Frage: Muttermilchmenge bei Zwillingen

Hallo, ich stille meine 5 Wochen alten Zwillinge voll, habe allerdings Angst das beide nicht mehr richtig satt werden. Stillproben haben ergeben das ich für jedes Kind ca. 400 ml Tagesration Muttermilch zur Verfügung habe, ist das nicht zu wenig? Wann steigert sich denn der Bedarf? Wie kann ich die Milchproduktion anregen. Stilltee, Stillsaft und Malzbier haben bislang keinen Erfolg gebracht. Ich lege beide Babys tagsüber alle 3 Stunden an, in den Abendstunden schreien sie oft. Beide haben in den 5 Wochen ca. 600 g zugenommen. Für eine schnelle Antwort wäre ich Ihnen sehr dankbar. Vielen Dank im voraus. Jeannine

Mitglied inaktiv - 24.04.2009, 21:37



Antwort auf: Muttermilchmenge bei Zwillingen

Liebe Jeannine74, Zwillinge sind ein besondere Herausforderung, doch es gilt in Bezug auf das Stillen und die damit zusammenhängende Dinge wie das Prinzip von Angebot und Nachfrage usw. das Gleiche wie bei Einlingen. Zwillinge können gleichzeitig oder nacheinander gestillt werden, je nachdem, wie sie wach sind und Hunger haben. Die Milchmenge stellt sich auf den Bedarf von zwei Kindern ein und letztlich ist das Stillen von Zwillingen in der Regel für die Mutter sehr viel kräftesparender als das Flaschefüttern (Sie können Zwillinge gleichzeitig im Liegen stillen und sich dabei ausruhen, aber Sie können keine zwei Babys gleichzeitig mit der Flasche füttern und dabei auch noch im Bett liegen) und es kostet weniger Arbeit und Kraft die Babys zu stillen, als Flaschen zuzubereiten, warm zu machen, zu reinigen und sterilisieren ... Die 24-Stunden-Trinkmenge eines Stillbabys ist von mehreren Faktoren (Alter, Geschlecht, Gewicht etc.) abhängig. Lawrence R.A. und Lawrence R.M geben in "Breastfeeding: a guide for the medical profession", Ausgabe 1999, folgende Trinkmengen (mit Standardabweichung) an: Alter (Monate) Trinkmenge in 24 Stunden (ml) jünger als ein Monat 673 +/- 192 1 bis 2 Monate 756 +/- 170 2 bis 3 Monate 782 +/- 172 3 bis 4 Monate 810 +/- 142 4 bis 5 Monate 805 +/- 117 5 bis 6 Monate 896 +/- 122 Selbstverständlich sind das aber nur Anhaltspunkte und letztlich wichtig ist das Gedeihen des Kindes und nicht die absolute Milliliterzahl. Ob Ihre Kinder gedeihen können Sie bei einem vollgestillten Baby an den folgenden Anzeichen erkennen: o mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass "nass" ist, können Sie sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). o in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) o eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 110 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht (mit zunehmendem Alter verringert sich die durchschnittliche Gewichtszunahme), o eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, o Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs o ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Solange diese Kriterien erfüllt sind, dürfte alles in Ordnung sein, ansonsten besteht Handlungsbedarf. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys (und keinesfalls ein Einschlafproblem). Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Ein Wachstumsschub ist mit etwa sechs Wochen zu erwarten. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, das die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Wird in dieser Situation zugefüttert, so wird in das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage eingegriffen und das kann der Beginn des unfreiwilligen, vorzeitigen Abstillens sein. Es ist ein gutes Buch zum Thema Stillen von Zwillingen herausgekommen. Es heißt "Zwillinge stillen - Hilfe für alle Situationen" ist von meiner LLL-Kollegin Susanne Wittmair geschrieben worden. Es ist im Verlag von Gratkowski Postfach 401111 86890 Landsberg/Lech 08191-966739erschienen. Vielleicht mögen Sie sich es einmal anschauen. Weitere gezielte Hilfe kann Ihnen eine Stillberaterin vor Ort im direkten Gespräch geben. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. Liebe Grüße, Biggi Welter

von Biggi Welter am 24.04.2009



Antwort auf: Muttermilchmenge bei Zwillingen

Vielen Dank für Ihre schnelle Antwort. Meine PLZ ist 07768 Kahla, wäre nett wenn Sie mir Kontakt zu einer Stillberaterin herstellen können. Liebe Grüße. Jeannine Friedrich

Mitglied inaktiv - 25.04.2009, 10:06



Antwort auf: Muttermilchmenge bei Zwillingen

Liebe Jeannine, Frau THEMEL, Anke, Tel.: 036 66 49 - 804 05 kann sagen, wer die nächste Beraterin ist. LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 25.04.2009



Antwort auf: Muttermilchmenge bei Zwillingen

Hallo Biggi, kannst du mir erklären, wie kann ich zwillinge gleichzeitig im Liegen stillen? Die Hebamme in meinem Geburtsvorbereitungskurs hat gemeint, es geht nicht, Grüße, Kornelia

Mitglied inaktiv - 20.05.2009, 17:39