Frage: Muttermilch entzündungshemmend?

Liebe Biggi, liebe Kristina, meine Kleine hat seit ca. 1 1/2 Wochen einen ziemlichen Ausschlag am Hals. Ich war schon 2x beim Kinderarzt, aber die Cremes helfen nicht wirklich. Stimmt es dass ich auch Muttermilch draufmachen kann? Ich hab das glaub mal irgendwo gelesen, dass Muttermilch da meist besser sein soll als irgendeine Creme oder Salbe. Liebe Grüße Michi

Mitglied inaktiv - 16.09.2008, 16:07



Antwort auf: Muttermilch entzündungshemmend?

Liebe Michi, Muttermilch wurde in vielen Kulturen zur Behandlung von Wunden eingesetzt. Wie sich aus erhaltenen Papyri (Ebers Papyrus) belegen lässt wurde bereits im alten Ägypten die keim und entzündungshemmende Wirkung der Muttermilch ausgenutzt. Insbesondere bei Augenentzündungen bei Neugeborenen fand und findet Muttermilch als Heilmittel Anwendung. Eine In Vitro Studie aus Nigeria (1) beweist nun, dass Muttermilch, vor allem aber Kolostrum eine eindeutige Wirkung gegenüber Erregern einer Augenentzündung bei Neugeborenen hat. Bei den aus infizierten Augen von Neugeborenen gezüchteten Keimen wurde die Wachstumshemmung durch Gentamicin (ein Aminoglykosid Antibiotikum), Kolostrum und reife Frauenmilch untersucht. Staphylokokken reagierten mit einer 100 %igen Sensitivität gegenüber Gentamicin und mit 50%iger Sensitivität gegenüber Kolostrum. Reife Muttermilch hatte keine Auswirkung auf die Vermehrung der Staphylokokken. Gegenüber koliformen Bakterien erwies sich Gentamicin bei 42 % der Stämme als wachstumshemmend, Kolostrum sogar bei 57 % und reife Muttermilch bei 28 %. Die Untersuchungen ergaben, dass Kolostrum in vitro insgesamt eine etwa halb so grosse wachstumshemmende Wirkung hat wie Gentamicin. Daraus ergibt sich, dass Muttermilch in der Tat eine antiinfektiöse und entzündungshemmende Wirkung hat. Die Infektabwehr wird durch ein breit gefächertes Spektrum erreicht, zu dem sekretorisches IgA (mit spezieller Ausrichtung auf das Erregerspektrum der Mutter), Lysozyme, Lactoferrin und Katalase ebenso gehören, wie lebende Zellen wie zum Beispiel Lymphozyten und Granolozyten. (1) IBHANESEBHOR, S.E. and OTOBO, E.S.: In vitro activity of human milk against the causative organisma of ophthalmia neonatorum in Benin City, Nigeria J. trop. pediatr. 42, 327 379 (1996") Sie können also auf alle Fälle versuchen, den Ausschlag mit Muttermilch zu behandeln. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 16.09.2008