Frage: Nächtliches Stillen

Hallo, mein Kleiner ist nun ein Jahr und so langsam mache ich mir Sorgen. Das nächtliche stillen erfolgt im 1 bis 2 Stunden Takt. Gegen früh ab 5 noch öfter. Er liegt mit bei uns im Bett ( Balkonbett) . Es zerrt enorm an meinen Kräften, ich lege mich daher auch mittags mit ihm hin. Auch da wird er nach einer halben Stunde wach, braucht Brust, trinkt ... Um weiter zu schlafen. Da er nachts so viel " Nahrung " zu sich nimmt, isst er tagsüber enorm schlecht. Beikost , Fingerfood , Selbstkosten , Fertiggläschen..., es macht wenig Unterschied. Er hat einfach gelernt sich nachts zu sättigen. Jedenfalls kommt es mir so vor . Sicher ist dies mit einem Jahr nicht mehr normal. Zumindest kenne ich kein Kind im Freundeskreis oder im Forum , die solche Probleme haben . Wenn da Mamis von unruhigen Nächten schreiben, weil das Kind 2 mal wach wurde, kann ich nur müde lächeln. Ich wäre schon dankbar mal 3 h am Stück schlafen zu können. Habt ihr einen Tipp für uns, wie ich mein Kind liebevoll entwöhnen kann, dass er sich beim wach werden auch anderweitig zurück in den Schlaf schlummert? Nuckel und Schmusetücher, Kuscheltiere nimmt er nicht. Nehme ich ihn hoch oder streichle ihn sanft, dann bockt er , macht sich steif und schlägt um sich. Mein Mann schafft es da schon eher , dass er sich durch tragen beruhigen lässt. Was jedoch auch nicht lange anhält. Weitere Ideen haben wir leider nicht. Schreien lassen möchte ich ihn nicht.

von Patchwork am 29.12.2014, 22:56



Antwort auf: Nächtliches Stillen

Liebe Patchwork, voll gestillte Einjährige sind nicht die ganz große Seltenheit und es gibt vereinzelte Berichte über Kinder, die sogar noch weit ins zweite Lebensjahr hinein ausschließlich gestillt wurden und dabei gut gediehen sind und sich altersentsprechend entwickelt haben. Ein Kind, das lange jegliche feste Nahrung verweigert, kann aber wohl kaum zum Essen gezwungen werden, denn: was macht ein Mensch, den man mit Gewalt dazu zwingen will, etwas zu tun? Er blockiert oder zerbricht. Beides ist nicht wünschenswert, schon gar nicht in der Eltern Kind Beziehung. Druck und Zwang sind nicht geeignet, um ein Kind zum Essen zu bringen. Im Gegenteil: je mehr Druck, je mehr Kampf es gibt, umso schwieriger wird die Situation und zum Schluss gibt es in diesem Kampf ums Essen nur Verlierer. Verweigert ein Kind deutlich länger jegliche Beikost, ist es allerdings sicher nicht verkehrt, das Kind genauer anzuschauen und eventuell auch die Eisen und Zinkwerte zu kontrollieren. Es kommt zwar eher selten vor, doch manchmal liegt die Essensverweigerung der Kinder gerade an einem Mangel dieser Spurenelemente und dieser Mangel verschärft sich dann noch weiter, wenn das Kind nicht isst. Wenn das abgeklärt ist, kannst Du zunächst probieren, ob er nicht zumindest eine gewisse stillfreie Zeit in der Nacht akzeptiert. Erkläre deinem Kind schon bei Tag, was sich in der Nacht ändern wird, und versuche, Signale zu definieren, die es wieder erkennen kann (z.B. "erst wenn der Radiowecker angeht, dann darfst Du trinken") und die sich eventuell anpassen lassen (den Radiowecker kann man etwa jeden 2. Tag eine viertel Stunde nach hinten programmieren, so dass die Pause immer länger wird). So wird die Nacht allmählich stillfrei. Wenn sich dein Kind dann in der Nacht beschwert, dass es nicht trinken darf (und das kann es natürlich nur durch weinen oder schreien), dann tröste es und sprich liebevoll-beruhigend mit ihm, und gestehe es ihm auch wirklich zu, sauer zu sein, aber bleib konsequent beim "Nein", bis der vereinbarte Zeitpunkt (z.B. der Radiowecker geht an) für das Stillen gekommen ist. Dann jedoch solltest Du auch von dir aus deinem Kind die Brust anbieten - so lernt es, dass es sich auf dein Wort verlassen kann. Natürlich kannst Du ihm während der Nacht einen Schluck Wasser oder auch einen Schnuller anbieten, doch sei nicht allzu überrascht, wenn das anfangs mit Wut abgewiesen wird. Ehrlicherweise muss ich dazu sagen, dass die ersten Nächte zwangsläufig sehr unruhig sein werden. Doch in der Regel akzeptieren Kinder relativ schnell die neuen "Spielregeln", und je älter sie sind, desto einfacher. Einen "Knacks" beim Kind brauchst du nicht befürchten, wenn du ihm wirklich beistehst und ihn nicht "strafst" für seine natürliche Reaktion auf diese Veränderung. Wichtig ist, dass dein Kind weiterhin deine Liebe und Zuneigung spürt und Du nicht gleich die Geduld verlierst, wenn es nicht so schnell klappt. Nur wenn sich dein Kind über mehrere Tage hinweg gegen diese stillfreie Zeit sperrt, oder gar tagsüber extrem anhänglich bzw. weinerlich wird, oder gar eine Hautreaktion zeigt, dann weißt du, dass es noch zu früh ist und du vielleicht einfach noch ein paar Wochen warten und durchhalten solltest. Dieser Vorschlag stammt von Elizabeth Pantley, Autorin des Buchs "Schlafen statt Schreien: Das liebevolle Einschlafbuch: Das 10-Schritte-Progamm für ruhige Nächte", das ich wärmstens empfehlen kann. Pantley hat ein Programm entwickelt, mit dem man älteren Babys, auch Stillkinder, dabei helfen kann, auch ohne Brust oder ständiges Stillen die Nacht zu schaffen. Auch wenn man nicht alle ihre Schritte anwendet haben viele Mütter doch gute Erfahrungen mit diesem Buch gemacht. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 30.12.2014



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