Liebe Biggi,
leider momentan etwas verzwickte Situtation. Muß mich holter die polter um einen 1Woche alten Jungen kümmern und habe natürlich keine Säuglingsnahrung im Haus. (Ist vorübergehend.) Mein Chef ist 9Mo und wird noch viel gestillt. Aus Erfahrung weiß ich, daß ich innerhalb kürzester Zeit meine Milchproduktion wieder hochfahren kann.
Ist es möglich, daß ich den Zwerg anlege oder muß ich losjagen und versuchen irgendwo Säuglingsnahrung aufzutreiben?
Da ich nichts über die Vorgeschichte des Babys weiß ist es da besser ihm HA-Nahrung zu geben? (Kann die Mutter leider momentan nicht fragen.)
Hoffe auf baldige Antwort.
Murky
Mitglied inaktiv - 06.10.2001, 13:01
Antwort auf:
mumi
?
Liebe Murky,
wenn man selbst stillende Mutter ist, liegt natürlich der Gedanke nahe in einer solchen Situation das Kind einfach anzulegen und mit zu stillen. Doch so naheliegend es auch ist, es ist nicht unbedingt empfehlenswert. Das Ammenstillen war in vergangenen Zeiten eine gängige Praxis und hat sicher vielen Babys das Leben gerettet als es noch keine hochwertige künstliche Säuglingsnahrung gab. Auch heute noch listet die WHO gespendete Frauenmilch vor künstlicher Säuglingsnahrung auf, wenn es um die optimale Ernährung eines Babys geht. Doch es gibt einige Dinge, die Du bedenken sollten:
Da ist zum einen die Mutter des Kindes. Wie steht sie dazu, dass eine andere Frau ihr Kind stillt? Selbst wenn es vom Kopf her klar ist, dass Du ihr das Kind damit weder entfremden noch wegnehmen willst, wie sieht es mit ihren Gefühlen aus? Gerade wenn es so hoppladihopp gegangen ist, dass sie sich von ihrem Neugeborenen Kind trennen musste, ist sie sicher nicht gerade in der allerbesten Verfassung und könnte sehr viel dagegen haben.
Du schreibst, dass Du nicht viel dem Kind weißt. Daraus folgere ich, dass Du die Mutter nicht sehr gut kennst. Wenn überhaupt ein Kind einer anderen Frau mit gestillt werden sollte, dann wirklich nur, wenn sich die Mütter gut kennen und die Mutter des Babys einverstanden ist.
Es kommt aber auch noch ein medizinischer Aspekt dazu:
Es gibt zwar nur wenige Krankheiten, die über die Muttermilch übertragbar sind, doch es gibt bestimmte Risiken. So kann zum Beispiel der Zytomegalie-Virus (CMV) durch das Stillen übertragen werden. Für das eigene voll ausgetragene Baby einer CMV-positiven Mutter ist dies kein Problem, für ein fremdes Baby, dessen Mutter CMV-negativ ist, kann es ein Problem werden. HTLV-I (Human T-Cell-Leucaemia-Virus) ist ein anderer Virus, der in dieser Hinsicht problematisch sein kann, ebenso HIV. Aus diesem Grund wird Spendermilch für ein fremdes Baby in den Milchbanken pasteurisiert.
So sehr ich für das Stillen und für die Ernährung eines Kindes mit Muttermilch bin, so sehr solltest Du wirklich abwägen, ob es sinnvoll ist, dass Du das Baby einer anderen Frau stillst und keinesfalls solltest Du das Baby ohne die Zustimmung der Mutter stillen.
Vorsichtshalber eine HA-Nahrung zu verwenden dürfte im Zweifelsfall wohl besser sein, als eine normale künstliche Säuglingsnahrung.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 06.10.2001