Hallo liebe Frau Welter,
ich habe zwei Fragen an Sie:
mein Sohn ist nun 32 Wochen alt. Seit Sonntag legt er ohne erkennbaren Grund nächtliche STillmarathons ein. Er möchte teilweise alle 1,5 Stunden gestillt werden. Tagsüber hält er locker 3 Stunden aus und dann stille ich ihn, ohne dass er Hunger zeigt (sons würde er gleich in Tränen ausbrechen). Er schläft zuerst normal bei Stillen ein und wird zurück in sein Bettchen (steht neben unserem Bett) gelegt. Gegen 23 Uhr wacht er auf und möchte nochmal gestillt werden. Nachdem er in sen Bettchen gelegt wird weint er ohne aufzuwachen nach 10-15 Minuten. Ihn nehme ihn dann zu mir ins Bett. nachts fängt er dann im Schlaf zu weinen an. Ich habe schon versucht ihn aufzuwecken. Es funktioniert dann, wenn er richtig wach ist, weint er nicht mehr. Nur muss ich ihn ins Schlaf dann stillen. Dann habe ich versucht ihn wenn er anfängt zu weinen sofort anzulegen. Funktioniert wunderbar! Nur kommt er wie gesagt alle 1,5 Stunden. Seit Sonntag verweigert er auch den Schnuller und will tagsüber nur mit meiner Brust einschlafen! Was ist denn mit ihm los?
Die zweite Frage:
Seit 1,5 Monaten habe ich angefangen ihm Beikost anzubieten: Kohlrabi, Kürbis, Kartoffel, Pastinake, Banane, Apfel, Möre, Hirse-Brei+Pre (auch Banane dazugemischt). Er möchte nichts! Ich habe selber dampfgegart und auch mit Gläschen probiert. Es scheint auch als ob er überhaupt kein Interesse dran hätte. Er presst die Lippen zusammen und möchte nichts. Ich habe ihm ein Stück Banene angeboten - eonmal dran geleckt und dann scheißt er sie weg. Das gleiche war mit einem Stück Apfel. Er zeigt noch kein Interesse an unserem Essen und hat auch keine Zähne... ich wäre aber echt froh, wenn es langsam voran kommen könnte. Hätten Sie ein Tipp für mich?
Vielen lieben Dank!!!
von
Annushka
am 27.06.2013, 16:21
Antwort auf:
Nächtlicher Stillmarathon & Beikost
Liebe Annushka,
den einfacheren Teil deiner Frage beantworte ich zuerst: Es ist nicht ungewöhnlich, dass ein Baby kein Interesse an der Beikost zeigt, und wenn dem so ist und es sich ansonsten gut entwickelt, genügend zunimmt und kerngesund ist, ist es gut, wenn du ihm noch ein wenig Zeit schenkst, bis er wirklich bereit für Beikost ist. Du kannst ihn nicht zum essen zwingen, ohne dass du das Risiko auf spätere Essstörungen eingehst, darum kann ich dir keien Tipp geben, wie du hier seine Entwicklung beschleunigen könntest. Es wäre ja, als wenn du an einem Grashalm zögst, nur um ihn wachsen zu lassen. Das Ergebnis ist nicht befriedigend...
Nun zum Stillen: Auch das ich relativ normal für Kinder im Alter deines Sohnes. Möglicherweise brütet er eine Krankheit aus, oder aber es steht ein größerer Entwicklungsschritt an und er nimmt jetzt quasi "Anlauf".
Als Eltern glauben und hoffen wir immer auf eine lineare Weiterentwicklung der Fähigkeiten unserer Kinder. Beim Schlafverhalten können wir jedoch nicht davon ausgehen, dass die Entwicklung kontinuierlich verläuft, im Gegenteil, relativ viele Babys schlafen mit drei Monaten deutlich länger und anhaltender als mit sechs oder zehn Monaten.
Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ...
Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet.
Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt dir in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Du wirst sehen, es geht bald wieder vorbei.
Statt ihn extrem oft zu stillen könnte es helfen, wenn du ihn vermehrt trägst. Eine GUTE Tragehilfe kann hier Gold wert sein, weil sie deinen Rücken schont und dir 2 freie Hände beschert, obwohl dein Kind dir körperlich so nah sein kann, wie er es gerade so nötig hat.
Lieben Gruß,
Kristina
von
Kristina Wrede
am 28.06.2013