Muttermilch ein Allheilmittel bei Ohrenerkrankung

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Muttermilch ein Allheilmittel bei Ohrenerkrankung

Hallo Biggi, ich habe da mal eine Frage. Mein Sohn hat eine eitrige Ohrenentzündung, er bekam schon 2x Röhrchen eingesetzt vom Ohrenarzt. Eine Bekannte erzählte mir, sie habe bei Ihrem Sohn das gleiche Problem gehabt und habe ihm einige Tropfen Muttermilch ins Ohr getan und es hat geholfen. Kann es sein, das Muttermilch was ja bekanntlich bei vielem helfen soll, auch für so etwas hilft ??? Vielen Dank für eine Antwort. Leider bin ich im Forum nicht angemeldet, aber vielleicht kann ich auf eine Antwort hoffen. Meine Mail-Adresse: buschi27@gmx.de Vielen Dank Susi

von suhi am 21.02.2013, 12:29



Antwort auf: Muttermilch ein Allheilmittel bei Ohrenerkrankung

Liebe Susi, Muttermilch als Nasen- oder Augentropfen werden schon seit langer Zeit eingesetzt. "Untersuchungen in Nigeria belegen die antiinfektiöse und entzündungshemmende Wirkung der Muttermilch Muttermilch wurde in vielen Kulturen zur Behandlung von Wunden eingesetzt. Wie sich aus erhaltenen Papyri (Ebers Papyrus) belegen lässt wurde bereits im alten Ägypten die keim und entzündungshemmende Wirkung der Muttermilch ausgenutzt. Insbesondere bei Augenentzündungen bei Neugeborenen fand und findet Muttermilch als Heilmittel Anwendung. Eine In Vitro Studie aus Nigeria (1) beweist nun, dass Muttermilch, vor allem aber Kolostrum eine eindeutige Wirkung gegenüber Erregern einer Augenentzündung bei Neugeborenen hat. Bei den aus infizierten Augen von Neugeborenen gezüchteten Keimen wurde die Wachstumshemmung durch Gentamicin (ein Aminoglykosid Antibiotikum), Kolostrum und reife Frauenmilch untersucht. Staphylokokken reagierten mit einer 100 %igen Sensitivität gegenüber Gentamicin und mit 50%iger Sensitivität gegenüber Kolostrum. Reife Muttermilch hatte keine Auswirkung auf die Vermehrung der Staphylokokken. Gegenüber koliformen Bakterien erwies sich Gentamicin bei 42 % der Stämme als wachstumshemmend, Kolostrum sogar bei 57 % und reife Muttermilch bei 28 %. Die Untersuchungen ergaben, dass Kolostrum in vitro insgesamt eine etwa halb so grosse wachstumshemmende Wirkung hat wie Gentamicin. Daraus ergibt sich, dass Muttermilch in der Tat eine antiinfektiöse und entzündungshemmende Wirkung hat. Die Infektabwehr wird durch ein breit gefächertes Spektrum erreicht, zu dem sekretorisches IgA (mit spezieller Ausrichtung auf das Erregerspektrum der Mutter), Lysozyme, Lactoferrin und Katalase ebenso gehören, wie lebende Zellen wie zum Beispiel Lymphozyten und Granolozyten. (1) IBHANESEBHOR, S.E. and OTOBO, E.S.: In vitro activity of human milk against the causative organisma of ophthalmia neonatorum in Benin City, Nigeria J. trop. pediatr. 42, 327 379 (1996") Trotzdem sollten Sie mit dem Ohrenarzt besprechen, ob Sie Muttermilch als Tropfen verwenden sollten, wenn Sie gerade in Behandlung sind. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 21.02.2013