Frage: Neigung zu Milchstau

Hallo, mein Sohn ist nun 8 Wochen alt und schläft nachts meist seine 6 Stunden durch. Tagsüber variiert sein Hungergefühl meist von 3 - 5 Stunden. Ich habe sehr viel Milch und hatte bisher schon 3 mal einen richtigen Milchstau, einmal konnte ich bisher gut abfangen mit oft anlegen, kühlen und mit "Belladonna D12". Eigentlich hatte ich nach den Stau so die Schnauze voll und wollte dann abpumpen, aber so richtig weg komm ich vom Stillen nicht. Ist einfach zu schön, find ich. Da er mir anfangs die linke Brustwarze total kaputt gemacht hat und diese auch nicht richtig fassen konnte, hab ich angefangen, mit Stillhütchen zu stillen, was wunderbar geklappt hat. Da er dann auch auf die rechte Seite "losging", hab ich dort auch das Hütchen verwendet. Bisher läuft es eigentlich recht gut und die Milchmenge ist gleich viel geblieben, also nicht weniger geworden. Allerdings ist bei bisher jeden Versuch, aufs Hütchen zu verzichten, ein Milchstau daraus geworden. Er trinkt auch ohne Hütchen gut und lange (bei der linken Seite dauert es immer eine Weile, bis er richtig dran hängt), aber trotzdem wird es meist immer ein Stau bzw. kurz davor. Liegt es daran, dass die Brustzwaren noch nicht völlig geheilt sind und da Bakterien vom Mund meines Sohnes in die Warzen eindringen oder ist es nur, weil die Brustwarzen es nicht "gewohnt" sind. Soll ich einfach mal ohne Hütchen anfangen und sofern sich ein Stau bildet, diesen wieder abfangen bzw. ausheilen, aber ohne Hütchen weitermachen? Wäre schon schön, stillen ohne das Hütchen, aber wenns jedes Mal in einem Stau endet, ist es ja auch nicht so toll. Wg. den kaputten Brustwarzen: Die Stillhaltung wurde jetzt bereits von mehreren Hebammen und Stillberaterinnen für gut befunden. Vielen Dank schonmal für die Hilfe!!

Mitglied inaktiv - 28.07.2009, 14:45



Antwort auf: Neigung zu Milchstau

Liebe MamaChrista, ich denke, dass Ihr Baby an der Brust nicht mehr korrekt und effektiv trinken kann ohne Stillhütchen und deshalb immer wieder ein Milchstau entsteht. Das Saugen an einem künstlichen Sauger (auch Stillhütchen) unterscheidet sich grundlegend vom Saugen an der Brust. Der künstliche Sauger ist bereits vorgeformt und relativ steif. Die Brust ist weich und nachgiebig. Ein Schnuller kann in den geschlossenen Mund eines Babys gesteckt werden. Um die Brust zu erfassen, muss das Baby den Mund weit öffnen, die Brustwarze reicht dann weit nach hinten in den Mund, wo die Bewegungen des Kiefers und der Zunge nicht stören. Auch die Bewegungsmuster der Muskeln von Mund, Gesicht und Zunge, sind am künstlichen Sauger ganz anders, als an der Brust. Mit der Saugtechnik, die das Baby beim Trinken an einem Flaschensauger oder beim Nuckeln an einem Beruhigungssauger anwendet, kann es kaum Milch aus der Brust bekommen. Vor allem für ein Neugeborenes, das gerade lernt, an der Brust zu trinken, ist der Wechsel zwischen Brust und künstlichem Sauger eine sehr schwierige und verwirrende Aufgabe. Versucht ein Baby, an der Brust genauso zu saugen wie an der Flasche oder einem Schnuller, wird es schnell enttäuscht und reagiert vielleicht mit Geschrei, Quengeln und Verweigerung der Brust. es erhält nur wenig Milch und es kann Schwierigkeiten haben, korrekt an der Brust trinken zu lernen. Am besten wäre es, wenn Sie ganz langsam versuchen, auf die Stillhütchen zu verzichten. Geduld ist hier das Wichtigste. Die folgenden Vorgehensweisen haben sich bewährt: Schrittweises Abschneiden der Spitze des Stillhütchens. Einige Mütter entwöhnen ihre Babys erfolgreich von den Stillhütchen, indem diese umstülpen und dann jeden Tag (oder vor jedem Stillen, wenn das Baby dies akzeptiert) einen dünnen Streifen aus der Mitte herausschneiden, bis nichts mehr übrig bleibt. Zum Schneiden wird eine scharfe Hautschere oder eine Rasierklinge verwendet. Bei einem Stillhütchen aus Silikon darf diese Methode nicht angewendet werden, weil beim Schneiden scharfe Kanten entstehen. Das Stillhütchen schnell wegziehen, während das Baby an der Brust trinkt. Das Baby trinkt zu Beginn mit dem Stillhütchen. Nachdem der Milchspendereflex eingesetzt hat, wird das Stillhütchen schnell weggezogen und das Baby direkt an die Brust angelegt. Das Stillhütchen mit Stoff ausstopfen. Manche Mütter haben ihren Babys die Stillhütchen abgewöhnt, indem sie diese mit etwas sauberem Stoff ausgestopft und das Stillhütchen zu Beginn der Stillmahlzeit wie gewohnt angelegt haben. Das Baby wird merken, dass es die Milch nur direkt von der Brust bekommt und allmählich die Brust dem Stillhütchen vorziehen. Wichtig ist es auch, dass Sie sofort reagieren, wenn sich ein Milchstau anbahnt. Sie können die gestaute (ev. schmerzende) Stelle vor dem Stillen wärmen (z.B. in einer Schüssel mit warmen Wasser oder in der Badewanne). Sie können auch ein warmes feuchtes Tuch um die Brust legen. Manche Frauen empfinden es als angenehm, wenn sie zwischen den Stillmahlzeiten ein Heizkissen oder eine Wärmflasche über die Brüste legen. Andere wiederum finden Quarkwickel (bitte die Brustwarze und den Warzenhof aussparen und nicht bei bekannter Allergie gegen Kuhmilch anwenden) als hilfreich. Um die gestaute Stelle zu entleeren, sollten sie jede Stillmahlzeit auf der betroffenen Seite beginnen, bis der Knoten und die Schmerzen vergangen sind. Sie sollten alle eineinhalb bis zwei Stunden anlegen und dabei das Baby so halten, dass sein Kinn gegen die schmerzende Stelle gerichtet ist (erfordert manchmal etwas Akrobatik). Die Milch wird auf diese Weise besser herausgesogen und dadurch löst sich die Blockierung besser. Sanfte Massage kurz vor oder während des Stillens kann ebenfalls hilfreich sein. In manchen Fällen kommt es auch zu chronisch gestauten Milchgängen. Viele Mütter haben dann die Erfahrung gemacht, dass sich diese Milchstaus lösen, wenn sie alle Fette die sie zu sich nehmen, durch hochungesättigte Fette ersetzen und zusätzlich pro Tag einen Esslöffel flüssiges Lecithin einnehmen. Die Einnahme von Vitamin C kann ebenfalls helfen. Außerdem sollten Sie sich möglichst viel Ruhe und Entspannung gönnen. Die Brust einer stillenden Frau reagiert nicht selten auf Stress und Belastung. Weit Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).ere gezielte Hilfe kann Ihnen eine Stillberaterin vor Ort im direkten Gespräch geben. LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 28.07.2009



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