matetee und Kaffee sollten nur mäßig genossen werden. Auf Limonaden oder Colagetränke sowie künstlich gesüßte Getränke sollte möglichst verzichtet werden. Auf die (angebliche) milchflussfördernde Wirkung von Bier oder Sekt sollte verzichtet werden. Alkohol geht bereits in kleinen Mengen in die Milch über und belastet den Stoffwechsel des Babys. Achte darauf, dass DU ausreichend und möglichst ausgewogen isst. Kohlenhydratreiche Nahrung hat einen positiven Einfluss auf die Milchbildung. Ruhe dich oft aus und entspanne dich. Arbeite für eine Weile so wenig wie möglich. Die Hausarbeit läuft dir nicht davon! Stress wirkt sich ungünstig auf den Milchspendereflex und auf die Milchbildung aus. Vielleicht kannst Du ja ein paar „Stilltage“ einlegen, das heißt Du legst dich mit deinem Baby ins Bett und kümmerst dich ausschließlich um dein Baby und das Stillen. Wenn möglich, sollte dein Kind keinen Schnuller und auch keine Flaschensauger bekommen, denn diese können dazu führen (bzw. schon dazu geführt haben), dass dein Baby nicht mehr weiß, wie es richtig an der Brust trinken soll. Die eventuell notwendige Zusatznahrung sollte mit einer alternativen Fütterungsmethode gegeben werden. Außerdem solltest Du Kontakt zu einer Stillberaterin vor Ort aufnehmen, die dich und dein Kind beim Stillen beobachten kann. Es ist wichtig, dass Du korrekt anlegst und dass dein Kind korrekt saugt. Es kann auch sein, dass dein Baby nicht richtig saugt oder eine Saugschwäche hat, was korrigiert werden müsste. Das kann ich nicht beurteilen, denn ich kann dich nicht sehen. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Ich würde dir zusätzlich noch empfehlen, ihm eine Kalorienbombe aus Muttermilchsahne zu geben, das gibt den Kleinen meist einen wirklich guten Zunahme- und Entwicklungskick. Schau, dass du Milch ausstreichst oder abpumpst, die du in 10 ml Spritzen aufziehst und dann kopfüber in ein Glas stellst (also mit der Spitze nach unten). Lass aber ein bisschen Luft, denn die Schwerkraft wird den Kolben vielleicht etwas weiter in die Spritze drücken... Oben auf der Milch wird sich eine Fettschicht absetzen, der Muttermilchrahm. Nach ca. 2 Stunden kannst du den wässrigen unteren Teil der Milch ausdrücken und deinem Kind die verbleibende Sahne in den Mund träufeln. Statt mit leeren Spritzen kannst du natürlich auch mit einer Tasse arbeiten, in die du die gewonnene Muttermilch gibst. Oben wird sich der fetthaltige Rahm absetzen, du kannst ihn mit einem Löffel abschöpfen und deinem Baby geben. Wenn du das 3-4 Tage lang machst (je mehr, desto besser), wird er ganz sicher einen Schub machen, und womöglich bessert sich dann auch sein Appetit!! Probier es mal aus! LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 02.06.2014