Muss ich mein 10 Tage altes Baby zum Stillen wecken?

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: Muss ich mein 10 Tage altes Baby zum Stillen wecken?

Hallo, meine Tochter wurde vor genau 10 Tagen mit 3000 gr. geboren. Lt. Hebamme darf sie bis zu 10 % Körpergewicht in den ersten Tagen verlieren, wenn sie innerhalb von 14 Tagen wieder ihr Geburtsgewicht erreicht hat. Wir wurden letzten Donnerstag mit 2800 gr. aus dem KH entlassen und hatten gestern ein Gewicht von 2940 gr. wieder erreicht. Allerdings möchte meine Tochter nur ca. 6x am Tag angelegt werden und trinkt auch nur sehr zaghaft, schläft immer wieder ein, so dass eine Mahlzeit (incl. anschließendem Nuckeln) schon mal 1,5 Stunden dauern kann. Lt. meiner Hebamme soll ich sie aber alle 3 Stunden stillen um auf meine/ihre Mahlzeiten zu kommen, da sie sonst zukünftig vielleicht nicht mehr genug zunimmt. (Und eine Mahlzeit am Besten auf 1 Stunde verkürzen, also abbrechen, da das Nuckeln nichts bringt) Andererseits reichen aber die 140 gr./Woche doch aber derzeit an Gewichtszunahme aus, oder nicht?! Die Windel enthält im Durchschnitt täglich ca. 2x Stuhlgang und 6x Urin. Meine Tochter aber nach 1,5 Stunden Schlaf dann schon wieder zum Stillen zu wecken betrachte ich irgendwie mit Skepsis. Was soll ich tun? Lg Gio

von Giogiella am 12.10.2012, 15:23



Antwort auf: Muss ich mein 10 Tage altes Baby zum Stillen wecken?

Liebe Gio, für ein Neugeborenes sind 140 Gramm tatsächlich die untere Grenze, und für diese ganz kleinen ist es wichtig, dass sie häufig genug trinken. Insofern würde ich schon raten, sie alle 3 Stunden anzulegen. Es ist allerdings nicht korrekt, dass das Nuckeln nichts bringen würde. Ich würde dir empfehlen, sie mit der Technik der Brustkompression zu stillen. Dann bekommt sie in der gleichen Zeit mehr Milch und sollte einen deutlichen Schub machen, und du kannst sie trotzdem dann schlafen lassen :-) Lieben Gruß, Kristina Brustkompression "Der Zweck der Brustkompression ist den Muttermilchfluss zum Baby weiter zu erhalten, auch wenn das Baby selber nicht mehr so produktiv trinkt ("weit geöffneter Mund Pause dann Schliessen des Mundes"). Auf diese Weise wird das Baby länger weiter trinken. Die Brustkompression simuliert einen Milchspendereflex ("Letdown reflex") und oft stimuliert sie sogar tatsächlich das Auftreten eines natürlichen Milchspendereflexes. Diese Technik kann bei schlechter Gewichtszunahme eines Babys hilfreich sein. Die Brustkompression setzt den Milchfluss fort, wenn das Baby nicht mehr richtig von der Brust trinkt, sondern nur noch daran nuckelt, und bewirkt beim Baby folgendes: 1. Es bekommt mehr Muttermilch. 2. Es bekommt mehr fettreiche Milch (Hintermilch). Die Brustkompression Wie funktioniert sie? 1. Halten Sie das Baby mit einem Arm/einer Hand. 2. Halten Sie die Brust mit der anderen Hand, den Daumen auf der einen Seite der Brust (am einfachsten ist es, wenn der Daumen auf der oberen Seite der Brust positioniert ist), die anderen Finger auf der anderen, unteren Seite (C Griff). Alle Finger sollten ziemlich weit weg von der Brustwarze sein. 3. Schauen Sie wie das Baby trinkt (zu Ihrem Verständnis können Sie folgenden Video anschauen unter: www.thebirthden.com/Newman.html). Machen Sie sich keinen Stress, sie brauchen nicht jeden Schluck zu erwischen. Das Baby bekommt eine nahrhafte Menge Muttermilch, wenn es mit der Technik "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes" trinkt. 4. Wenn das Baby nur noch an der Brust nuckelt und nicht mehr richtig mit der oben beschriebenen Technik trinkt, dann ist es Zeit, die Brustkompression einzusetzen. Rollen Sie nicht ihre Finger über die Brust zum Kind, sondern drücken sie nur. Aber nicht so sehr, dass es schmerzt und versuchen Sie, die Form des Brustwarzenhofes nicht zu verändern. Mit der Kompression sollte das Baby wieder anfangen effektiv zu saugen und schlucken, d.h. mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Benutzen Sie die Brustkompression nur dann, wenn das Kind nuckelt, nicht aber wenn es richtig trinkt! 5. Belassen Sie den Druck so lange, bis das Baby auch mit der Kompression nicht mehr richtig trinkt, dann lösen sie den Druck. Oft hört das Baby ganz auf zu saugen wenn der Druck wegfällt, aber es wird bald wieder damit anfangen, nämlich sobald die Milch wieder fließt. Falls das Baby nicht aufhört zu nuckeln warten Sie einen kurze Zeit, bevor Sie wieder mit der Brustkompression beginnen. 6. Die Gründe, wieso Sie den Druck lösen sollen sind einerseits, dass Sie Ihre Hand etwas ausruhen können und anderseits, damit die Muttermilch wieder zum Kind fließen kann. Das Baby wird, falls es aufgehört hat zu saugen als Sie die Kompression gelöst haben, nun wieder damit beginnen, wenn es die Milch wieder schmeckt. 7. Wenn das Baby wieder zu saugen beginnt kann es sein, dass es effektiv trinkt mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Falls dies nicht der Fall ist, d.h. das Kind nur nuckelt, benutzen Sie wieder die Brustkompression wie oben erklärt. 8. Fahren Sie so an der ersten Brust fort bis das Baby auch trotz der Kompression nicht mehr trinkt. Sie sollten dem Baby erlauben, noch eine kurze Weile länger an dieser Seite zu bleiben, da Sie manchmal einen erneuten "Let down" Reflex (Milchspendereflex) bekommen können. Das Baby würde dann von selber wieder zu trinken beginnen. Falls es jedoch nicht mehr trinkt, erlauben Sie ihm sich selbst von der Brust zu lösen oder nehmen sie es von der Brust. 9. Falls das Baby mehr möchte, offerieren Sie ihm die andere Seite und wiederholen den Prozess." (Quelle: Handout Nr. 15. Breast Compression. Revised Januar 2005 Verfasst von Dr. Jack Newman, MD, FRCPC. ©2005; www.BreastfeedingOnLine.com; Übersetzung von: Anke Käppeli Tinnes, IBCLC in Ausbildung, Zollikerberg, April 2006)

von Kristina Wrede am 12.10.2012



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