Hallo,
unsere Tochter ist jetzt 8 Wochen alt. In der zweiten Lebenswoche haben wir einen Gelbstich der Haut bemerkt, den jedoch Hebamme und Kinderarzt unbedenklich fanden. Nachdem auch die Augen gelb geworden sind, habe ich es in der Kinderklinik abklären lassen. Ergebnis: Bilirubinwerte von 14,6 (vor 2 Wochen), die weitere Diagnostik (Leberwerte, Ultraschall Galle usw.) war ohne Befund. Nun wurde die Ausschlussdiagnose Muttermilchikterus gestellt.
In den AWMF-Leitlinien zu diesem Thema steht allerdings, dass bereits geringe Mengen Formula-Nahrung (6 mal 5 ml) die Bilirubinwerte senken lassen auf das Niveau von nicht gestillten Kindern.
Nun ist es bei uns so, dass unsere Tochter aufgrund eines angeborenen Herzfehlers eher eine schlechte Trinkerin ist. Darum gebe ich ihr schon seit 4 Wochen täglich zu Stillen das Brusternährungsset mit Pre dazu, damit sie mehr trinkt.
Nach meiner Logik kann es sich bei ihrer immer noch anhaltenden Gelbsucht (Blutwerte gestern 13,7) doch nicht mehr um einen Muttermilchikterus handeln, auch wenn sie natürlich überwiegend Muttermilch erhält, oder?
Vielen Dank!!
von
Leoflonad
am 21.11.2020, 10:16
Antwort auf:
Muttermilchikterus trotz Zwiemilch
Liebe Leoflonad,
es sind mg/dl, korrekt?
Die Leberwerte waren ok und eine neonatale Cholestase wurde ausgeschlossen, ist denn auch die Schilddrüse untersucht worden? Und Gilbert-Syndrom bzw. Morbus Meulengracht konnten auch als Ursache verworfen werden?
Habt ihr beiden die gleiche Blutgruppe? Wenn nicht, könnte das den starken Ikterus erklären...
In der Regel ist ein Muttermilchikterus nicht behandlungsbedürftig, und wenn du jetzt bereits zufütterst, dann sollte das tatsächlich reichen. Abstillen bzw. eine Stillunterbrechung wird ja in der Regel nicht empfohlen. Und üblicherweise klingt der Stillikterus spätestens nach 12 Wochen ab. Der Bilirubinwert ist ja bereits gesunken und das solltest du im Auge behalten.
Diese Informationen könnten für dich noch interessant sein:
https://docplayer.org/22712652-Neugeborenen-ikterus-und-stillen-information-der-nationalen-stillkommission.html
Es könnte sein, dass euer behandelnder Arzt dich doch darum bittet, eine Stillpause einzulegen. Dann solltest du mit ihm klären, ob du nicht weiterhin mit dem Brusternährungsset arbeiten kannst, aber den Milchfluss der zugefütterten Milch erhöhst (z.B. mit dem nächst dickeren Schlauch). Innerhalb 1-2 Tage sollten dann ja die Bilirubinwerte massiv sinken. Und du vermeidest einen Milchstau und deine Milchproduktion wird zumindest ein wenig weiter stimuliert.
Lieben Gruß,
Kristina
von
Kristina Wrede
am 21.11.2020