Ich habe eine Frage bezueglich des naechtlichen Stillens. Mein Sohn ist jetzt 9 Monate alt und er wird nur noch morgens nach dem Aufwachen(ca. halb 7,7) und dann nochmal gegen 10 Uhr gestillt. Danach nur Beikost. Dann erst wieder vorm Einschlafen gegen 7, halb 8 und danach kommt er alle 2 Stunden und will an die Brust. Fast minutengenau. Er trinkt dann auch richtig und braucht meine Brust nicht nur zum Nuckeln meine ich.
Ich denke, dass sich dieser Rhthymus bei uns eingeschlichen hat, aber nun bekomme ich ihn nicht mehr weg. Das ganze geht schon seit 2-3 Monaten so und ich kann selbst nicht mehr richtig schlafen!
Ich weiss nicht, ob er nachts wirklich Hunger hat, oder es wirklich nur sein Rhythmus nun ist.
Haben Sei einen Tipp fuer mich, wie ich die Abstaende wieder verlaengere?
Die Milchflasche verweigert er und abends gebe ich ihm auch Griessbrei mit Folgemilch, aber trotzdem schlaeft er dadurch nicht laenger!
Vielen Dank fuer Ihre Hilfe!
Mitglied inaktiv - 08.02.2012, 05:37
Antwort auf:
Naechtliches Stillen
Liebe mumbella,
als Eltern glauben und hoffen wir immer auf eine lineare Weiterentwicklung der Fähigkeiten unserer Kinder. Beim Schlafverhalten können wir jedoch nicht davon ausgehen, dass die Entwicklung kontinuierlich verläuft, im Gegenteil, relativ viele Babys schlafen mit drei Monaten deutlich länger und anhaltender als mit sechs oder zehn Monaten.
Das Schlafverhalten hängt nicht unbedingt oder nur in extrem geringem Maße von der Ernährung ab. Gerade in dieser Zeit wachen viele Babys (wieder) vermehrt auf. Dies liegt nicht an der Ernährung des Kindes, sondern ist entwicklungsbedingt. Deshalb ist die Einführung von fester Nahrung oder künstlicher Säuglingsnahrung auch keine Garantie für angenehmere Nächte.
Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ...
Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet.
Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt dir in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten.
Als stillende Mutter hast Du den ungeheuren Vorteil, dass Du dein Kind durch diese für alle anstrengende Zeit begleiten kannst, ohne dass Du richtig wach werden und aufstehen musst. Genieße dieses Privileg, dich einfach nur umdrehen zu müssen, so dass dein Kind an deine Brust kann und dann, wenn schon nicht sofort weiterschlafen zu können, so doch zumindest ruhen kannst.
Wenn Du gerne liest und ein Buch lesen möchtest, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich dir wärmstens „Schlafen und Wachen ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das Du im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL Stillberaterin bekommen kannst.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 08.02.2012