Hallo,
ich habe Louis (jetzt 5 Tage) immer viel angelegt und er wurde nie satt. Jetzt gebe ich nach dem Stillen noch die Flasche und er trinkt dann alle 3 Std. aus der Brust und dann noch 100 ml aus der Flasche. Das ist doch sehr viel. Da kann ich nicht genug Milch haben, oder?? Kann ich noch mal rihctig stillen oder sollte ich besser Zufüttern. Er verhungert ja sonst. Was kann ich machen um zu sehen wie viel Milch ich habe??
Nadja
Mitglied inaktiv - 19.09.2001, 14:20
Antwort auf:
Nicht genug Milch
?
Liebe Nadja,
woraus haben Sie denn geschlossen, dass Ihr Baby nicht satt wurde? Leider kommt es nämlich oft vor, dass Mütter das häufige Stillverlangen des kleinen Säuglings fehl interpretieren und glauben, dass ihre Milch nicht ausreicht. Ein so junges Baby will mindestens acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden und ein „Rhythmus" von drei Stunden ist keineswegs zu erwarten.
In ganz seltenen Fällen kann es vorkommen, dass eine Frau tatsächlich nicht in der Lage ist, genügend Milch für Ihr Baby zu bilden, doch in der Mehrzahl aller Situationen ist es so, dass ein ungünstiges Stillmanagement und falsche Informationen dazu geführt haben, dass die Milchmenge zurückgeht oder nicht ausreicht.
Wenn Sie zum vollen Stillen kommen wollen, sollten Sie sich möglichst rasch an eine Stillberaterin vor Ort wenden, die Sie beim Aufbau Ihrer Milchproduktion direkt unterstützen kann. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus.
Ich gebe Ihnen nun noch einige allgemeine Hinweise zur Förderung der Milchmenge.
Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb sollten Sie Ihr Baby in den nächsten Tagen oft anlegen. Etwa alle zwei Stunden (jeweils vom Beginn der letzten Mahlzeit bis zum Beginn der nächsten Mahlzeit gerechnet) und vermeiden Sie den Schnuller. Der Schnuller befriedigt das Saugbedürfnis ihres Kindes, ohne dass es dabei Nahrung erhält. Bei einen wenig zunehmenden Kind ist dies nicht günstig.
Um das Interesse Ihres Babys an der Brust wachzuhalten, können Sie es mit Wechselstillen versuchen. Beim Wechselstillen legen Sie Ihr Baby an und stillen es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nehmen Sie es sanft von der Brust (vergessen Sie nicht den Saugschluss zu lösen) und lassen es aufstoßen, streicheln seine Fußsohlen oder massieren es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Sie es wieder etwas ermuntert haben. Dieses „Wecken und Wechseln" wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden. Nach ein paar Tagen sollte eine Gewichtszunahme bei Ihrem Baby feststellbar sein.
Um die Milchproduktion zu steigern kann außerdem zusätzliches Pumpen sinnvoll sein.
Am besten wäre es, wenn Ihnen eine Stillberaterin vor Ort das Abpumpen genau erklärt und Ihnen zeigt wie Sie die Brust massieren können.
Achten Sie darauf, dass SIE so viel Ruhe und Erholung wie möglich bekommen (am besten legen Sie sich zusammen mit Ihrem Baby ins Bett) und sich möglichst ausgewogen und ausreichend ernähren. Kohlenhydratreiche Nahrung wirkt sich positiv auf die Milchmenge aus. Trinken Sie entsprechend Ihrem Durstgefühl. Sie müssen keinen Milchbildungstee trinken und wenn Sie ihn trinken wollen, dann bitte nicht mehr als zwei bis drei Tassen täglich, mehr kann Bauchprobleme bei den Kindern verursachen. Eine übermäßige Flüssigkeitszufuhr wirkt sich nicht positiv auf die Milchbildung aus. Sie trinken genügend, wenn Sie sich nicht ausgedörrt fühlen, wenn Ihr Urin hell ist und Sie keine Verstopfung bekommen.
Bieten Sie bei jeder Mahlzeit beide Brüste an. Dadurch das Baby wirklich die gesamte vorhandene Milch bekommt und die Milchproduktion in beiden Seiten angeregt wird.
Achten Sie auf eine korrekte Stillhaltung und richtiges Ansaugen Ihres Babys. Das Baby darf nicht nur die Spitze der Brustwarze in den Mund nehmen. Seine Lippen müssen auf dem Warzenhof aufliegen. Nicht selten liegt es an einer ungünstigen Saugtechnik des Babys, wenn die Milchmenge nicht ausreicht ist. Stillhütchen können dieses Problem noch weiter verschärfen. Am besten wäre es, wenn Sie sich von einer Stillberaterin vor Ort das korrekte Anlegen zeigen lassen und sich erklären lassen, woran Sie erkennen, ob ihr Baby richtig saugt.
Die derzeit notwendige Zusatznahrung sollte nach Möglichkeit nicht mit der Flasche, sondern mit einer alternativen Fütterungsmethode (z.B. dem Becher) gegeben werden. Auch das Bechern sollten Sie sich von einer Kollegin vor Ort zeigen lassen. Alles Saugen des Babys sollte möglichst an Ihrer Brust erfolgen.
Wenn Sie den oben genannten Tipps folgen, müssten Ihre Milchmenge und auch Ihr Kind nach ein paar Tagen deutlich zugenommen haben. Wenn nicht, melden Sie sich bitte noch einmal.
LLLiebe Grüße
Biggi Welter
von
Biggi Welter
am 19.09.2001