Liebe Stillberaterinnen,
meine Kleine ist fast 11 Monate alt und wird noch in den Schlaf und in der Nacht gestillt. Am Tag ist sie eine sehr gute Esserin, sehr aktiv und neugierig, zieht sich überall hoch, will alles gleichzeitig entdeckten. Aber die Nächte machen mir schon lange zu schaffen.
Seit fast 1.5/2 Monaten schläft sie maximal 2h am Stück, die Regel ist aber vielmehr alle 20-60 Minuten weinen und an die Brust wollen, zum Teil zeigt sie sogar sehr vehement, dass es das ist, was sie will, sie packt mich am Nachthemd und zieht mich im Halbschlaf zu sich, bis sie andockt. Erst dachte ich sie ist anhänglich, weil sie im Sprung war, dann kamen Zähnchen, mehrere knapp hinter einander, dann wieder Sprung. Gerade ist aber eigentlich nichts und es wird nicht besser.
Hinzu kommt, dass sie eben mit den besagten 5.5 Zähnchen manchmal im Schlaf mich erwischt und beißt, meist kurz vom andocken oder abdocken, nur eine Sekunde, aber doch sehr schmerzhaft.
Ich habe lange mit mir gerungen, aber so schön diese Zeit war, langsam kann ich nicht mehr. Es tut weh mit den Zähnen und einmal nach Monaten wieder länger als 1h am Stück schlafen oder - noch besser ;) - sie auch mal von meinem Mann nehmen und beruhigen lassen, fände ich schon toll.
Ich habe viel im Forum gelesen, bin mir aber dennoch unsicher, wie ich es am besten anfange. Ich muss nicht komplett Abstillen, das in den Schlaf stillen stört mich wenig, außer dass es doof ist, dass sie bei meinem Mann nie einschläft (außer im Buggy beim spazierengehen, was nachts nichz praktikabel ist :). Das mit Wecker nachts Abstillen finde ich sehr unpraktisch....derzeit schläft sie ziemlich verläsdlich ca von 19.30 Uhr bis 6.30 Uhr.
Was macht in Ihren Augen am meisten Sinn? Komplett Abstillen? Gibt es noch andere Ideen zum nachts Abstillen ausser die mit dem Wecker?
Vielen Dank im voraus für alle Anregungen.
Herzliche Grüße Barbara
von
BarbaraT
am 09.04.2020, 06:23
Antwort auf:
Nachts abstillen - wie vorgehen?
Liebe Barbara,
Sie kennen IHR Baby am besten und werden spüren, was es verkraften kann.
Ein Baby muss eine gewisse Reife erreichen, um längere Zeit schlafen zu können. Wann dieser Zeitpunkt erreicht wird, ist von Kind zu Kind unterschiedlich. Eine Flasche mit künstlicher
Säuglingsnahrung (oder ein Abendbrei) verbessern das Schlafverhalten nicht (das wurde in
Studien nachgewiesen). Es gibt nicht wenige Kinder, die dann sogar noch weniger schlafen. Auch wenn das Kind am Tag viel isst, schläft es nicht besser, denn es wacht ja nicht nur wegen dem Hunger auf, sondern sucht Nähe und Geborgenheit!
Sie müssen sich also bewusst sein, dass sich durch das Abstillen Ihr Leben keineswegs auf wundersame Weise positiv verändern wird. Falls Sie diese Vorstellung haben sollten, könnten Sie eine herbe Enttäuschung nach dem Abstillen erleben.
Wenn Sie abstillen möchten, dann sprechen Sie mit Ihrem Kind darüber, dass eure Stillzeit nun langsam zu Ende geht und zeigen Sie ihm, dass Sie es selbstverständlich noch genau so lieb haben wie schon immer. Sie entziehen ihm die Brust aber nicht sich selbst und Ihre Liebe.
Dazu können Sie die Stillzeiten immer weiter verkürzen. Viele Mütter haben festgestellt, dass es wirksam und relativ wenig belastend ist, ein Kind so oft anzulegen, wie es möchte, aber es nicht so lange zu stillen. Sie können Ihr Kind eine kleine Weile anlegen und es dann ablenken oder ihm
etwas zu essen oder zu trinken anbieten. Ob es tatsächlich noch Hunger hat und eine Flasche braucht, kann ich nicht beurteilen.
Ihr könnt ein festes Ritual mit Kuscheln und Vorlesen oder Geschichte erzählen einführen. Viele Eltern beginnen auch bereits bei einem wenige Monate alten Baby damit, den Tag am Abend noch einmal Revue passieren zu lassen und so ein Gespräch (das sich im Laufe der Zeit dann entwickeln wird) über die Erlebnisse, Freuden, aber auch Sorgen und Nöte des Kindes zu führen. Durch solch ein Gespräch bleiben Eltern dann auch in engem Kontakt mit ihrem Kind und der leider viel beobachtet Sprachlosigkeit zwischen Eltern und Kind kann entgegengewirkt werden.
Wenn Ihr Partner nicht einspringen kann, bleibt es an Ihnen, Euer Kind auf andere Weise zu trösten und zu beruhigen und ihm einen Ersatz für die Brust anzubieten. In dieser Situation ist ein Nachthemd bzw. Kleidung, die sich vorne nicht öffnen lässt oft hilfreich.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 09.04.2020