Hallo.
Ich habe schon einiges von Ihnen gelesen und hoffe, dass Sie mir auch mit eine paar Tipps helfen können.
Leider muss ich ein bisschen ausholen und meine Fragen sind auch sicher recht "vermischt".
Mein Sohn ist jetzt fast 16 Monate alt. Er war immer ein recht schneller Trinker und war nach maximal 8 Minuten immer fertig.
Einschlafen tut er nachts an der Brust, tagsüber nur bei Brust, Kinderwagen- oder Autofahren.
Er isst seit langem beim Familienessen mit, mag aber hauptsächlich Obst, Tomaten und Käse. Nudeln oder Kartoffelbrei geht auch, Brot funktioniert selten und tagsüber hatte er sich eigentlich kaum noch ein Stillmahlzeit geholt.
Er läuft seit dem 11. Monat frei und ist ein flotter, fröhlicher, wenn auch zu leichter kleiner Sonnenschein.
Nun hat er 8 Zähne vorn und 4 Backenzähne und seit die da sind, will er wieder regelmäßig an die Brust und isst immer weniger. Beim Stillen turnt er aber auf mir herum und wechselt die Seiten im Halbminutentakt.
Nachts schläft er gegen 20 Uhr gut durch Stillen ein, wird in unserem Schlafzimmer in sein Bettchen gelegt und schläft dann bis ca 23 Uhr. Dann wird er wach, turnt in seinem Bett und möchte in unser Bett an die Brust. Bislang habe ich da auch mitgemacht, da ich ihn dadurch wieder zum Schlafen bis 3 und dann 6 bringen konnte.
Nun turnt er aber auch nachts die ganze Zeit in unserem Bett und "rotiert", so dass an ein Schlafen nicht mehr zu denken ist.
Ich fange wieder an zu arbeiten und merke, dass mich die Schlafsituation an meine Grenzen bringt. Ich bin mit 45 schon etwas älter. ;) Mein Mann schläft meist so fest, dass er den Trubel nur mitbekommt, wenn ein Kinderarm oder Fuß "einen Treffer landet".
Und auch mein Sohn ist morgens um 9 dann wieder sichtbar müde, schläft aber wieder nur im Kinderwagen.
Ab September ist der Kleine in der Krippe angemeldet und wir würden gern bis dahin nachts den Umzug in sein Zimmer bewerkstelligen, um die Situation zu beruhigen.
Gern würde ich meinem Kind zum Einschlafen weiter die Brust geben, auch wenn dadurch ein Zubettbringen durch Papa oder Oma ein Kampf ist, wenn ich mal länger arbeiten muss.
FRAGE 1: Wie bekommen wir den dauerhaften Umzug in sein Bett in einem eigenen Zimmer hin?
FRAGE 2: Wie könnten wir nachts am sanftesten Abstillen, damit ich nicht aller drei Stunden durch die Wohnung wandern muss?
FRAGE 3: Seit ungefähr einem Monat haben mein Sohn und ich total brüchige Zehen- und Fingernägel bekommen. Und ich habe weiße Flecken drauf. Sind das Mangelerscheinungen durch das Stillen?
Ich wäre über hilfreiche Tipps dankbar.
Liebe Grüße und vielen Dank vorab
bin001+1 ;)
von
bin001
am 10.08.2018, 12:32
Antwort auf:
(Nächtliches) Abstillen, Umzug aus Familienbett und Mangelerscheinung?
Liebe bin001,
ich weiß gar nicht recht, ob euch der Umzug ins Kinderzimmer wirklich hilft. Dass ein so junger Mensch meist besser begleitet schläft, als alleine (immerhin schlafen ja auch wir Großen in der Regel lieber nah an demjenigen, den wir lieben), ist schon mehrfach nachgewiesen worden (unter anderem in Studien von Dr. McKenna).
Abstillen in der Nacht geht auch dann, wenn euer Kleiner bei euch schläft. Und dass er lernt, dass die Nacht zum Schlafen da ist, nicht zum Herumturnen, kommt dann auch mit zunehmender Konsequenz und Reife.
Obendrein tut es den Kindern gut, wenn die Trennung von Mama und gar ein Ortswechsel und Wechsel der Bezugspersonen ansteht, wie in der Krippe, wenn es z.B. morgens früh und abends noch stillen darf. Das signalisiert ihm eine gewisse "Normalität", Sicherheit und Geborgenheit, die seinem Stresszentrum im Gehirn helfen, sich zu beruhigen.
Ich empfehle dir, die "stillfreie Zeit" in der Nacht einzuführen, ohne deinen Kleinen auszuquartieren. Wenn der Papa eh tief schläft, wird ihn das vermutlich gar nicht groß belasten.
Erkläre deinem Kind schon bei Tag, was sich in der Nacht ändern wird, und versuche, Signale zu definieren, die es wieder erkennen kann (z.B. "erst wenn der Radiowecker angeht, dann darfst Du trinken") und die sich eventuell anpassen lassen (den Radiowecker kann man etwa jeden 2. Tag eine viertel Stunde nach hinten programmieren, so dass die Pause immer länger wird). So wird die Nacht allmählich stillfrei.
Wenn sich dein Kind dann in der Nacht beschwert, dass es nicht trinken darf (und das kann es natürlich nur durch weinen oder schreien), dann tröste es und sprich liebevoll-beruhigend mit ihm, und gestehe es ihm auch wirklich zu, sauer zu sein, aber bleib konsequent beim "Nein", bis der vereinbarte Zeitpunkt (z.B. der Radiowecker geht an) für das Stillen gekommen ist. Dann jedoch solltest Du auch von dir aus deinem Kind die Brust anbieten - so lernt es, dass es sich auf dein Wort verlassen kann.
Natürlich kannst Du ihr während der Nacht einen Schluck Wasser oder auch einen Schnuller anbieten, doch sei nicht allzu überrascht, wenn das anfangs mit Wut abgewiesen wird.
Ehrlicherweise muss ich dazu sagen, dass die ersten Nächte zwangsläufig sehr unruhig sein werden. Doch in der Regel akzeptieren Kinder relativ schnell die neuen "Spielregeln", und je älter sie sind, desto einfacher.
Nur wenn sich dein Kind über mehrere Tage hinweg gegen diese stillfreie Zeit sperrt, oder gar tagsüber extrem anhänglich bzw. weinerlich wird, oder gar eine Hautreaktion zeigt, dann weißt du, dass es noch zu früh ist und du vielleicht einfach noch ein paar Wochen warten und durchhalten solltest.
Vielleicht kannst du dir auch eine Familienberatung als Unterstützung dazu holen? Dann wäre es gut darauf zu achten, dass stillfreundlich beraten wird und nicht das Stillen als Grund allen Übels dargestellt wird!!
Was das Nagelthema betrifft so solltest du euren Hausarzt darauf ansprechen. Bei normaler Ernährung gibt es keinen Grund, warum du Mangelerscheinungen haben solltest, und wenn dein Sohn stillt und zusätzlich andere Kost zu sich nimmt, auch er nicht. Daher gehe ich nicht davon aus, dass es mit dem Stillen zu tun hat. Doch in dieser Frage bin ich keine Expertin!
Lieben Gruß,
Kristina
von
Kristina Wrede
am 10.08.2018