Hallo, mein Sohn (10 Wochen alt) wurde von Anfang an gestillt. Das würde ich auch gerne so lange wie möglich weiter machen. Allerdings schreit er seit ca 2 Wochen schon nach nur ca 5 Minuten an der Brust. Er wendet sich dann richtig von mir ab, an trinken ist dann nicht mehr zu denken. Ich nehme ihn dann immer hoch, meistens stößt er dann kurz auf, und meistens spuckt er auch noch etwas. Er beruhigt sich dann wieder. Wenn ich ihn dann wieder anlege, wendet er sich direkt wieder von der Brust ab, auch von der anderen, die ich ihm dann meistens noch anbiete.
Kann es sein, dass er einfach so früh schon satt ist? Sollen Babys nicht ca 20 Minuten trinken, um auch die fettreichere Milch zu bekommen? Ich habe etwas Sorge, dass er davon zu wenig bekommt und sich nur mit der Vordermilch satt trinkt. Andererseits nimmt er prima zu und ist auch ansonsten gut drauf.
Oder kann das auch einen ganz anderen Grund haben? Dass ihm etwas weh tut? Er spuckt recht viel, vielleicht kann sein Magen/Darm die Muttermilch nicht richtig aufnehmen/verarbeiten etc.?
Vielen Dank für die Unterstützung!
von
Zot79
am 02.01.2018, 15:45
Antwort auf:
Nach nur 5 Minuten fängt er an zu schreien
Liebe Zot79,
wenn Dein Baby ein kleiner Schluckspecht und Schnelltrinker ist und dabei gut gedeiht, dann ist alles in Ordnung und Du solltest Dich lediglich vergewissern, dass Dein Baby korrekt angelegt ist, um zu verhindern, dass es zu viel Luft schluckt.
Auch die Unterteilung der Milch in Vordermilch und Hintermilch ist nicht so, wie es immer wieder zu lesen ist und ist für die Praxis abgesehen von wenigen, besonderen Fällen kaum relevant.
Der Milchspendereflex setzt beidseitig ein, so dass das Kind an der zweiten Brust dann eine „Mischmilch" erhält. Die Unterscheidung in „Vordermilch" und „Hintermilch" ist in aller Regel allerdings eine akademische Frage, die für den normalen Stillablauf keine Bedeutung hat. Solange das Kind gedeiht und sich wohl fühlt, muss keine Mutter über die Anteile an Vorder oder Hintermilch nachdenken.
Ob dein Kind gedeiht kannst Du bei einem vollgestillten Baby an den folgenden Anzeichen erkennen:
• mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass „nass" ist, kannst Du sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.).
• in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal)
• eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 150 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht (mit zunehmendem Alter verringert sich die durchschnittliche Gewichtszunahme),
• eine gute Hautfarbe und eine feste Haut,
• Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs
• ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen.
Solange diese Kriterien erfüllt sind, dürfte alles in Ordnung sein.
Für eine Stillberaterin besteht der erste Schritt bei einem Kind mit Bauchproblemen darin, die Stillposition, Anlegetechnik und das Saugverhalten des Kindes zu überprüfen. Ein nicht korrekt angelegtes Kind und/oder ein Kind, das nicht richtig saugt, schluckt an der Brust meist sehr viel Luft und darin kann schon die Ursache für Blähungen und das Spucken begründet sein. Solange diese Ursache nicht beseitigt wird, können alle anderen Maßnahmen allenfalls "Kosmetik" betreiben, aber nicht wirklich helfen.
Nun kann ich aber weder dich noch dein Baby sehen und kann daher das Saugverhalten nicht beurteilen und dir auch nichts zeigen. Am besten wendest Du dich deshalb einmal an eine Stillberaterin in deiner Nähe und lässt dir beim Stillen zuschauen. Die Kollegin kann dir dann bei Bedarf Tipps zum korrekten Anlegen geben, kann dir erklären, woran Du erkennst, ob dein Kind korrekt saugt und dir überhaupt gezielte Hinweise geben. Im direkten Kontakt lassen sich viele Fragen viel besser klären.
Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
LLLiebe Grüße,
Biggi
von
Biggi Welter
am 02.01.2018